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LkAH D 25

Beschreibung

Identifikation (kurz)

Titel

Ephoralarchiv Bodenwerder (Börry-Eschershausen)

Laufzeit

1522-1998

Bestandsdaten

Bestandsgeschichte

1. Inspektionsgeschichte

Am 1. April 1947 wurde der Kirchenkreis Bodenwerder durch die Zusammenlegung des hannoverschen Kirchenkreises Börry und der ehemaligen braunschweigischen Propstei Eschershausen gegründet. Sitz des Kirchenkreises wurde Bodenwerder, er wurde dem Sprengel Hildesheim-Harz zugeordnet.

Inspektionsgeschichte Börry

Die an der Fusion beteiligte Inspektion Börry war 1664 durch Abtrennung von der 1588 errichteten Inspektion Münder errichtet worden. Sie umfasste anfangs das Amt Aerzen mit den Pfarren Aerzen, Groß Berkel, Klein Berkel, die Stadt Bodenwerder mit Pegestorf und dem braunschweigischen Kemnade, das Amt Grohnde mit den Pfarren Hajen (mit Frenke), Niederbörry (mit Esperde und der Kapelle Brockensen) und Oberbörry (mit der Kapelle Latferde), das Gericht Hämelschenburg mit der Pfarre Hämelschenburg, das Amt Ohsen mit den Pfarren Kirchohsen (mit der Kapelle Lüntorf) und Tündern sowie das Amt Polle mit den Pfarren Heinsen, Polle (mit Brevörde) und Vahlbruch. Durch die Gründung der Inspektion Groß Berkel im Jahre 1797 schieden die Pfarren Aerzen, Groß und Klein Berkel, Hämelschenburg und Kirchohsen aus dem Aufsichtsbezirk aus. Die Pfarre Hastenbeck (mit Voremberg) wechselte allerdings von der Inspektion Oldendorf in die Inspektion Börry. 1844 schied Lüntorf, das 1818 zusammen mit Grohnde von Kirchohsen gelöst worden war und seitdem mit Hajen pfarramtlich verbunden war, aus der Inspektion Groß Berkel aus und kam zurück in den Aufsichtsbezirk Börry. 1914 wurde die pfarramtlich Verbindung mit Hajen wieder gelöst und die Kirchengemeinden Grohnde und Lüntorf unter einem gemeinschaftlichen Pfarramt mit Sitz in Grohnde verbunden. Pegestorf gehörte seit alters her zum Parochialbezirk Bodenwerder. Nach dem Bau einer dortigen Kirche von 1746 bis 1749 wurde Pegestorf jedoch wechselweise pfarramtlich von den braunschweigischen Pfarren Hohe und Rühle aus versorgt. 1920 wurden die beiden Kapellengemeinden Behrensen und

Diedersen, die von den braunschweigischen Pfarren Bessingen bzw. Bisperode pfarramtlich versorgt wurden, von der Inspektion Börry abgetrennt und der Inspektion Coppenbrügge zugelegt.

Geschichte der Propstei Eschershausen und ihrer Vorläufer

Erster Vorläufer der ebenfalls fusionierten braunschweigischen Propstei Eschershausen war die 1569 als Teil der Generalinspektion Alfeld begründete Spezialsuperintendentur Halle. Diese umfasste zunächst aus dem Amt Wickensen die Pfarren Vorwohle, Wangelnstedt, Deensen, Eschershausen (mit Diakonat und den Kapellen Holzen, Lüerdissen und Scharfoldendorf), Kirchbrack, Dielmissen (mit Hunzen), Halle (mit den Kapellen Dohnsen, Linse und Tuchtfeld), Heyen, Harderode, Bisperode, Bessingen und Hehlen, das Gericht Ottenstein mit den Pfarren Ottenstein (mit Grave und der Kapelle Lichtenhagen) und Hohe, die beiden Pfarren der Stadt Stadtoldendorf (mit Arholzen und der Kapelle Braak) und den Klosterbezirk Kemnade, der aber seit alters her von Bodenwerder aus pfarramtlich versorgt wurde. Die Pfarren Vorwohle, Wangelnstedt und Deensen gelangten schon bald in die Inspektion Holzminden, vorübergehend auch die beiden Pfarren Ottenstein und Hohe. 1653 wurde der Sitz der Superintendentur von Halle nach Stadtoldendorf verlegt. 1692 wurde aber der Pfarrstelleninhaber in Halle zum Superintendenten der Inspektion Bevern. Halle schied daher aus der Inspektion Stadtoldendorf aus und wurde der Inspektion Bevern zugelegt. 1734 wurden die kirchlichen Veränderungen des Jahres 1692 wieder rückgängig gemacht: Der Sitz der Inspektion Bevern wurde nach Bevern zurückverlegt und Halle wieder in die Inspektion Stadtoldendorf eingegliedert. 1759 erfolgte wiederum eine Neuordnung der kirchlichen Verhältnisse im Gebiet der 1648 gegründeten Generalinspektion Holzminden: Erneut entstand eine Inspektion mit Sitz in Halle (mit den Pfarren Halle, Harderode, Bisperode und Bessingen), daneben gehörten noch die Inspektionen Stadtoldendorf (mit den Pfarren Stadtoldendorf,

Arholzen, Eschershausen, Vorwohle, Wangelnstedt, Kirchbrack und Dielmissen) und Bevern zum Sprengel Holzminden. Der Aufsichtsbezirk Halle wurde 1818 um die Kirchengemeinden Kemnade, Hehlen, Ottenstein und Hohe vergrößert. Allerdings wechselte der Sitz der Superintendentur etliche Male, bis er 1884 zum wiederholten Male mit Halle verbunden wurde. Nach der Aufhebung der Inspektion Stadtoldendorf 1914 wurde deren Gebiet zwischen den Inspektionen Holzminden und Halle aufgeteilt. Eschershausen, Grünenplan, Kirchbrak, Dielmissen und Rühle (mit Dölme) vergrößerten den Aufsichtsbezirk Halle. 1920 wechselte wieder der Sitz der Superintendentur, dieses Mal von Halle nach Heyen.
1933 wurde die Braunschweigische Landeskirche neu, zunächst in Kirchenkreisen, die den politischen Kreisen entsprachen, dann ab 1935 in Propsteien aufgegliedert. Zum Sitz der Propstei Eschershausen - im Umfang die alte Inspektion Halle - wurde Bisperode bestimmt.
1942 erfolgte dann die kirchliche Umsetzung der sog. "Salzgitterverordnung" von 1941, durch welche der Weserkreis Holzminden der damaligen Provinz Hannover zugeordnet worden war: Durch den Vertrag zwischen den Landeskirchen Hannover und Braunschweig über den Austausch von Kirchengemeinden vom 29. September bzw. 2. Oktober 1942 wurden u. a. auch die Kirchengemeinden der Propstei Eschershausen in die Hannoversche Landeskirche eingegliedert und nun im Kirchenkreis Eschershausen zusammengefasst.

Bodenwerder

Nach der Zusammenlegung 1947 verblieben die Kirchengemeinden Dielmissen, Eschershausen, Halle, Hehlen, Heyen, Hohe, Kirchbrack, Ottenstein und Rühle beim neuen Kirchenkreis Bodenwerder, während die Gemeinden Bessingen, Bisperode und Harderode an den Kirchenkreis Coppenbrügge angegliedert wurden. Schon 1943 waren die Kirchengemeinden Brunkensen und Grünenplan in den Kirchenkreis Alfeld gewechselt.
1974 verlor der neue Kirchenkreis mit Sitz in Bodenwerder die Kirchengemeinden Hastenbeck, Voremberg und Tündern, die in den Kirchenkreis

Hameln-Pyrmont eingegliedert wurden.
Schließlich erfolgte zum 1. Januar 1999 die Zusammenlegung der Kirchenkreise Bodenwerder und Holzminden zum neuen Kirchenkreis Holzminden-Bodenwerder mit Sitz in Holzminden.

2. Bestandsgeschichte

Das Ephoralarchiv Börry wurde 1946 geordnet und in einem Findbuch verzeichnet. Das Ephoralarchiv Eschershausen befand sich zunächst noch in Bisperode, bis es nach Bodenwerder umgelagert und dort 1953 verzeichnet werden konnte. Fritz Garbe berichtet in seinem Vorwort zum 1953 erstellten Findbuch des Ephoralarchivs Bodenwerder über diese Arbeiten: "Das Ephoralarchiv Börry wurde 1946 durchgeordnet. Die Arbeit ging sehr schnell vonstatten, da die Archivalien von jeher pfleglich behandelt worden sind. Doch befriedigte die neue Ordnung nicht ganz: Bei dem Mangel an Packpapier konnten die Faszikel nicht eingehüllt werden. Notdürftig wurden sie durch Papierbindfäden zusammengehalten. Auch die Unterbringung ließ zu wünschen übrig. Der Archivraum über der Sakristei der Kirche in Oberbörry war ein Gelass aus Brettern, das nicht allein Staub ansammelte, sondern auch keine Feuersicherheit bot.
Der Zustand blieb bis 1952. Inzwischen waren die beiden Kirchenkreise im Kirchenkreis Bodenwerder vereinigt. Superintendent Butler setzte sich nun tatkräftig für die ordnungsgemäße Unterbringung des gesamten Archivgutes ein. Im Erdgeschoss der Superintendentur in Bodenwerder entstand ein ausreichender Archivraum. Danach er folgte die Durchordnung des Archivgutes von Eschershausen und die Beseitigung der Mängel an den von Börry überführten Archivalien. Auch wurden Regale für das umfangreiche Archivgut angeschafft."
Nach der Zusammenlegung der Ephorien Bodenwerder und Holzminden 1999 wurde das 1988 überarbeitete und ergänzte Ephoralarchiv Bodenwerder in Hannover deponiert.
Die Spezialakten und Rechnungen der 1943 an den Kirchenkreis Alfeld gefallenen Kirchengemeinden Brunkensen und Grünenplan und der 1947 an den Kirchenkreis Coppenbrügge abgetretenen

Kirchengemeinden Bessingen, Bisperode und Harderode wurden noch an die jeweiligen Ephoralarchive abgegeben. Die im Jahre 1974 erfolgte Umgliederung der Kirchengemeinden Hastenbeck, Voremberg und Tündern in den Kirchenkreis Hameln-Pyrmont ist dagegen im Archivbestand "Bodenwerder" ebenso wenig umgesetzt worden, wie die nach der Auflösung des Kirchenkreises 1999 erfolgte erneute Zulegung von Kirchengemeinden (Grohnde, Lüntorf, Börry, Esperde, Hajen und Frenke) an den Kirchenkreis Hameln-Pyrmont. Die Spezialakten aus den jeweiligen Altregistraturen sind hingegen abgegeben worden. Die Spezialakten für Oberbörry fehlen nahezu vollständig, weil sie wohl überwiegend in den Pfarrakten von Börry verblieben sind. Die Ursache für das Fehlen der Akten und Rechnungen von Rühle und Dölme vor 1855 ist nicht bekannt. Nach der Auflösung der Inspektion Stadtoldendorf im Jahre 1914 sind diese älteren Bestände offenbar nicht nach Halle gelangt und müssen als verloren gelten.

3. Weitere Bestandsgeschichte - Der Bestand als Depositum im Landeskirchlichen Archiv

Nach der Bildung des Kirchenkreises Holzminden-Bodenwerder wurde das ca. 60 Regalmeter große Ephoralarchiv Bodenwerder noch 1999 zusammen mit der Altregistratur aus Platzmangel und vertraglich geregelt im Landeskirchlichen Archiv Hannover als Bestand "D 25 (Ephoralarchiv Bodenwerder)" deponiert.
Das 1953 vorgelegte und 1988 ergänzte Findbuch ist 2011 und 2012 in die EDV-Version umgesetzt worden. Dabei sind in der Regel die Originaleinträge übernommen worden, wobei jedem Eintrag eine neue Bestellnummer zugewiesen wurde, die sich an die alte Verzeichnung anlehnt. Auf Besonderheiten wird an entsprechender Stelle hingewiesen.

Literatur

Weserbote, kirchliche Nachrichten aus der Inspektion Börry, Hameln 1912-1938;
Die Generalinspektion Holzminden und ihre Generalsuperintendenten, in: Evangelisch-lutherische Wochenblätter für Kirche, Schule und Innere Mission 1918, Nr. 16, 18, 19; Braunschweig 1918;
Fritz Garbe, Inventare der Archive des Kirchenkreises Bodenwerder I (vormalige Inspektion Börry), Göttingen 1957;
Fritz Garbe, Inventare der Archive des Kirchenkreises Bodenwerder II (vormalige Propstei Eschershausen), Göttingen 1953

Siehe

Korrespondierende Archivalien

u. a.: "A 12f (Generalinspektion Holzminden)"; "D 48 (Ephoralarchiv Holzminden)"

Weitere Angaben (Bestand)

Umfang in lfd. M.

ca. 60