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StadtA GOE C 45 VoiS

Beschreibung

Identifikation (kurz)

Titel

C 45 VoiS - Voigtschule

Laufzeit

1876-1994

Bestandsdaten

Geschichte des Bestandsbildners

Seit 1928 trägt die Schule den Namen eines ihrer bedeutendsten Lehrer, Christoph Heinrich Jakob Voigt (1817 - 1886), dessen langjähriges Wirken von 1834 bis zu seinem Tode wesentlich dazu beigetragen hat, dass die Parochialschule St. Johannis bei ihrer Übernahme durch die Stadt im Jahre 1876 zur "Gehobenen Volksschule" (Ecke Jüdenstr./Ritterplan, heute Teil des Städtischen Museums) ausgebaut wurde. In Voigts Todesjahr 1886 erfolgte der Umzug in das neue Gebäude in der Bürgerstraße 15. Voigt selbst hat seine Einweihung noch miterlebt.

Mit der Anerkennung als Mittelschule im Jahre 1901 wurde zugleich die Mädchenabteilung von der Schule abgekoppelt. Letztere erhielt ihren Standort am Albanikirchhof und wurde 1917 nach dem Direktor des städtischen Volksschulwesens und späteren Schulrat Heinrich Personn benannt, während man die spätere Voigtschule als "Knaben-Mittelschule" weiterbetrieb. 1965 erhielt die Voigtschule wie alle niedersächsischen Mittelschulen die Bezeichnung "Realschule". Seit 1971 werden auch wieder Mädchen unterrichtet. Von 1925 bis 1966 besaß die Schule ein eigenes Landschulheim, das Waldheim am Wart(e)berg.

Als Folge sinkender Schülerzahlen bei den Realschulen, von denen auch die Voigt-Realschule betroffen ist, kam es 2011 nicht ohne Widerstände zur Fusionierung mit der Personn-Realschule Weende sowie nach dem 125jährigen Jubiläum zur Aufgabe des bisherigen Standortes an der Bürgerstraße, so dass mit Beginn des Schuljahres 2011/12 der Schulbetrieb für die neue Schule in Weende unter dem Namen "Voigt-Realschule Weende" aufgenommen werden konnte. Damit existiert in Göttingen nur noch eine Realschule in städtischer Trägerschaft.

Bestandsgeschichte

Bedingt durch den Umzug der Voigtschule nach Weende hatte das Stadtarchiv vor den Sommerferien 2011 Gelegenheit, Schulunterlagen auf dem Boden des Gebäudes Bürgerstraße 15 vor dessen Räumung zu sichten (10 lfd. Meter Aktenschriftgut, ohne Klassenbücher), archivwürdiges Material zu sichern (ca. 5 lfd. Meter, Acc. Nr. 2047/2011) und mit dem bereits vorhandenen Archivbestand (ca. 2 lfd. Meter, Acc. Nr. 770/1984), für den bereits ein Findbuch vorlag, zu vereinigen. Der gesamte Bestand erstreckt sich jetzt über einen Zeitraum von 1876 bis 1994.

Im Zuge der Erweiterung des Bestandes musste die frühere Gliederung angepasst bzw. überarbeitet werden. Die Neuzugänge betreffen vor allem Sachakten, wobei im Gegensatz zu anderen Beständen des Stadtarchivs eine reichhaltige, nahezu lückenlose Überlieferung aus NS- und Nachkriegszeit erstaunt. Die Infiltration aller Lebensbereiche im Sinne des totalitären NS-Regimes machte auch vor dem Schulalltag nicht Halt. Das belegen vielfältige Kontakte und Schriftverkehr mit Hitler-Jugend und Jungvolk oder Unterrichtsinhalte wie "wehrgeistige Erziehung", während die Nachkriegszeit unter der britischen Besatzungsmacht von einer Phase der Umerziehung im demokratischen Geist geprägt ist.
Die regelmäßig bekanntgegebenen Rundschreiben der Stadt Göttingen sind für die NS-Zeit gut dokumentiert und können mit dem einschlägigen Archivbestand der veranlassenden Behörde abgeglichen werden. So konnten bis auf die bei der Nachfolgeschule verbliebene Schulchronik (1909 - 1980) wichtige Unterlagen zur Geschichte der Voigtschule vor deren Auflösung gesichert und archiviert werden; auf die Übernahme von Klassenbüchern wurde allerdings wegen des zu großen Materialumfangs verzichtet.

September 2011

Ergänzung:

Zur Komplettierung der Überlieferung wurde die oben genannte Schulchronik nach Abgabe durch die Voigt-Realschule Weende (Acc. Nr. 2090/2012) dem Bestand hinzugefügt (Nr. 314, 1 Bd.).

September 2012

Literatur

Werner König, Ursula Sinemus (Hg.): Göttingen - Stadt der Schulen. 100 Jahre öffentliche Volks- und Realschulen, Göttingen 1976

Zum 75-jährigen Bestehen: Artikel im Göttinger Tageblatt vom 14. April 1961

Festschrift zum 100-jährigen Bestehen: Bis hierher ... Hundert Jahre Voigt-Realschule Göttingen, Göttingen 1986

Heinrich Ahlbrecht: Christoph Voigt - Ein Göttinger Lehrer, sein Leben und Wirken 1817 - 1886, in: Göttinger Blätter (1937), S. 21 ff.

Otto Schaefer: Christoph Voigt. Ein Lebens- und Charakterbild, herausgegeben zum Besten des Voigt-Denkmales, Göttingen 1887

Aus der Schulchronik: Christoph Voigt: Das Spukeding auf dem Gymnasium zu Göttingen, in: ders.: Unterhaltungsstoffe aus dem Geschichts- und Sagenkreise der Stadt Göttingen, Göttingen 1882, S. 64 ff.

Siehe

Korrespondierende Archivalien

Das Schriftgut der Mädchenabteilung der Frühzeit bis 1901 ist beim Bestand Personnschule (C 45 Per)zu suchen, das die Parochialschule St. Johannis sowie die Person Christoph Voigt betreffende Material befindet sich im Kirchenkreisarchiv Göttingen.

Informationen / Notizen

Zusatzinformationen

Ordnung und Verzeichnung des Bestandes erfolgten mit Hilfe des EDV-Archivprogramms "AIDA" im Laufe des Jahres 2001 für den ersten Teil und während des Sommers 2011 für die letzte Abgabe. Die Datensätze dieses Bestandes wurden im Mai 2015 von AIDA in die nunmehr verwendete Archivsoftware "Arcinsys" übertragen.