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StadtA GOE B 44

Beschreibung

Identifikation (kurz)

Titel

B 44 - Stadtflüchtlingsamt

Bestandsdaten

Geschichte des Bestandsbildners

Nach dem 2. Weltkrieg entstand aus der Flüchtlingsbetreuungsstelle der Stadt am 1. Januar 1946 das Stadtflüchtlingsamt (siehe Bestell-Nr. 7, Schreiben vom 14. August 1946), dessen Installierung (zusammen mit dem Flüchtlingsrat) dann auch durch Verordnung des Oberpräsidenten der Provinz Hannover betr. die "Errichtung eines Landesflüchtlingsamts" vom 13. Januar 1946 (siehe Bestell-Nr. 2) der Verwaltung aufgegeben wurde. Zum ersten ehrenamtlichen Leiter des Amtes wurde in der Sitzung des Flüchtlingsrats vom 15. März 1946 der Dezernent der Stadtverwaltung für das Wohlfahrtswesen, Rechtsanwalt Hans-Georg Kluge, bestimmt (siehe Bestell-Nr. 5,1). Aufgrund organisatorischer Änderungen ist das Stadtflüchtlingsamt 1955 zunächst in das "Amt für Vertriebene, Flüchtlinge und Kriegssachgeschädigte" umgewandelt (siehe Bestell-Nr. 16) und Ende 1958 unter dieser Bezeichnung (!) dem Sozialamt als Abteilung eingegliedert worden. Zur weiteren Bearbeitung ist daher auch der Bestand "Sozialamt" zu beachten.

In die Zuständigkeit des Amtes fielen vor allem die Registrierung und die statistische Erfassung, die materielle und kulturelle Versorgung sowie die Weitervermittlung der Flüchtlinge, auch die Ausstellung von A-, B- und C-Ausweisen (Einzelfallakten zum Vertriebenenstatus nach dem Bundesvertriebenengesetz vom 19. Mai 1953). Eine Übersicht aller Aufgabengebiete des Amtes für Vertriebene, Flüchtlinge und Kriegssachgeschädigte enthält der Erlass des Niedersächsischen Ministers für Vertriebene, Flüchtlinge und Kriegssachgeschädigte vom 20. Juni 1962 (siehe Bestell-Nr. 141). Heute sind wegen Veränderung oder Erledigung der Aufgabenstellung nur noch Restfunktionen der Dienststelle erhalten, die innerhalb der Sozialverwaltung keinen Abteilungsstatus mehr beanspruchen können. Auch beim Aufnahmeverfahren für Spätaussiedler ist seit 2005 nur noch das Bundesverwaltungsamt (mit Außenstelle in Friedland) zuständig.

Bestandsgeschichte

Der vorliegende Sachakten-Bestand setzt sich zusammen aus den Akzessionen Nr. 68/1966, 760/1984, 964/1989, 1071/1991, 1395/1998, 1563/2001, 1821/2006 (oder Teilen davon). Der zunächst archivierte Altbestand des Flüchtlingsamtes (68/1966) umfasste nur 3 Vorgänge. Die späteren Zugänge haben den Sachakten-Anteil um etwa 6 lfd. Meter vermehrt (Findbuch B 44). Hinzu kommen im Original ausgewählte Einzelfallakten zum Vertriebenen-Status (A-, B-, C-Ausweise, ca. 8 lfd. Meter, siehe besonderes Findbuch B 45). Die übrigen Original-Akten sind hier vernichtet, jedoch sind sämtliche Vorgänge verfilmt worden. Die Mikrofilme wurden zwischenzeitlich ebenfalls vom Stadtarchiv übernommen.

Sitzungsprotokolle des Flüchtlingsrats und des Flüchtlingsausschusses sind für die Sammlung "Ausschussprotokolle" entnommen worden. Diese Gremien arbeiteten mit dem Flüchtlingsamt zur Bewältigung der Flüchtlingsprobleme der Nachkriegszeit eng zusammen (zu den verschiedenen Funktionen und Kompetenzen siehe auch Bestell-Nr. 3). Der inhaltlich gegliederte Sachaktenbestand erstreckt sich über einen Zeitraum vom Beginn der Neuorganisation der Kommunalverwaltung Ende 1945 bis 1998. Die umfangreiche Sammlung der im Original aufgehobenen Vertriebenen-Einzelfälle deckt die Zeit nach Inkrafttreten des Bundesvertriebenengesetzes (BVFG) bis etwa Mitte der 1990er Jahre ab.

Der hier erfasste Sachaktenbestand (B 44) wurde wegen der insgesamt schlechten Papierqualität im April 2003 einer Konservierungsmaßnahme durch die Firma Neschen AG, Bückeburg, unterzogen. Eine Verfilmung (Mikrofiches) ist ebenfalls bereits erfolgt.

Im Zuge der nachträglich erfolgten Verzeichnung späterer Aktenzugänge (Acc. Nrn. 1395/1998, 1563/2001, 1821/2006) sowie der Übertragung und Neufassung des bisherigen Findbuchs vom März 1993 mit dem EDV-Archivprogramm "AIDA" (der Bestand ist jetzt auch durch ein Register erschlossen) ist auch dieses Vorwort überarbeitet worden.

Göttingen, im Januar 2010

Siehe

Korrespondierende Archivalien

Für die Benutzung und Erforschung kommen auch Quellen aus anderen Beständen in Frage, z. B. Unterlagen aus dem Bestand "Stadtverwaltung und Militärregierung" für die unmittelbare Nachkriegszeit.

Eine wichtige Ergänzung zum amtlichen Schriftgut bildet die schriftliche Überlieferung des "Bundes der Vertriebenen (BdV), Kreisverband Göttingen Stadt und Land e. V.", die in einem eigenen Findbuch verarbeitet ist (Kleine Erwerbungen Nr. 150, ca. 25 lfd. Meter).

Weitere Angaben (Bestand)

Umfang in lfd. M.

9,8 m

Informationen / Notizen

Zusatzinformationen

Der Bestand wurde mit Hilfe des EDV-Archivprogramms "AIDA" erschlossen. Die Datensätze dieses Bestandes wurden im Mai 2015 von AIDA in die nunmehr verwendete Archivsoftware "Arcinsys" übertragen.