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LkAH E 52

Beschreibung

Identifikation (kurz)

Titel

Diakonisches Werk der Ev.-luth. Landeskirche Hannovers e.V.

Laufzeit

1932-1994

Bestandsdaten

Bestandsgeschichte

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges hatte die Innere Mission schwere Verluste zu verkraften und stand - ihre Mitschuld am Versagen der kirchlichen Nächstenliebe eingestehend - vor einem Trümmerhaufen. Obwohl einige Jahre später in den meisten Arbeitsfeldern der Vorkriegsstand erreicht oder übertroffen werden konnte, feierte sie 1948 ihr hundertjähriges Jubiläum im Schatten des Evangelischen Hilfswerkes.
Das Hilfswerk war im August 1945 auf der Kirchenversammlung in Treysa gegründet worden und ging zum einen auf Überlegungen des Ökumenischen Rates der Kirchen in Genf für einen großangelegten "Kirchlichen Wiederaufbau" in der Nachkriegszeit, zum anderen auf Eugen Gerstenmaiers Planungen für ein kirchliches "Selbsthilfewerk" zurück. Es entwickelte sich rasch zu einer Großorganisation, die auf einzelnen Arbeitsfeldern auch in Konkurrenz zur Inneren Mission stand, was diese für eine Fehlentwicklung hielt, da das Hilfswerk auf regionaler und lokaler Ebene zum großen Teil die Einrichtungen der Inneren Mission nutzte. Gleichzeitig fehlte der sozialen Arbeit innerhalb der evangelischen Kirche eine Spitzenvertretung.
Erst die Währungsreform im Juni 1948 lieferte die Voraussetzungen für die Überwindung der Zweigleisigkeit, weil die Arbeit des Hilfswerkes erheblich eingeschränkt werden musste, während die Innere Mission sich erholte. Doch gingen die Werke nur im Schritttempo aufeinander zu: 1957 wurden Innere Mission und Evangelisches Hilfswerk wenigstens räumlich zusammengelegt, 1975 folgte der Zusammenschluss zum Diakonischen Werk der Evangelischen Kirche in Deutschland.
Parallel dazu - wenn auch zeitlich verzögert - vollzog sich die Fusion in der Hannoverschen Landeskirche, was im Rahmen des Bestandes gut dargestellt werden kann.
Mit der Gründung des Evangelischen Vereins 1865 hatte die Arbeit der Inneren Mission Hannovers begonnen, die als ein Nebeneinander von Verbänden und Anstalten unübersichtlich

organisiert war und faktisch keine Einheit bildete. Das Evangelische Hilfswerk Hannover bestand seit dem 6. Februar 1946, obwohl die Kirchenleitung schon zu diesem Zeitpunkt versucht hatte, "das Hilfswerk der Kirche gleich mit der Inneren Mission zu verbinden." Mit der "Rechtsverordnung über die Zuordnung von Kirche, Innerer Mission und Evangelischem Hilfswerk in der Evang.-luth. Landeskirche Hannovers" vom 27. Februar 1948 ging es einen weiteren Schritt in diese Richtung. So wurden Werke, Anstalten und Einrichtungen diakonischer Art zum "Landesverband der Inneren Mission der Ev.-luth. Landeskirche Hannovers" zusammengeschlossen, dem das Hilfswerk Hannover als Fachverband angehörte. Die eigentliche Fusion erfolgte am 5. November 1959 unter dem Namen "Innere Mission und Hilfswerk der Ev.-luth. Landeskirche Hannovers", die dann 1978 unter dem Namen "Diakonisches Werk der Ev.-luth. Landeskirche Hannovers e.V." abgeschlossen wurde.
Schon an dieser Stelle wird deutlich: Das Diakonische Werk der Landeskirche ist ein komplexes und kompliziertes Rechtsgebilde. Es ist gleichzeitig ein eingetragener Verein mit vielfacher Mitgliederstruktur, einer der Spitzenverbände der freien Wohlfahrtspflege in Niedersachsen und schließlich Teil der Hannoverschen Landeskirche, in welcher es "diakonische Aufgaben" wahrnimmt und "für die Ausrichtung kirchlicher Arbeit in diakonischer Verantwortung" sorgt.
Die Komplexität des Diakonischen Werkes zeigt sich auch im Aktenbestand, so dass einige Bemerkungen notwendig sind:
Gemäß der Verfügung des Landeskirchenamtes über das Schriftgut der Anstalten der Inneren Mission vom 9. Dezember 1947 ist der Bestand dem Landeskirchlichen Archiv Hannover 1986 übergeben worden. Die Probleme dabei sollen hier auf zwei Punkte beschränkt bleiben:
Es erfolgte keine geordnete Abgabe an das Archiv. Die Akten stammten aus verschiedenen Abteilungen und verschiedenen Aktenreihen. Eine Abgabeliste war nicht vorhanden.
Die vor der Fusion 1959 gebildeten Akten waren

in eine zwar nicht mehr erkennbare Ordnung eingebunden, das spätere Schriftgut aber gänzlich ohne Aktenplan angelegt worden, so dass eine systematische Zuordnung der Akten nicht mehr möglich war.
Weiter sind dem Bestand die Akten der Dienststellen von Innerer Mission und Evangelischem Hilfswerk der Sprengel Verden-Hoya und Göttingen-Grubenhagen zugeordnet worden, die unter der Rubrik "Provenienz" besonders ausgewiesen sind.
Die Gliederung folgt dem Organisationsaufbau nach der schon erwähnten Zuordnung vom November 1959 und schließt erforderliche Ergänzungen aus früheren oder späteren Satzungen mit ein. Die Anstalten, Einrichtungen und Vereine sind nach dem Anschriften-Verzeichnis von Innerer Mission und Hilfswerk von [1965] aufgeführt.
Der Bestand gewährt Einblicke in die vielfältige Organisationsstruktur des Diakonischen Werkes der Landeskirche, streift dessen Außenbeziehungen und schließt seine Arbeitsbereiche mit ein. Schwerpunkte bilden dabei die Tätigkeit in den Sprengeln, die Arbeit in den Flüchtlingslagern und Brot für die Welt. Die Akten der Anstalten und Einrichtungen beinhalten vor allem Bau- und Beihilfesachen.

Die 2007 übernommenen und verzeichneten Akten über die Paten- bzw. Partnerschaftsarbeit mit der Sächsischen Landeskirche 1961-1991 sind unter der Gliederung "3.3.1.2 (Referat `Paten- bzw. Partnerschaftsarbeit´)" [= E 52 Nr. 1069 bis 1193] in den Bestand eingeordnet worden.

Verwandte und ergänzende Bestände: E 2 (Landesverband für Innere Mission), E 2a (Landesführer für Innere Mission)

Weitere Angaben (Bestand)

Umfang in lfd. M.

10,0