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LkAH L 5g

Beschreibung

Identifikation (kurz)

Titel

Landessuperintendentur Stade

Laufzeit

1853-2002

Bestandsdaten

Bestandsgeschichte

L 5g Landessuperintendentur Stade

Nach Abschaffung des Generalsuperintendentenamtes, dem Scheitern der Nachfolgeinstitution "Landespröpste" - als Gegengewicht zu diesen hatte Landesbischof Marahrens sieben sogen. "Bischofsvikare" für die seelsorgerliche Beratung der Gemeinden und Pastoren berufen, was sich in der Praxis bewährte - und der Wiederherstellung der kirchlichen Ordnung durch Bildung einer vorläufigen Kirchenregierung unter Marahrens Vorsitz standen auch die Generalsuperintendenten wieder auf der Tagesordnung.
Generell galt es, dieses Amt "in Einklang zu bringen mit dem (...) Amt des Landesbischofs als des geistlichen Führers der gesamten Landeskirche und damit die Geschlossenheit vorwärtsweisender kirchlicher Arbeit zu erhöhen." Deshalb wurde am 15. Juni 1936 das Amt des Landessuperintendenten neu geschaffen, der als Förderer der kirchlichen Arbeit in seinem Sprengel und als Mitglied im "Bischofsrat" die Verbindung zwischen Landesbischof und den Kirchengemeinden halten sollte.
Als Vertreter des Landesbischofs und diesem anfangs untergeordnet führen sie bis heute die allgemeine Aufsicht über kirchliche Amtsträger und Werke in ihren Sprengeln und haben deshalb u. a. Konvente zu halten, die Visitationsberichte zu bescheiden und die pfarramtliche Vertretung zu regeln. Auch sind sie an der Besetzung der Pfarrstellen und Superintendenturen beteiligt.
Bis 1951 noch an eine Pfarrstelle gebunden - der Landessuperintendent für Stade amtierte an der St.-Wilhadi-Kirche in Stade - ist das Amt des Landessuperintendenten nach dem 2. Weltkrieg mehrfach aufgewertet worden, so dass die Landessuperintendenten jetzt ordinierte Inhaber eines kirchenleitendenden Amtes sind.

1936 wurde mit Dienstsitz in Stade die Landessuperintentur für den gleichnamigen Sprengel eingerichtet. Anfangs umfasste der Sprengel Stade die Kirchenkreise des Herzogtums Bremen und den Kirchenkreis Land Hadeln, 1957 kamen mit Rotenburg und Verden die Inspektionen des Herzogtums Verden dazu. 2008 gehörten die Kirchenkreise Bremerhaven, Bremervörde-Zeven, Cuxhaven, Land Hadeln, Osterholz-Scharmbeck, Rotenburg, Stade, Verden, Wesermünde-Nord und Wesermünde-Süd zum Amtsbereich des Landessuperintendenten in Stade.
Der Bestand besteht v. a. aus den Akten der Registratur der Landessuperintendentur Stade, die ab 1936 von den bisherigen Landessuperintendenten Franz Wiebe (1936-1948) - dieser fungierte zuvor auch als einer der von Marahrens bestellten Bischofsvikare -, Hans Hoyer (1950-1970), Martin Kruse (1970-1976), Karl Manzke (1977-1992) und Jürgen Johannesdotter (1992-2001) angelegt und geführt worden sind. Die Akten bieten einen guten Überblick über die vielfältigen Aufgaben und Kompetenzen dieser Landessuperintendenten. Sie gewähren zudem einen umfassenden Einblick in den Sprengel Stade und informieren auch, v. a. durch die vollständig vorhandenen Visitationsakten, über die wichtigsten Entwicklungen der Kirchenkreise und Kirchengemeinden dieses Sprengels. Zum Bestand gehören auch Personalvorgänge, die zum größten Teil aber noch Sperrfristen aus Gründen des Daten- und Persönlichkeitsschutzes unterliegen. Die Provenienz - überwiegend Generalsuperintendentur Stade - der vor 1936 entstandenen Schriftstücke, welche im bescheidenen Maße v. a. bei den Visitationsakten der Kirchengemeinden anfallen, ist nicht immer extra angegeben worden.

Schriftgut aus der Landessuperintendentur Stade hat das Landeskirchliche Archiv im kleineren Umfange (ca. 1,0 Regalmeter) schon zwischen 1970 und 1973 übernommen. Diese Akten - Generalakten über Pfarrer, Ostpfarrer, Flüchtlinge, Kirchenkampf und Krieg (Laufzeit: 1936 bis ca. 1950) sowie Spezialakten über die 1947 an die Bremische Kirche abgegebenen Kirchengemeinden (= L5g Nr. 1 bis L5g Nr. 98) - sind 1986 verzeichnet worden. Die in großen Teilen bis etwa 1990 laufende Altregistratur der Landessuperintendentur (ca. 14,5 Regalmeter) ist 1999 und 2000 aus Stade abgegeben und bis 2003 geordnet und mit der EDV verzeichnet worden. 2008 sind Alt- und Neubestand in dem folgendem Findbuch zusammengeführt worden.
Die Akten der Stader Predigerkonferenz stammen nicht aus der Landessuperintendentur. Sie sind dem Landeskirchlichen Archiv vielmehr vor 1983 wohl von dem 1974 amtierenden Vorsitzenden der Konferenz, Pastor Hans-Albrecht Uhlhorn, übergeben worden. Die schon verzeichneten Akten, die den Zeitraum 1853 bis 1974 umfassen, sind im September 2015 in den Bestand überführt und unter der Gliederung "2.1.2.1" in das Findbuch eingetragen worden.
Darüber hinaus hält das Landeskirchliche Archiv Hannover weiteres Schriftgut aus dem Gebiet des heutigen Sprengels Stade u. a. in seinen Beständen "A 12g (Generalsuperintendentur Stade)", "E 38b (Predigerwitwenkasse Zeven-Ottersberg)", "E 38d (Predigerwitwenkasse Land Hadeln)", "E 38e (Predigerwitwenkasse Kehdingen)", "E 38f (Predigerwitwenkasse Osterstade-Vielanden)", "E 38g (Predigerwitwenkasse Neuhaus-Oste)" und "E 38u (Sterbebeitrags-Gesellschaft für den Clerus minor der Herzogtümer Bremen und Verden)" zur Benutzung bereit.

Literatur

Brage Bei der Wieden, Sabine Graf und Hans Otte (Bearb.): Findbuch zu den Akten des Konsistoriums in Stade (1652-1903) in staatlichen und kirchlichen Archiven, Stade 2002

Weitere Angaben (Bestand)

Umfang in lfd. M.

15,8