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LkAH L 5f

Beschreibung

Identifikation (kurz)

Titel

Landessuperintendentur Osnabrück

Laufzeit

1882-2015

Bestandsdaten

Bestandsgeschichte

Nach Abschaffung des Generalsuperintendentenamtes, dem Scheitern der Nachfolgeinstitution "Landespröpste" - als Gegengewicht zu diesen hatte Landesbischof Marahrens sieben sogen. "Bischofsvikare" für die seelsorgerliche Beratung der Gemeinden und Pastoren berufen, was sich in der Praxis bewährte - und der Wiederherstellung der kirchlichen Ordnung durch Bildung einer vorläufigen Kirchenregierung unter Marahrens Vorsitz standen auch die Generalsuperintendenten wieder auf der Tagesordnung.
Generell galt es, dieses Amt "in Einklang zu bringen mit dem (...) Amt des Landesbischofs als des geistlichen Führers der gesamten Landeskirche und damit die Geschlossenheit vorwärtsweisender kirchlicher Arbeit zu erhöhen." Deshalb wurde am 15. Juni 1936 das Amt des Landessuperintendenten neu geschaffen, der als Förderer der kirchlichen Arbeit in seinem Sprengel und als Mitglied im "Bischofsrat" die Verbindung zwischen Landesbischof und den Kirchengemeinden halten sollte.
Als Vertreter des Landesbischofs und diesem anfangs untergeordnet führen sie bis heute die allgemeine Aufsicht über kirchliche Amtsträger und Werke in ihren Sprengeln und haben deshalb u. a. Konvente zu halten, die Visitationsberichte zu bescheiden und die pfarramtliche Vertretung zu regeln. Auch sind sie an der Besetzung der Pfarrstellen und Superintendenturen beteiligt.
Nach dem 2. Weltkrieg ist das Amt des Landessuperintendenten mehrfach aufgewertet worden, so dass die Landessuperintendenten jetzt ordinierte Inhaber eines kirchenleitendenden Amtes sind.

1936 wurde mit Dienstsitz in Georgsmarienhütte die Landessuperintentur für den Sprengel Osnabrück-Diepholz eingerichtet. Nachdem mit Heinrich Brandt der erste Landessuperintendent - dieser fungierte zuvor auch als einer der von Marahrens bestellten Bischofsvikare - 1954 in den Ruhestand getreten war, wechselte der Sprengelsitz nach Osnabrück. 1957 erfolgte die Umbenennung in "Sprengel Osnabrück". Bis Mitte 2007

umfasste der Sprengel die Kirchenkreise Bramsche, Emsland-Bentheim, Georgsmarienhütte, Grafschaft Diepholz , Melle und Osnabrück. Eine grundlegende Veränderung, die sich auf den vorliegenden Bestand aber nicht auswirkt, erfolgte zum 1. Juli 2007: Der Kirchenkreis Emsland-Bentheim wechselte in den Sprengel Ostfriesland, während aus dem aufgelösten Sprengel Calenberg-Hoya der Kirchenkreis Syke-Hoya zum Sprengel Osnabrück gelegt wurde .
Der Bestand besteht aus den Akten der Registratur der Landessuperintendentur Osnabrück, die ab 1936 von den Landessuperintendenten Heinrich Brandt (1936-1954), Adolf Wischmann (1955-1956), Kurt Degener (1956-1970), Kurt Schmidt-Clausen (1970-1982), Gottfried Sprondel (1982-1995) und Dieter Zinßer (1995-1997) sowie der Landessuperintendentin Doris Janssen-Reschke (1998-2007) angelegt und geführt worden sind. Die Akten bieten einen guten Überblick über die vielfältigen Aufgaben und Kompetenzen dieser Landessuperintendenten. Sie gewähren zudem einen umfassenden Einblick in den Sprengel Osnabrück, der im Vergleich zu den anderen Sprengeln der hannoverschen Landeskirche ein besonderes diakonisches Profil aufweist. Als weitere Besonderheit, die sich auch in den Akten durchschlägt, ist die Diaspora-Situation zu nennen, in der sich große Teile des Sprenggebietes befinden, und welche auch Einfluss auch die Arbeit des Landessuperintendenten hat. Das Schriftgut informiert ebenfalls, v. a. durch die vollständig vorhandenen Visitationsakten, über die wichtigsten Entwicklungen der Kirchenkreise und Kirchengemeinden dieses Sprengels. Zum Bestand gehören auch Personalvorgänge, die zum Teil aber noch Sperrfristen aus Gründen des Daten- und Persönlichkeitsschutzes unterliegen. Die Provenienzen - überwiegend Generalsuperintendentur Aurich - der vor 1936 entstandenen Schriftstücke, v. a. Akten über Visitationen in Kirchengemeinden, ist immer extra angegeben worden.
Beim Amtsantritt von Landessuperintendent Schmidt-Clausen 1970 ist eine

Pendelregistratur angelegt worden, welche die vorherige liegende bzw. Standordnerablage abgelöst hat. Die zu diesem Zeitpunkt neu für alle Kirchengemeinden und -kreise angelegten Akten befinden sich zum größten Teil noch in der laufenden Registratur, so dass Spezialakten in der Regel nur bis Ende 1969 im Bestand vorhanden sind. Eine gewichtige Ausnahme davon bilden die hier bis etwa 2000 vorhandenen Akten über die Visitationen in den Kirchengemeinden und Kirchenkreisen. Als weiterer Schwerpunkt finden sich die teilweise bis 2005 laufenden Generalakten unter dem verzeichneten Schriftgut der Landessuperintendentur Osnabrück. Alle Akten sind größtenteils zwischen 2002 und 2007 etappenweise aus Osnabrück abgeholt und bis 2009, die Nachträge (Acc. 22/2012, Acc. 12/2014, Acc. 25/2014, Acc. 19/2015 und Acc. 27/2015; Acc.21/2018 [= L 5f Nr. 1197-1106]) 2014, 2015 und 2022 geordnet und verzeichnet worden.
Darüber hinaus hält das Landeskirchliche Archiv weiteres Schriftgut aus dem Gebiet des heutigen Sprengels Osnabrück in seinen Beständen "A 3 (Pfarroffiziakten - Konsistorium Osnabrück), "A 12b (Generalsuperintendentur Osnabrück-Hoya-Diepholz), "A 12d (Generalsuperintendentur Aurich)", "A 12e (Generalsuperintendentur Hannover)", "A 12g (Generalsuperintendentur Stade)", D 41 (Ephoralarchiv Melle) und "E 14a (Missionsverein Osnabrück)" zur Benutzung bereit. Auch besitzt das Archiv mit "N 78 (Nachlass Adolf Wischmann)" und "N 137 (Nachlass Kurt Degener)" die Nachlässe zweier ehemaliger Landessuperintendenten für den Sprengel Osnabrück.
Als Ergänzung kann zudem "Hans Weichsler, Handbuch des Sprengels Osnabrück, Bramsche 1996" herangezogen werden. Das Buch bietet einen guten Überblick über die Kirchenkreise und Kirchengemeinden des Sprengels Osnabrück.

Weitere Angaben (Bestand)

Umfang in lfd. M.

18,8