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LkAH H 31

Beschreibung

Identifikation (kurz)

Titel

Pfarrarchiv Hannover/Maria-Magdalenen

Laufzeit

1962-2009

Bestandsdaten

Bestandsgeschichte

Die Maria-Magdalenen-Gemeinde verdankt ihre Existenz dem Wunsch die zu groß erscheinenden Kirchengemeinden durch die Gründung neuer (Tochter-) Gemeinden zu verkleinern. Überschaubare Gemeinden waren das Ziel.
In Ricklingen erschien die Michaelis-Gemeinde mit ihren rund 25000 Mitgliedern als viel zu groß. 1951 war schon für Oberricklingen eine eigene Gemeinde, die spätere St. Thomas-Gemeinde, gegründet worden. Die neue Gemeinde für Ricklingen (Unterricklingen) sollte ihren Standort westlich des Stadweges finden.
Dort plante die Michaelis-Gemeinde seit 1954 den Bau eines Gemeindezentrums, um diesen Gemeindeteil besser betreuen zu können. Dieser Bau sollte die Keimzelle der neuen Gemeinde werden. Vom damaligen Superintendenten Feilcke in Linden wurde die Gründung besonders forciert. Am 1. Oktober 1962 wurde die neue Maria-Magdalenen-Gemeinde gegründet (vgl. KABl 15/1962, S. 106).
Der Bau des Gemeindezentrums am Bangemannweg hatte schon zwei Jahre früher begonnen. Am 27. Oktober 1960 wurde der Grundstein für das neue Gemeindezentrum mit Kirche, Gemeinderäumen und Mitarbeiterwohnungen gelegt. Der Bau erfolgte nach Entwürfen des Architekten Dr. Ing. Wilhelm Ziegler. Am 2. Dezember 1962 (1. Advent) wurde das Zentrum feierlich eingeweiht. Die Maria-Magdalenen-Kirche war die erste Kirche in Hannover, die den Namen einer biblischen Frauengestalt trägt.
Sechs Pastoren haben in der Gemeinde ihren Dienst getan, die zunächst zwei Pfarrstellen hatte. Es waren:
Auf der I. Pfarrstelle: 1967 P. Dr. Gerber; 1970-2001: P. Waechter; 2001-2006: P. Stelter; 2007-2009: P. Dr. Lietdtke.
Auf der II. Pfarrstelle: 1962-1966: P. Lehmann; 1966-1976: P. Siedenschnur. Seit 1976 wurde diese Pfarrstelle nicht wieder besetzt, 1986 dauervakent und 1998 aufgehoben.
Die Arbeit der Gemeinde war besonders von dem nicht immer spannungsfreien Verhältnis zur früheren `Mutter´ Michaelis und der Offenheit für neue Arbeitsformen geprägt. Ab 1970 (1. Sitzung am 7. April 1970) initiierten jüngere Pastoren aus

der Maria-Magdalenen- und Michaelis-Gemeinde ein Gruppenpfarramt - zunächst als Experiment, an dem alle hauptamtlichen Mitarbeiter der Gemeinden, "die an der Wortverkündigung und Seelsorge beteiligt sind", teilnahmen. Dies führte auch mit über eine engere Zusammenarbeit der Kirchenvorstände zur Bildung einer Arbeitsgemeinschaft von Maria-Magdalenen und Michaelis von 1976 bis 1985 und erneut ab 1997/1999.
Ein `Kind´ der Zusammenarbeit war wohl auch der Förderverein für die beiden Ricklinger Gemeinden Maria-Magdalenen und Michaelis, der am 30. November 1977 gegründet wurde. Das zu einer Zeit, als der Begriff Fundraising noch unbekannt war. Bis zum 31. Dezember 2010 hat dieser Förderverein bestanden.
Auch in der Konfirmanden- und Jugendarbeit hat Maria-Magdalenen ab den 1970er Jahren neue Wege beschritten und Modelle erprobt. Ihre diakonische Verantwortung nahm die Gemeinde u. a. durch ihre Schwesternstation, später Diakonie-Sozialstation, und schließlich auch über den Ricklinger Kirchenladen wahr.
Eine weiter Besonderheit von Maria-Magdalenen war die Gastfreundschaft gegenüber zwei Migrantengemeinden, einer ghanaischen und einer vietnamesischen, in den ersten Jahren des neuen Jahrtausends.
Im Jahr 1962 mit gut 7500 Mitgliedern gegründet, zählte Maria-Magdalenen zuletzt noch etwa 1400 Seelen.
Damit war die Gemeinde angesichts wachsenden Sparzwangs in der Landeskirche nicht mehr zukunftsfähig.
Gerade für den Unterhalt der Kirche wurden die Ressourcen zu knapp. Durch die enge Zusammenarbeit mit Michaelis und das Zusammenwachsen der Arbeitsbereich legte sich die `Rückkehr´ der Tochter- zur Muttergemeinde nahe. Zum 1. Juli 2009 erfolgte die Zusammenlegung von Maria-Magdalenen mit Michaelis (vgl. KABl 4/2009, S. 138). Die Maria-Magdalenen-Kirche wurde als Standort aufgegeben und am 14. Juni 2009 in einem feierlichen Gottesdienst enwidmet. Im Sommer 2011 wurden die Gebäude an die Jüdisch-Bucharische Gemeinde Hannover verkauft und bis 2013 zur

Synagoge umgebaut.
Das Archiv der Maria-Magdalenen-Gemeinde wurde am 13. Januar 2013 als Bestand "H 31" vom Landeskirchlichen Archiv als Depositum übernommen und kurz darauf geordnet und verzeichnet. Es ist im Rahmen der geltenden Benutzungsordnung und der gesetzlichen Sperrfristen benutzbar.

Literatur

Wolfgang Puschmann (Hrg.), Hannovers Kirchen - 140 Kirchen in Stadt und Umland, Hannover 2005;
Ev.-luth. Stadtkirchenverband Hannover (Hrg.), Einblicke 1902-2002 Ev.- luth. Stadtkirchenverband Hannover, Hannover 2002.

Weitere Angaben (Bestand)

Benutzung

Alle unter der Gliederung "Kirchenbücher" aufgeführten Unterlagen sind für die Benutzung gesperrt.

Informationen / Notizen

Zusatzinformationen

Abgeschlossen: ja

vollständig verzeichnet