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LkAH H 10

Beschreibung

Identifikation (kurz)

Titel

Hannover/Neustädter Kirche (Pfarrarchiv)

Laufzeit

1576-2018

Bestandsdaten

Geschichte des Bestandsbildners

Bischof Otto von Minden erhob die nach der Zerstörung der St.-Galli-Kapelle wiedererrichtete St.-Marien-Kapelle 1389 zur Pfarrkirche der Neustadt mit Lauenrode und dem Brühl. 1665 wurde diese zur Pfarrkirche für die Neustadt und für die Schlosskirchengemeinde erhoben. 1666 wurde die Kirche abgerissen und ein aufwendiger Neubau für die „Neustädter Hof- und Stadtkirche St. Johannis" begonnen. 1670 wurde der Neubau eingeweiht, der von den Landständen - mit Unterstützung des Landesherrn - finanziert wurde. Der Neubau war notwendig geworden, weil mit dem Regierungsantritt des katholischen Herzogs Johann Friedrich (1665-1679) die Schlosskirche rekatholisiert worden war. So hatte die lutherische Schlosskirchengemeinde in die Neustädter Kirche ausweichen müssen. Nach dem Tode von Herzog Johann Friedrich stellte dessen Nachfolger, Herzog bzw. Kurfürst Ernst August (1679-1696), in der Schlosskirche wieder den lutherischen Gottesdienst her. Für die Hofbeamten, die nicht zur unmittelbaren Umgebung des Herzogs gehörten, behielt die Neustädter Kirche jedoch ihre Funktion als „Hofkirche". Diese Funktion verlor sie erst, als König Georg V. 1859 das Patronat für die hannoversche Christuskirche übernahm und dafür auf das königliche Patronat an der Neustädter Kirche verzichtete.
1943 brannte die Kirche durch Kriegseinwirkung aus und wurde von 1956 bis 1958 wieder aufgebaut.
Von 1642 bis 1848 war mit der 1. Pfarrstelle der Neustädter Kirche die Superintendentur für die Inspektion Hannover-Neustadt verbunden; bis 1903 amtierten auch die Generalsuperintendenten für Calenberg bzw. Hoya-Diepholz als Pfarrer an der Neustädter Kirche.

Bestandsgeschichte

Mit Ausnahme der Kirchenbücher, die 1935 dem neu errichteten Kirchenbuchamt Hannover übergeben wurden, waren die Akten und sonstigen schriftlichen Unterlagen der Neustädter Kirche bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs im Turm der Kirche untergebracht. Dort überstanden sie den Brand und die Zerstörung der Kirche fast unbeschädigt. Da aber die Türen des Turms zerstört worden waren, war ein ungehinderter Zugang zum Turmzimmer möglich. Deshalb wurde das gesamte Archivgut der Neustädter Kirche Ende 1945 in das Pfarrhaus gebracht. Hier wurde dieser Bestand durch das Leinehochwasser im Februar 1946 völlig durchnässt und stark beschädigt. Notdürftig getrocknet, wurden die Archivalien 1950 bis 1952 von Pastor i. R. Fritz Garbe geordnet. Dabei sonderte er die Akten der ehemaligen Inspektion Hannover-Neustadt aus und bildete daraus einen eigenen Bestand, den Bestand „Superintendentur Hannover-Neustadt" (= LkAH H 9).
Da die Archivalien der altstädtischen Kirchengemeinden weitgehend vernichtet worden waren, konnten alle Akten der ehemaligen Inspektion Hannover I (Kirchenkreis Hannover-Mitte) im Turmzimmer der Neustädter Kirche untergebracht werden. Dieser Raum firmierte nun als Stadtkirchenarchiv. Einen Bericht über seine Ordnungsarbeiten gab Fritz Garbe in der Veröffentlichung: Inventare der Archive des Kirchenkreises Hannover I, Göttingen: Heinz Reise Verlag (= Inventare kirchl. Archive Niedersachsens, H. 15), S. 112ff.

1985/86 wurde das Stadtkirchenarchiv von der Neustädter Kirche in den Keller des Evangelischen Jugendzentrums, Am Steinbruch 12, verlegt. Im Anschluss daran überarbeitete Archivordner Jörg Girmann diesen Bestand, fügte die Akten und Handschriften bis ca. 1949 bei und verzeichnete auch die Altregistratur der Neustädter Kirche provisorisch; diese verblieb aber im Pfarrhaus der Kirchengemeinde, Rote Reihe 5. Im Winter 2003 kontrollierte die Archivangestellte Sandra Seidensticker den Bestand und setzte das Findbuch in eine internetfähige EDV-Version um. Nicht überprüft wurde der Bestand der Kirchenbücher, die sich im Kirchenbuchamt (in der Stadtkirchenkanzlei Hannover) befinden. Die jüngeren Kirchenbücher mit den Begrabenen (ab 1870) und den Konfirmieren (ab 1923) verblieben allerdings im Archiv der Neustädter Kirchengemeinde.

Literatur

H. Graeven: Die alten Gräber der Neustädter Kirche, in: Hannoversche Geschichtsblätter 5 (1902), S. 253 - 255;
A. Kranold: Aus der Geschichte der Hof- und Stadtkirche St. Johannis auf der Neustadt in Hannover, Hannover 1920;
H. Westermann: Der Turm der Neustädter Kirche von 1700 und sein Architekt, in: Hannoversche Geschichtsblätter NF 24 (1970), S. 147 - 162;
H. Westermann: Zur älteren Baugeschichte der Hof- und Stadtkirche St. Johannis in Hannover, Hannoversche Geschichtsblätter NF 29 (1975), S. 191 - 204;
H. Otte: Von Hannover nach Hildesheim und zurück. Die Bibliothek des Predigerseminars Hildesheim in der Bibliothek des Landeskirchenamts Hannover, in: Kirchliches Buch- und Bibliothekswesen 3 (2002), S. 29 - 50;
Ph. Meyer: Die Kirchengemeinden Hannovers in der werdenden Großstadt (1830-1890), in: Zeitschrift der Gesellschaft für niedersächsische Kirchengeschichte, Braunschweig 1933;
Fritz Garbe: Inventare der Archive des Kirchenkreises Hannover I, Göttingen 1966.

Siehe

Korrespondierende Archivalien

A 1 (Pfarroffizialakten des Konsistoriums Hannover), A 5 ( Specialia des Landeskonsistoriums), A 6 (Pfarrbestellungsakten), A 9 (Visitationsakten), H 9 (Ephoralarchiv Hannover-Neustadt), L 5 d (Landessuperintendentur Hannover).

Weitere Angaben (Bestand)

Umfang in lfd. M.

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Benutzung

Alle unter der Gliederung "Kirchenbücher" aufgeführten Unterlagen sind für die Benutzung gesperrt;
Die Archivalien sind mit der jeweils angegebenen Bestellnummer (Best.-Nr.) zu bestellen und dementsprechend zu zitieren;
Lagerungsort: Außenmagazin V05-25, 26 (Bestellungen benötigen mehrere Tage Bearbeitungszeit)

Informationen / Notizen

Zusatzinformationen

Abgeschlossen: ja

vollständig verzeichnet