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LkAH E 9

Beschreibung

Identifikation (kurz)

Titel

Amt für Bau- und Kunstpflege

Laufzeit

1900-2014

Bestandsdaten

Bestandsgeschichte

Wiederaufbau und Neubau von Kirchen nach dem Zweiten Weltkrieg führten zur Einrichtung einer eigenständigen Baufachbehörde unter der Leitung von Konsistorialbaumeister Ernst Witt, die Kirchenvorstände, freischaffende Architekten und Landeskirchenamt planerisch beraten sollte. Der zunächst kleine Kreis von Architekten wurde um Baufachleute erweitert, die in der Lage waren, die anfallenden Bauarbeiten der Kirchengemeinden vorzubereiten und die Beaufsichtigung der Handwerker zu übernehmen.
Soweit Fragen der kirchlichen Kunst nicht im Zusammenhang mit architektonischer Gestaltung zu lösen waren, gehörte ihre Bearbeitung zu den Aufgaben der 1949 gebildeten Kammer für kirchliche Kunst, mit der die Dienststelle in engem Einvernehmen arbeitete. Zum 1. Januar 1958 wurde das Amt für kirchliche Baupflege mit der Geschäftsstelle der Kammer für kirchliche Kunst zum „Amt für Bau- und Kunstpflege“ (AfBuK) zusammengelegt und in zwei „Werkgruppen“ (I: Bauwesen, II: Kirchliche Kunst) untergliedert. Bei einer weiteren Neustrukturierung des Amts wurde 1961 Oberbaurat Eberhard Naumann aus Dresden zum neuen Leiter berufen. Witt blieb bis 1966 in der Funktion des Konsistorialbaumeisters und wirkte im Einvernehmen mit dem neuen Leiter des Amtes in der fachlichen Oberleitung weiter mit, vor allem in Angelegenheiten von grundsätzlicher Bedeutung bei der Denkmalpflege. Die Trennung in Werkgruppen fiel bei der Neuorganisation weg. Die Werkgruppe II wurde auf einen „Liturgischen Beratungsdienst“ reduziert, der an der Beschaffung von liturgischen Geräten und Büchern, Urkunden, Druckschriften und Siegel sowie die Unterweisung der Küster und Einrichtung der Altardienste beteiligt wurde. 1969 erfolgte die hauptamtliche Eingliederung des Orgelsachverständigen Helmut Winter und des Glockensachverständigen Frohwalt Hardege in das AfBuK.

Seit Ende der 50er Jahre ging mit dem Ausbau der Amtsstrukturen eine schrittweise Dezentralisierung der Aufgaben einher. Zum 1. Mai 1954 entstand in Hildesheim aus der dortigen Ev. Kirchenbauhütte eine erste Außenstelle, der schnell weitere in allen Sprengeln folgten: für Lüneburg und Osnabrück am 1. Januar 1958, für Göttingen (mit Sitz in Dassel) am 1. Februar 1960, für Calenberg-Hoya (mit Sitz in Hannover) und Stade (mit Sitz in Bremerhaven) am 1. Januar 1961 und Celle am 1. Februar 1962. Ebenfalls am 1. Februar 1962 übernahm die Dienststelle des Stadtkirchenbaumeisters in Hannover die Aufgaben einer Außenstelle des AfBuK für den Sprengel Stadt Hannover, behielt aber ihre Zuordnung zum Stadtkirchenverband. Die bisherige Außenstelle Hannover war nur noch für den Sprengel Calenberg-Hoya und die Überwachung der landeskirchlichen Gebäude zuständig. Als letzte wurde am 1. September 1962 die Außenstelle für den Sprengel Ostfriesland (mit Sitz in Aurich) eingerichtet.
Am 1. Januar 1970 wurde aus den sieben Kirchenkreisen des Stadtkirchenverbandes Hannover, vier Kirchenkreisen (Pattensen, Ronnenberg, Wunstorf, Neustadt) des Sprengels Calenberg-Hoya und den Kirchenkreisen Burgdorf und Burgwedel des bisherigen Kirchenkreises Celle der Sprengel Hannover gebildet, für den die Bauabteilung des Stadtkirchenverbandes wie bisher als Außenstelle fungierte. Die Außenstelle Celle wurde zum 1. März 1972 aufgelöst. Nach einer weiteren Neugliederung zum 1. August 1976 betreute die Außenstelle Calenberg-Hoya den Kirchenkreis Celle, die Außenstelle Hildesheim die Kirchenkreise Wolfsburg und Gifhorn, und die Außenstelle Hannover übernahm die Kirchenkreise Wunstorf und Neustadt (Rbg.). Im Zuge einer Neuorganisation der gesamten kirchlichen Bauverwaltung wurde das Amt für Bau- und Kunstpflege mit dem 30. Juni 1997 einschließlich der Außenstellen aufgelöst und zum 1. Juli 1997 als dezentrale Nachfolgeeinrichtungen neue selbständige Ämter für Bau- und Kunstpflege in Celle (mit Außenstelle in Lüneburg), Hannover (mit Außenstelle in Hameln), Hildesheim (mit Außenstelle in Göttingen), Osnabrück (mit Außenstelle in Aurich), Verden (mit Außenstelle in Bremerhaven) errichtet. Sie wurden als unmittelbar dem Landeskirchenamt unterstellte Dienststellen dem Grundstücksdezernat angegliedert. Das jetzt selbständige Kunstreferat des Landeskirchenamts blieb in Fragen der Restaurierung, des Erwerbs und der Veräußerung von kirchlichen Ausstattungsstücken in die Arbeit eingebunden.

Die Überlieferung des Amts für Bau- und Kunstpflege setzt mit wenigen Ausnahmen erst mit der Neubildung des Amtes nach dem Zweiten Weltkrieg ein. Aus dem Bestand des aufgelösten Amtes erfolgte im April 1999 eine Teilabgabe der Generalakten an das Landeskirchliche Archiv. Ein anderer Teil wurde in die Handakten des Landeskirchlichen Baudirektors überführt. Weitere Akten wurden sukzessive an das Archiv übergeben. Die letzte große Abgabe erfolgte im Juli 2008 durch das Amt für Bau- und Kunstpflege Verden. Ergänzt wurde der Bestand 1999 durch eine kleinere Abgabe mit Aufsatzmanuskripten von Ulfried Müller. Die Bewertung und Verzeichnung erfolgte von Mai bis Dezember 2008.
Der Gesamtbestand setzt sich aus zwei großen Aktengruppen zusammen: Die erste bildet das Schriftgut aus dem laufenden Geschäftsbetrieb der Zentrale in Hannover, darunter neben Rundschreiben, Tätigkeitsberichten, Sitzungsprotokollen und Personalangelegenheiten auch die Korrespondenz mit den Außenstellen, mit dem Landeskirchenamt, und der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), sowie Sachakten über Bausachverständige, Bautechnik, Denkmalpflege, Fortbildung der Mitarbeiter usw. Aus den Außenstellen sind außerdem die Jahresrechnungen überliefert.
Die zweite große Gruppe bilden die Gebäudeakten. Sie wurden bei der Auflösung des Amtes an die zuständigen Außenstellen übergeben. Die Außenstelle Osnabrück ihrerseits übergab die Gebäudeakten dieser Provenienz wiederum im April 2006 dem Landeskirchlichen Archiv. Von der Außenstelle Verden wurden im Juni 2008 die für den laufenden Geschäftsbetrieb nicht mehr benötigten Gebäudeakten der Kirchenkreise Soltau, Walsrode (beide Sprengel Lüneburg), Rotenburg/Wümme, Verden (Sprengel Stade) und Nienburg (Sprengel Calenberg-Hoya, jetzt Hannover) sowohl aus dem eigenen Bestand als auch vereinzelt aus der aufgelösten Zentrale an das Landeskirchliche Archiv übergeben. Von den anderen Außenstellen sind lediglich die Akten verkaufter oder abgerissener Gebäude (Pfarr-, Gemeinde- und Amtsträgerhäuser, die nach Neubauten oder im Zuge der Zusammenlegung von Kirchengemeinden nicht mehr benötigt wurden) eingegangen.

Verwandte Bestände: B 1 Nr. 4310 (Baupflege, Allgemeines); 43110 (Konsistorialbaumeister); 43101ff. (Denkmalpflege); 43110ff. (Amt für Bau- und Kunstpflege); 4312ff. (Amt für Bau- und Kunstpflege); 43140ff. (Außenstellen des Amts für Bau- und Kunstpflege); 4320ff. (Neubau und Instandsetzung kirchlicher Gebäude), E 5 und E 5 II (Handakten Fischer/Mewes), N 92 (Nachlass von Konsistorialbaumeister Ernst Witt).

Weitere Angaben (Bestand)

Umfang in lfd. M.

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Informationen / Notizen

Zusatzinformationen

Abgeschlossen: ja

vollständig verzeichnet