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LkAH D 47

Beschreibung

Identifikation (kurz)

Titel

Ephoralarchiv Osterode

Laufzeit

1420-1974

Bestandsdaten

Geschichte des Bestandsbildners

Die Generalsuperintendentur Grubenhagen/Harz

Die ehemaligen Aufsichtsbezirke Osterode und Katlenburg waren evangelische Verwaltungseinheiten im Gebiet des früheren Fürstentums Grubenhagen.
Grubenhagen bestand aus zwei voneinander getrennten Teilen. Einerseits lag es zwischen dem Nordwestrand des Sollings und der Leine, andererseits im südlichen Oberharz und im südwestlichen Harzvorland nördlich des Eichsfeldes. Das Fürstentum umfasste dabei die Ämter Katlenburg, Duderstadt, Elbingerode, Gieboldehausen, Herzberg, Lindau, Osterode, Radolfshausen, Scharzfeld, Rotenkirchen und Salzderhelden sowie die amtsfreien Städte Clausthal, Duderstadt (bis 1334/1366), Einbeck und Osterode.
Durch eine 1538 erlassene Kirchenordnung wurde in Grubenhagen die von Herzog Phillip dem Älteren eingeführte Reformation vollendet. 1544 erfolgte eine Generalvisitation, die der Osteroder Superintendent Andreas Domeyer durchführte. [1598] wurde für das Territorium ein Generalsuperintendent eingesetzt, der seinen Amtssitz anfangs in Herzberg, zwischenzeitlich in Osterode und Clausthal und von 1735 bis 1878 dauerhaft in Clausthal hatte.
Bei der 1708 erfolgten Neuordnung der Generalsuperintendentur ist der Bezirk in die drei Spezialsuperintendenturen Clausthal, Einbeck und Osterode aufgeteilt worden. Nach der Auflösung der Communion-Verwaltung im Oberharz mit Wirkung vom 21. Januar 1789 wurde durch die Einordnung der Inspektion Zellerfeld der Sprengel Grubenhagen zudem vergrößert. Mit der weiteren Errichtung von Superintendenturen in Herzberg und Katlenburg im Juli 1795 bestand die Generalsuperintendentur dann aus insgesamt sechs Inspektionen. Die Inspektion Katlenburg wurde zum 1. Dezember 1868 wieder aufgelöst, so dass die Generalsuperintendentur Grubenhagen/Harz 1880 mit insgesamt fünf Aufsichtsbezirken, darunter Osterode, in der Generalsuperintendentur Göttingen aufging.

Die Inspektionen Osterode und Katlenburg

Die Inspektion Osterode umfasste bei ihrer Gründung 1708 neben der Stadt Osterode mit den Pfarren St. Jacobi (auch Sitz der Superintendentur), St. Mariae und St. Aegidii (diese mit den Kapellen Lasfelde und Uehrde) die Parochien Barbis, Bartolfelde, Berka, Gillersheim, Katlenburg (mit den Kapellen Duhm, Suterode und Wachenhausen [und Lindau?]), Lauterberg, Pöhlde, Rüdigershagen (auch Hänichen genannt), Scharzfeld, und Wollershausen.
Aus der Inspektion Clausthal kamen 1727 Dorste, Eisdorf, Dorf Elbingerode (gelegentlich auch als Elligerode aufgeführt), Hattorf, Herzberg, Nienstedt (mit Förste), Schwiegershausen, Sieber sowie [1735] Wulften hinzu. Dafür wurden vor 1735 Lauterberg und 1735 Barbis, Bartolfelde, Scharzfeld und das 1728 errichtete Kirchspiel Lerbach zur Inspektion Clausthal verlegt, 1751 auch Dorf Elbingerode, Hattorf, Herzberg und Nienstedt. Etwa 1758 kehrten Dorf Elbingerode und Nienstedt, [1795] auch Hattorf zurück zur Inspektion Osterode. Zudem kamen aus dem Osteroder Gemeindebestand vor 1735 Berka und Gillersheim zur Inspektion Einbeck, während Ebergötzen und Landolfshausen nach 1735 von dort nach Osterode wechselten.
1795 bildeten Ebergötzen, Katlenburg, Landolfshausen, Wollershausen und Wulften die neue Inspektion Katlenburg, die zudem noch aus Berka und Gillersheim bestand. An die ebenfalls 1795 eingerichtete Inspektion Herzberg fielen Pöhlde und Sieber. Rüdigershagen wechselte im gleichen Jahr zur Inspektion Göttingen, so dass die einst große Inspektion Osterode neben den Osteroder Stadtkirchen lediglich noch die Gemeinden Dorste, Eisdorf, Dorf Elbingerode, Hattorf, Nienstedt-Förste und Schwiegershausen umfasste.
Bei der schon 1868 wieder erfolgten Aufhebung der Inspektion Katlenburg fielen Berka, Gillersheim und Katlenburg und Wulften an die Inspektion Osterode, Ebergötzen und Landolfshausen wurden der Inspektion Göttingen II zugelegt, Wollershausen war schon im Oktober 1805 in die Inspektion Herzberg gekommen.
Im Zuge der Neuordnung 1868 mussten zudem die Osteroder Kirchengemeinden Hattorf und Dorf Elbingerode (mit mater combinata Hörden) in den Aufsichtsbezirk Herzberg wechseln.
1925 bildeten somit die Kirchengemeinden Berka, Dorste, Eisdorf, Gillersheim, Katlenburg, Nienstedt, Schwiegershausen, Wulften sowie die Osteroder Gemeinden St. Aegidien, St. Jakobi und St. Marien den Kirchenkreis Osterode.

Die Inspektion Kalefeld bzw. Willershausen

Die Inspektion Kalefeld bzw. Willershausen umfasste bei ihrer Errichtung 1868 das sogenannte "Amt Westerhof" mit den Pfarren Düderode (mit der Kapelle Oldenrode), Eboldshausen, Echte (mit der Kapelle Oldershausen), Harriehausen, Weißenwasser (mit den Kapellen Kalefeld und Dögerode), Sebexen, Wiershausen und Willershausen (mit der Kapelle Westerhof). Sie gehörte zum Fürstentum Göttingen und somit zum Sprengel der Generalsuperintendentur Göttingen. Als Inspektionssitz war Kalefeld vorgesehen, die Verwaltung der Inspektion geschah jedoch von Anfang an von Willershausen aus (1868–74 kommissarisch) und 1874 wurde der Sitz offiziell nach Willershausen verlegt. Nachdem die Superintendentur 1937 vakant geworden war, wurde der Kirchenkreises Willershausen von Osterode aus verwaltet, bis er schließlich zum 1. Januar 1951 im Kirchenkreis Osterode aufging.

Der Kirchenkreis Osterode

Durch die Fusion kamen die Gemeinden Düderode (mit Wiershausen), Eboldshausen, Echte, Harriehausen, Kalefeld-Weißenwasser (mit der Kapellengemeinde Dögerode), Sebexen und Willershausen (mit der Kapellengemeinde Westerhof) zum Kirchenkreis Osterode; gleichzeitig wechselten Berka, Gillersheim und Katlenburg (mit der Kapellengemeinden Duhm, Lindau und Suterode) zum Kirchenkreis Northeim.
Dieser Verband konnte nach 1945 durch die Neugründungen Lasfelde (1955), Osterode/Kreuzgemeinde, Osterode/Zum guten Hirten und Riefensbeek-Kamschlacken (1989; 2012 fusioniert mit Osterode/St. Aegidien) und die aus dem Kirchenkreis Clausthal-Zellerfeld kommende Kirchengemeinde Lerbach (1972) erweitert werden.
Zum 1. Januar 2013 erfolgte schließlich die Vereinigung der Kirchenkreise Osterode, Herzberg, Clausthal-Zellerfeld zum Ev.-luth. Kirchenkreis Harzer Land (mit Sitz in Osterode). Dieser ist folglich Rechtsnachfolger des Kirchenkreises Osterode.

Bestandsgeschichte

Als Folge der zahlreichen Veränderungen in den Einteilungen der drei Inspektionen erfolgten immer wieder Verlagerungen von Akten und Rechnungen, wobei die Spezialakten und Rechnungszweitschriften an den Ort der jeweiligen neuen Zugehörigkeit gelangten. Das vollständige Fehlen der Spezialia für St.-Jacobi-Osterode und die eher schmale Überlieferung für Willershausen erklärt sich mit dem Verbleiben der Vorgänge in den jeweiligen Pfarrakten von Osterode bzw. Willershausen. Spezialakten für Wiershausen gelangten nach der Kombinierung mit Düderode 1933 noch in das Ephoralarchiv Willershausen, während die Akten für Berka, Gillersheim und Kaltenburg nach der Zulegung in den Kirchenkreis Hohnstedt-Northeim 1951 nicht mehr nach Northeim abgegeben worden sind. Auch die Akten und Rechnungen von Harriehausen - die Kirchengemeinde wechselte 1976 in die Braunschweigische Landeskirche - verblieben in Willerhausen. Zu bemerken ist noch das komplette Fehlen der Rechnungen von Berka, Gillersheim und Katlenburg. Sie sind nirgends aufzufinden und müssen als verschollen gelten.
Das Ephoralarchiv Willerhausen wurde 1957 nach Osterode umgelagert. 1975 erfolgte der Umzug der drei Ephoralarchive in den Archivraum im Keller des neu erbauten Kirchenkreisamtes Osterode. Von 1976 bis 1978 ordnete Diakon Hartmut Rohop die Bestände nach und erstellte für diese ein gemeinsames Findbuch. Im Juni 2006 sind die verzeichneten Archive Osterode, Katlenburg und Willershausen aus Platzmangel als Bestand "D 47 (Ephoralarchiv Osterode)" im Landeskirchlichen Archiv Hannover deponiert worden.
Das Roshopsche Findbuch wurde 2008 in die EDV-Version umgesetzt. Dabei sind in der Regel die Originaleinträge übernommen worden, wobei jedem Eintrag eine neue Bestellnummer zugewiesen wurde, die sich an die alte Verzeichnung anlehnt. Auf andere Besonderheiten wird an entsprechender Stelle hingewiesen.

Literatur

Karl Kayser: Die hannoverschen Pfarren und Pfarrer seit der Reformation, Inspektion Osterode, Braunschweig 1907;
Rudolf Steinmetz: Die Generalsuperintendenten von Grubenhagen und auf dem Harz, in: Zeitschrift der Gesellschaft für niedersächsische Kirchengeschichte, Braunschweig 1936;
Evangelisch-lutherisches Gemeindebuch für den Kirchenkreis Osterode [ohne Willershausen], Osnabrück 1957.

Siehe

Korrespondierende Archivalien

A 1 (Pfarroffizialakten), A 6 (Pfarrbestellungsakten), A 8 (Corpora bonorum), A 9 (Visitationsakten), D 45b (Ephoralarchiv Einbeck), D 98 (Ephoralarchiv Herzberg), D 108 (Ephoralarchiv Clausthal-Zellerfeld), L 5c (Landessuperintendentur Göttingen)

Weitere Angaben (Bestand)

Umfang in lfd. M.

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Informationen / Notizen

Zusatzinformationen

Abgeschlossen: ja

vollständig verzeichnet