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LkAH D 45a

Beschreibung

Identifikation (kurz)

Titel

Ephoralarchiv Hardegsen-Uslar

Laufzeit

1568-1998

Bestandsdaten

Bestandsgeschichte

1. Zur Geschichte der Archive

Inspektion Hardegsen

Nach Ordnung und Verzeichnung des Ephoralarchivs Hardegsen schrieb Dr. Helmut Speer im Juni 1980 folgendes Vorwort zum Bestand:
"Die Inspektion Hardegsen wurde 1588 errichtet, bis 1599 mit dem Sitz der Superintendentur in Hevensen. Sie wurde 1925 aufgelöst. Ihr Bestand hat immer wieder gewechselt.
Ursprünglich gehörten zu ihr folgende Kirchen: Hardegsen, Ellierode, Hevensen, Lutterhausen, Schlarpe, ferner: Gladebeck, Weende, Harste, Elliehausen und Parensen, endlich auch Barterode und Erbsen, die jedoch bald wieder ausschieden. 1748 wurde in Harste eine eigene Inspektion errichtet und Harste, Elliehausen, Lenglern, Parensen und Weende schieden aus der Inspektion Hardegsen aus. Dafür wurde Hardegsen mit den Resten der benachbarten Inspektion Uslar entschädigt, die eine Reihe von Gemeinden nach dem Stift Hildesheim bzw. an die Inspektion Einbeck abgeben musste. 1798 wurde die Inspektion Uslar jedoch wiedererrichtet. Stattdessen kamen zur Inspektion Hardegsen die Kirchen Fredelsloh, Moringen und Trögen, welche bisher zur Inspektion Hohnstedt gehört hatten. Nachdem die Inspektion Harste 1842 wieder aufgehoben worden war, kehrten die Kirchen Harste und Gladebeck wieder zu Hardegsen zurück, Harste allerdings nur bis 1868, da es dann endgültig zur Inspektion Göttingen I gelangte. 1921 wurde die Inspektion Hardegsen aufgeteilt. Hardegsen, Ellierode, Hevensen und Trögen kamen zur Inspektion Uslar, Gladebeck zu Göttingen I, Fredelsloh zu Markoldendorf und weiter zu Einbeck, Moringen und Lutterhausen zu Hohnstedt.
Im Zuge dieser vielen Änderungen in der Zugehörigkeit der einzelnen Kirchen gestalteten sich die Archivverhältnisse so, dass die Generalia der Akten in Hardegsen blieben, die Specialia jedoch mit den entsprechenden Nachbarinspektionen ausgetauscht wurden. Für die frühere Zeit beziehen sich die Generalia mithin auf mehr bzw. andere Kirchen, als den Bestand von 1921. Offenbar war 1921 der Ordnungszustand des

Ephoralarchivs schlecht. Der Superintendent in Uslar übernahm einen Teil der Specialia von Ellierode, Hevensen und Trögen, ließ jedoch etwa die Hälfte in Hardegsen zurück. Auch alle Generalia verblieben in Hardegsen. Teile der Specialia von Moringen und Lutterhausen, merkwürdigerweise nicht die jüngeren, gelangten an das Ephoralarchiv Hohnstedt, ebenso ein kleiner Bestand an das Ephoralarchiv Einbeck, Fredelsloh betreffend. Dagegen wurden die Specialia von Gladebeck noch in Hardegsen vorgefunden.
Ende der 50er Jahre führte Dr. Achim Gercke in Uslar Ordnungsarbeiten durch, erfasste aber nur den dort befindlichen Teil der Specialia von Ellierode, Hevensen und Trögen, wobei er das Archiv nicht von der Altregistratur trennte. Da auch seine Verzeichnung schwerste Mängel aufwies, musste Dr. Gerckes ganze Arbeit von Grund auf neu gemacht werden, wobei das Jahr 1921 als Endjahr der Aktenbestände gesetzt wurde.
Da die Raumverhältnisse des Ephoralarchivs Hohnstedt-Northeim eine Eingliederung der in Hardegsen vorgefundenen Restbestände betr. Fredelsloh, Moringen und Lutterhausen nicht zuließen und das ganze umfangreiche dortige Findbuch hätte" umgeschrieben "werden müssen, entschloss sich der" Verzeichner, "diesen Teilbestand beim Ephoralarchiv Hardegsen zu belassen und im Findbuch auch die in Northeim befindlichen Akten zu lassen, mit dem Findbuch zum Ephoralarchiv Hohnstedt-Northeim jedoch umgekehrt zu verfahren. Dagegen wurden alle Specialia von Gladebeck an das Stadtkirchenarchiv Göttingen abgegeben. Die Pfarrakten von Hardegsen ließen sich von den Specialia Hardegsen nicht auseinander halten, so dass beide geschlossen beim Pfarrarchiv Hardegsen belassen wurden.
Nachdem im Spätsommer 1979 das Pfarrarchiv Hardegsen grundlegend neu geordnet worden war, wurde alles Archivgut der vormaligen Superintendentur ausgesondert, nach Uslar überführt und dort das Ephoralarchiv Hardegsen neu eingerichtet und zwar mit dem Endjahr 1921. Da jedoch die Kirchennebenbücher und Rechnungen

der Einzelgemeinden über dieses Jahr hinausreichen, eine Zerreißung dieser Bestände zwischen Hardegsen und Uslar jedoch unangebracht erschien, wurden die Nebenbücher und Rechnungen der Einzelgemeinden in ihrer Gesamtheit dem Ephoralarchiv Uslar zugewiesen."

Inspektion Uslar

Die Inspektion Uslar war ebenfalls im Jahre 1588 begründet worden. Sie umfasste zwei weit auseinander liegende Teile: zum einen die Ämter Uslar (mit den Pfarren Uslar, Schoningen, Volpriehausen) Nienover (mit den Pfarren Bodenfelde, Wahmbeck und Schönhagen) und Lauenförde (mit der Pfarre Lauenförde) und zum anderen das entfernt gelegene Amt Erichsburg mit den Pfarren Markoldendorf, Lüthorst, Hullersen, Ellensen, Lauenberg, Sievershausen sowie den Pfarren Dassel und Mackensen. Markoldendorf wurde bis zum Freiwerden der Primariatspfarre in Uslar vorläufiger Sitz der Superintendentur.
1639 verlor die Inspektion Uslar Hullersen, welches an das Fürstentum Grubenhagen abgetreten wurde. Nach dem Sonderfrieden von Goslar 1642 kam noch der Verlust der Pfarren Dassel, Ellensen, Mackensen, Markoldendorf und Sievershausen hinzu, die wieder an Hildesheim fielen und damit an die Inspektion Alfeld. Lauenberg und Lüthorst verblieben jedoch in der Inspektion Uslar. 1716 wurde der Superintendentursitz vorübergehend nach Lauenförde verlegt, als sich bei der Wiederbesetzung der Ephoralpfarre in Uslar Schwierigkeiten mit dem Patron ergaben. 1738 wurde die Superintendentur in Lauenförde nicht wieder besetzt: Die Aufsicht über den nördlichen Teil der Inspektion wurde dem Superintendenten in Einbeck, über den südlichen Teil dem Superintendenten in Hardegsen übertragen. 1798 wurde die Inspektion Uslar erneut mit den Pfarren der Ämter Uslar, Nienover und Lauenförde errichtet. 1834 kam aus der Inspektion Münden die Pfarre Fürstenhagen (mit Offensen) dazu. Nach der Aufhebung der Inspektion Hardegsen 1922 fielen die Pfarren Hardegsen, Ellierode (mit Hettensen), Hevensen (mit den Kapellen Behrensen und Wolbrechtshausen)

und Trögen (mit der Kapelle Uessinghausen), 1927 Neuhaus und Silberborn aus der Inspektion Markoldendorf an den Aufsichtsbezirk Uslar.
Im Zuge der zahlreichen Veränderungen der Inspektionseinteilung erfolgten immer wieder Verlagerungen von Akten und Rechnungen und zwar auf die Weise, dass die Generalia in Uslar, die Specialia und die Rechnungen dagegen an den Ort der jeweiligen neuen Zugehörigkeit gelangten. Das vollständige Fehlen der Spezialakten für Uslar (Primariat) erklärt sich mit dem Verbleiben der Akten in den Pfarrakten von Uslar. Die Umgliederung der Kirchengemeinde Lauenförde in den Kirchenkreis Holzminden im Jahre 1998 hat sich auf den Archivbestand nicht mehr ausgewirkt.

2. Der Bestand als Depositum im Landeskirchlichen Archiv

Nach der Vereinigung der Inspektion Hardegsen mit Uslar verblieb das Archivgut zunächst im Pfarrhaus zu Hardegsen. Nach dessen Umlagerung in die Superintendentur Uslar 1979 wurden beide Archive 1980 - Hardegsen durch Dr. Helmut Speer, Uslar durch Diakon Hartmut Roshop - geordnet und verzeichnet. Als der Archivraum nach der Auflösung der Kirchenkreises Uslar im Jahre 2000 für andere Zwecke benötigt wurde und ein anderer Raum nicht zu finden war, wurde das ca. 43 Regalmeter große Archiv im Mai 2003 vertraglich geregelt als Bestand "D 45a (Ephoralarchiv Hardegsen-Uslar)" im Landeskirchlichen Archiv Hannover deponiert.
Das Findbuch ist 2011 in die EDV-Version umgesetzt worden. Dabei sind in der Regel die Originaleinträge übernommen worden, wobei jedem Eintrag eine neue Bestellnummer zugewiesen wurde, die sich an die alte Verzeichnung anlehnt. Auf Besonderheiten wird an entsprechender Stelle hingewiesen.

Über diesen Bestand hinaus hält das Landeskirchliche Archiv Hannover weiteres und ergänzendes Schriftgut aus dem Gebiet des ehemaligen Kirchenkreises Uslar, u. a. in den Beständen "A 6 (Pfarrbestellungsakten)", "A 9 (Visitationsakten)" und "L 5c (Landessuperintendentur Göttingen)" zur Benutzung bereit.

Literatur

Heimatglocken, Gemeindeblatt für die Inspektionen Hardegsen und Uslar, Moringen 1908-1918;
Ph. Meyer: Die Inspektionseinteilung des Göttinger Landes im Wandel der Zeit, in: Zeitschrift der Gesellschaft für niedersächsische Kirchengeschichte, Bd. 42, Braunschweig 1937;
Kirchen im Ev.-luth. Kirchenkreis Leine-Solling, Hannover 2005.

Weitere Angaben (Bestand)

Umfang in lfd. M.

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Informationen / Notizen

Zusatzinformationen

Abgeschlossen: ja

vollständig verzeichnet