Drucken

LkAH D 34a

Beschreibung

Identifikation (kurz)

Titel

Ephoralarchiv Rinteln

Laufzeit

1600-2001

Bestandsdaten

Bestandsgeschichte

Für die Kenntnis des Archivs ist seine geschichtliche Entwicklung zu betrachten und diese ist ein Spiegelbild der Kirchengeschichte der Grafschaft Schaumburg.
1640 starben die Grafen von Schaumburg aus und die Grafschaft fiel an Kurhessen. 1647 wurde für diese in Rinteln ein Konsistorium errichtet, das aus dem Superintendenten und den fürstlichen Räten bestand. Der Konsistorialbezirk bestand nur aus einer Diözese mit den zwei Klassen Rinteln und Obernkirchen. Für die hessischen Beamten und Soldaten wurden in Rinteln und Möllenbeck reformierte Kirchen eingerichtet, die sich nach der Angliederung des Kirchenkreises Grafschaft Schaumburg an die hannoversche Landeskirche 1937 der Reformierten Kirche Nordwest-Deutschlands anschlossen.
1812 wurde das Konsistorium aufgehoben. An seine Stelle trat eine Konsistorialdeputation, die bis 1838 bestand und vom Superintendenten geleitet wurde. Nach ihrer Auflösung führte der Superintendent die Aufsicht über die beiden Schaumburger Klassen allein. Danach war auch das Amt des Superintendenten nicht mehr mit einer bestimmten Kirchengemeinde verbunden. Der Amtssitz wechselte von Rinteln (bis 1850) nach Bad Nenndorf (1856-1875), Rodenberg (1876-1890), Großenwieden (1890-1902), Bad Nenndorf (1902-1925), Fischbeck (1925-1931) und Deckbergen (1931-1938). Erst danach wurde Rinteln fester Superintendentursitz.

Anfangs ist das Konsistorialarchiv wohl in Rinteln aufbewahrt worden. Spätere Superintendenten haben dann aber größere Teilbestände an ihren jeweiligen Amtssitz mitgenommen, wo sie verblieben. Diese Archivalien wurden ab 1942 bei Ordnungsarbeiten in den Pfarrarchiven Bad Nenndorf, Rodenberg, Fischbeck und Deckbergen entdeckt und 1948 zum Ephoralarchiv Rinteln zusammengeführt. Das Archiv setzt sich eigentlich aus vier Fonds zusammen: Konsistorium, Superintendentur und zwei Metropolitanate. Eine Trennung der vier Teilbestände nach diesen Provenienzen erwies sich aber als undurchführbar, so dass Dr. Helmut Speer aus praktischen Gründen die Bestände 1956 und 1957 nach dem Aktenplan der evangelischen Kirche ineinanderordnete und in einem Findbuch verzeichnete.
Der Bestand enthält v. a. General- und Spezialakten der hessischen Grafschaft Schaumburg aus der Zeit nach der Auflösung des Konsistoriums 1812 bis zur Einführung der Kirchenverfassung 1926. Unter den Spezialakten befinden sich auch Akten über auswärtige Kirchengemeinden in Westfalen und Schaumburg-Lippe, in die hessische Ortschaften grenzüberschreitend eingemeindet waren, außerdem Unterlagen der reformierten Kirchengemeinden in Rinteln und Möllenbeck.
Darüberhinaus enthält der Bestand die Akten der Schaumburger Witwen- und Töchterkasse (1820-1930) und des Feuerversicherungsvereins der Schaumburger Geistlichen (1845-1921).
Die General- und Spezialakten sowie die Handschriften des Ephoralarchivs Rinteln wurden 2001 als Depositum an das Landeskirchliche Archiv abgegeben. 2016 sind Zivilstandsregister und Kirchenrechnungen ebenfalls in Hannover deponiert worden.

Das Findbuch wurde 2006 in eine EDV-Version umgesetzt, die 2016 ergänzt wurde. Dabei sind in der Regel die Originaleinträge übernommen worden, wobei jedem Eintrag eine neue Bestellnummer zugewiesen wurde, die sich an die alte Verzeichnung anlehnt. Auf Besonderheiten wird an entsprechender Stelle hingewiesen.

Literatur

Mooyer, Ernst Friedrich. Die vormalige Grafschaft Schaumburg in ihrer kirchlichen Einteilung. 1858.

Siehe

Korrespondierende Archivalien

A 13 (Konsistorium Grafschaft Schaumburg), D 5 Landeskirchenamt Bückeburg, D 34b (Metropolitan der Klasse Obernkirchen), L 5a (Landessuperintendentur Calenberg-Hoya)

Weitere Angaben (Bestand)

Umfang in lfd. M.

ca. 40