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LkAH D 24

Beschreibung

Identifikation (kurz)

Titel

Gustav Adolf Werk, Hauptgruppe Hannover

Laufzeit

1843-1994

Bestandsdaten

Bestandsgeschichte

Anlässlich der Gedenkfeiern zum 200. Todestag des Schwedenkönigs Gustav II. Adolf 1832 rief der Leipziger Superintendent Großmann dazu auf, die Evangelischen in der Diaspora zu unterstützen und regte den Aufbau einer diesbezüglichen Stiftung an. Dies führte 1842 zur Gründung des "Evangelischen Vereins der Gustav-Adolf-Stiftung" in Leipzig, der von Beginn an gemeinsame Sache des deutschen Protestantismus war und durch die zeitnahe Entstehung von gleichberechtigten Haupt- und Zweigvereinen die Grenzen der Konfessionen und Landeskirchen überschritt.
Seit 1948 ist das Gustav-Adolf-Werk fest in der Evangelischen Kirche in Deutschland eingebunden. Aufgrund der deutschen Teilung bestanden von 1966 bis 1992 zwei rechtlich selbständige Werke (in Kassel für Westdeutschland bzw. in Leipzig für Ostdeutschland), die sich am 19. Juni 1992 zum "Gustav-Adolf-Werk e.V., Diasporawerk der Evangelischen Kirche in Deutschland (GAW)" mit Sitz in Leipzig zusammenschlossen.
Auch im Königreich Hannover mit katholischen Gebieten um Osnabrück und an der Ems gab es gute Gründe, sich für die Pflege evangelischer Minderheiten einzusetzen. So wurde dort der erste Gustav-Adolf-Verein am 13. Dezember 1842 in Neustadt (Grafschaft Hohnstein) gegründet. Als sich am 4. Januar 1845 der Hauptverein Hannover konstituierte, waren Zweig-, Provinzial- oder Hauptvereine u. a. schon in Göttingen (1843), Osnabrück (1843), Hildesheim (1844), Aurich (1844) und in Nienburg (1844) errichtet worden. Weitere Gründungen folgten, die wichtigsten waren Stade (1845), Celle (1847) und Lüneburg (1863). 1869 existierten neben den vier Hauptvereinen Hannover, Göttingen, Osnabrück und Aurich sechs Provinzial-, 86 Zweig- und fünf Frauenvereine.
Auch bedingt durch die Revolution 1848 und die Annexion Hannovers durch Preußen 1866 erlebte die hannoversche Gustav-Adolf-Bewegung eine Flaute, von der sie sich aber erholte. Vereinsneugründungen, u. a. in

Hameln (1887) und in Münden (1888), zeugen von einem neuen Aufschwung, der auch zu einer engeren Verbindung der Vereine führte: Auf der Jahrestagung 1910 in Lüneburg schlossen sich mit Ausnahme von Aurich und Osnabrück alle hannoverschen Vereine zu einem Hauptverein Hannover zusammen, unter dem die Bezirksvereine Göttingen, Hildesheim, Hannover, Hoya-Diepholz, Lüneburg und Stade mit eigener Kassenführung bestehen blieben.
Auch wenn die "Hauptvereine" sich mittlerweile "Hauptgruppen" nennen, besteht die Dreiteilung des Gustav-Adolf-Werkes in der Hannoverschen Landeskirche noch immer: Es gibt Hauptgruppen für Hannover, Osnabrück und Ostfriesland.
Während das Schriftgut der Hauptgruppe Ostfriesland seit 1999 als Bestand "Dep. 101" im Staatsarchiv Aurich verzeichnet und deponiert ist, wurde der Aktenbestand der Hauptgruppe dem Landeskirchlichen Archiv im Dezember 1995 als Depositum übergeben.
Der Bestand gewährt Einblicke in die nicht unkomplizierte Organisationsstruktur einer Teilinstitution des Gustav-Adolf-Werkes. Daneben schließt die schriftliche Überlieferung des Hauptvereins Hannover auch die wichtige finanzielle Seite, die Arbeitsbereiche und die Außenbeziehungen mit ein. Bei der Verzeichnung des Depositums 1998 und 1999 ist weitgehend auf Kassationen verzichtet worden, so dass Dopplungen auftreten können.

Literatur

Hauptgruppe Hannover des Gustav-Adolf-Werk e. V. (GAW), Einblicke. Evangelische Diaspora im Spiegel der Berichte und Erzählungen. Hannover 1994;
Walter Müller-Römheld: Am Wendepunkt. Das Gustav-Adolf-Werk vor neuen Aufgaben. Leipzig 1995;
Paul Wachsmut, Die Entwicklung der hannoverschen Gustav-Adolf-Vereine, in: Zeitschrift der Gesellschaft für niedersächsische Kirchengeschichte, Bd. 19, Braunschweig 1914, S. 230-258.

Siehe

Korrespondierende Archivalien

E 68a (Zweigverein Norden der Gustav-Adolf-Stiftung), E 68b (Zweigverein Moringen der Gustav-Adolf-Stiftung), E 68c (Zweigverein Emden der Gustav-Adolf-Stiftung), E 68d (Zweigverein Vogtei Steinbrück der Gustav-Adolf-Stiftung), N 69 (Nachlass Paul Wachsmuth)

Weitere Angaben (Bestand)

Umfang in lfd. M.

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Informationen / Notizen

Zusatzinformationen

Abgeschlossen: ja

vollständig verzeichnet