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LkAH A 12i

Beschreibung

Identifikation (kurz)

Titel

Generalsuperintendentur Celle

Laufzeit

1521-1903

Bestandsdaten

Bestandsgeschichte

Während der durch Herzog Ernst den Bekenner betriebenen Reformation im Fürstentum Lüneburg wurde 1531 in Celle eine (General-)Superintendentur gegründet. Damit war Lüneburg-Celle das erste welfische Territorium, in dem die evangelische Bewegung organisiert wurde. Zum obersten Prediger (Superintendent) und Visitator wurde der seit 1530 in Celle als Prediger wirkende Urbanus Rhegius berufen. der bis zu seinem Tod 1541 amtierte und noch direkt bei der Durchführung der Reformation mitwirkte. Nebenbei verwalteten Rhegius und seine 22 Nachfolger - darunter Johann Arndt (1611-1621) und Michael Walther (1642-1662) -, die den Titel eines "Generalissimus" und später "Obersuperintendenten" führten, in Personalunion als Spezialsuperintendenten auch immer die Inspektion Celle.
Nach der 1705 erfolgten Vereinigung mit Hannover verlor das Fürstentum Lüneburg seine Eigenständigkeit und wurde Teil des Kurfürstentums Hannover. Auch der kirchliche Bereich blieb davon nicht ausgenommen: Das nur im Nebenamt geführte Konsistorium Celle wurde nach Hannover verlegt und mit dem dortigen Konsistorium verbunden. Damit verringerte sich auch der Einfluss und das Ansehen des seit 1691 in Celle amtierenden Obersuperintendenten Franziskus Eichfeld.
Nach dessen Tod 1707 erfolgte ein weiterer großer Einschnitt in der Geschichte der Generalsuperintendentur Celle: Ihr Gebiet wurde aufgeteilt und der Titel eines Obersuperintendenten abgeschafft: Es entstanden ein Süd- und ein Nord-Sprengel, denen jeweils ein Generalsuperintendent vorstand. Die Generalsuperintendentur für den Südteil mit Sitz in Celle verwaltete die Inspektionen Celle, Uelzen, Ebstorf, Gifhorn, Burgdorf, Walsrode und Lüne, während der für den Nordbereich mit den Inspektionen Harburg, Lüchow, Bardowiek, Dannenberg, Fallersleben und Klötze zuständige Generalsuperintendet in Harburg amtierte.
In den Jahren von 1803 bis 1805 stand Hannover unter französischer Herrschaft,

wohl der Grund für die Nichtbesetzung der Diözese Celle in diesem Zeitraum: Die durch Tod von Georg Christoph Dahme (Amtszeit: 1792-1803) vakant gewordene Stelle des Generalsuperintendenten wurde erst 1805 wiederbesetzt.
Die letzte einschneidende Zäsur erfolgte gut hundert Jahre später: Im Zuge der Neuorganisation der Generalsuperintendenturen wurde die Generalsuperintendentur Celle aufgehoben und ging zum 1. Januar 1903 in der neu gegründeten Generalsuperintendentur Hannover auf.
Das Schriftgut der Generalsuperintendentur Celle gelangte nach der Aufhebung des Sprengels Celle sowohl in das Staatsarchiv als auch unter kirchliche Verwaltung. Die im Landeskirchenamt liegenden Teile verbrannten dort 1943. Der hier vorliegende Bestand besteht daher nur aus den Resten, die in Celle verblieben waren. Die überwiegend wertvollen Archivalien wurden bei der zwischen 1975 und 1981 in Celle durchgeführten Ordnung und Verzeichnung in drei Abteilungen aufgeteilt (vgl. Gliederung). Bei diesen Arbeiten sind auch die früher in der Kirchenministerialbibliothek Celle aufbewahrten sechs Sammelbände mit Urkunden und Akten aus der Reformationszeit in den Bestand "Generalsuperintendentur Celle" übernommen worden, weil die Bände inhaltlich Archivalien und kein Bibliotheksgut darstellen. Im Katalog der Ministerialbibliothek sind sie unter den Signaturen (Z.100:2 bis Z.105:2) ausführlich beschrieben. Diese Verzeichnung ist im [1982] von Dr. Helmut Speer erstellten Findbuch und hier übernommen worden.
Der uneingeschränkt zu benutzende Gesamtbestand ist Anfang 2009 im ehemaligen Predigerseminar Celle sichergestellt und nach Hannover verbracht worden. Allerdings stellte die Ev.-luth. Stadt-Kirchengemeinde Celle als Eigentümer der Kirchenministerialbibliothek Besitzansprüche auf die 1981 in den Bestand übernommenen Handschriftenbände und forderte die Rückgabe. Der bei Verhandlungen erzielte Kompromiss sah vor, dass unabhängig von den gegenteiligen Rechtsauffassungen - die Landeskirche sieht

sich als Rechtsnachfolgerin der Generalsuperintendentur Celle auch als Eigentümer der Sammelbände - diese in Celle aufbewahrt werden. Sie wurden daher noch im März 2009 zurückgebracht. Im Landeskirchlichen Archiv liegt aber eine Mikrofiches-Verfilmung der Bände vor.

Verwandte und ergänzende Bestände: L 5a (Landessuperintendentur Calenberg-Hoya mit Verden-Hoya und Celle), L 5e (Landessuperintendentur Lüneburg)

Literatur

Rudolf Steinmetz: Die Generalsuperintendenten von Lüneburg-Celle, in: Zeitschrift der Gesellschaft für niedersächsische Kirchengeschichte, Bd. 20, Braunschweig 1915, S. 1-135 (Teil I) und Bd. 21, Braunschweig 1916, S. 1-24 (Teil II);
Rudolf Steinmetz, Die Gründung der General-Superintendentur Harburg, in: Zeitschrift der Gesellschaft für niedersächsische Kirchengeschichte, Bd. 34/35, Braunschweig 1929, S. 228-242;
Katalog der Kirchen-Ministerial-Bibliothek zu Celle, Celle 1901, S. 615-619.

Weitere Angaben (Bestand)

Umfang in lfd. M.

2,7

Informationen / Notizen

Zusatzinformationen

Abgeschlossen: ja

vollständig verzeichnet