Generalinspektion Holzminden
1657-1923
Zur Geschichte des Generalinspektion und des Bestandes
1569 waren im Zuge der reformatorischen Neuordnung der Kirche im Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel die Spezialinspektionen Halle und Holzminden zur neu errichteten Generalinspektion Alfeld gelegt worden, deren weitere Superintendenturen (Alfeld, Lamspringe und Wrisbergholzen) vorher zum Hochstift Hildesheim gehört hatten. Nachdem das Große Stift 1643 an das Fürstbistum Hildesheim zurückgefallen war, mussten die bei Wolfenbüttel gebliebenen Inspektionen Halle und Holzminden kirchlich neu organisiert werden: 1648 ist daher in Holzminden ein Generalsuperintendent eingesetzt worden, dessen Bezirk aus den Spezialinspektionen Halle (ab 1653: Stadtoldendorf) und Holzminden (ab 1648: Bevern) bestand. 1911 war dieses Gebiet dann in die drei Spezialinspektionen Holzminden, Halle und Stadtoldendorf aufgeteilt. 1882 ist die Diözese Holzminden personell mit der Generalinspektion Gandersheim vereinigt worden, mit dem Resultat, dass seit 1886 kein Generalsuperintendent mehr in Holzminden amtiert hat. Das Inkrafttreten der Verfassung der ev.-luth. Landeskirche Braunschweigs hob die Generalinspektion Holzminden am 23. Januar 1922 auf. Das Sprengelgebiet bildete ab 1935 die Propsteien Holzminden und Eschershausen. Der von Hannover und Braunschweig vollzogene Landkreistausch Goslar gegen Holzminden fand Ende 1942 auch eine kirchliche Umsetzung: Holzminden und Eschershausen, nun Aufsichtsbezirke der Hannoverschen Landeskirche, wurden den Sprengeln Göttingen-Grubenhagen (Holzminden) und Hildesheim-Harz (Eschershausen) zugeordnet.
Das Archiv der Generalinspektion Holzminden ist nach 1886 nach Gandersheim verlegt worden. 1959 wurde es auf Grund einer Übereinkunft mit der Braunschweigischen Landeskirche nach den Fonds "Holzminden" und "Gandersheim" getrennt, was sich als schwierig erwies, weil kaum gebildete Akten, sondern größtenteils ungeordnete Einzelblätter vorlagen. Der Fonds "Holzminden"
gelangte ins Ephoralarchiv Holzminden, wo er bis 1962 in Anlehnung an die Aktenordnung für Evangelische Kirchengemeinden und Pfarrämter geordnet und verzeichnet wurde. Diese Akten und einige Handakten (Umfang: 2,9 Regalmeter, Laufzeit: 1657-1923) gewähren einen guten Einblick in die Aufgaben und Kompetenzen eines "braunschweigischen" Generalsuperintendenten.
Der Bestand als Depositum im Landeskirchlichen Archiv
1992 ist der Bestand an das Landeskirchliche Archiv Hannover abgegeben worden. Das 1962 erstellte Findbuch ist 2008 in eine EDV-Version umgesetzt worden. Dabei sind in der Regel die Originaleinträge übernommen worden, wobei jedem Eintrag eine neue Bestellnummer zugewiesen wurde, die sich an die alte Verzeichnung anlehnt. Auf Besonderheiten wird an entsprechender Stelle hingewiesen.
Über diesen Bestand hinaus hält das Landeskirchliche Archiv Hannover weiteres und ergänzendes Schriftgut aus dem Gebiet der ehemaligen Generalinspektion Holzminden, u. a. in den Beständen "A 14 (Landeskirchenamt Wolfenbüttel)", "D 25 (Ephoralarchiv Bodenwerder)", "D 48 (Ephoralarchiv Holzminden)", "E 38v (Predigerwitwen- und Waisenkasse, auch Sterbekasse, der vormaligen Generalinspektion Holzminden)" und "L 5c (Landessuperintendentur Göttingen)" zur Benutzung bereit.
Die Generalinspektion Holzminden und ihre Generalsuperintendenten, in: Evangelische Wochenblätter für Kirche, Schule und Innere Mission (Organ der ev.-luth. Vereinigung im Lande Braunschweig) 1938 (Nr. 16, 18, 19).
2,9
Der Archivbestand ist teilweise digitalisiert:
In einem besonderen Projekt hat das Landeskirchliche Archiv Hannover 2022 den vollständigen Sammelbestand „A 9“ und parallele Aktenüberlieferungen aus den Generalsuperintendenturen (vgl. A 12d, A 12d, A 12e, A 12f und A 12g) digitalisiert, um die insgesamt 3112 Visitationsakten online frei zugänglich zu machen. Entstanden sind 812.128 Digitalisate, die hier und in den genannten "A 12"-Beständen recherchierbar sowie auch über die Deutsche Digitale Bibliothek und das Archivportal-D zugänglich sind.
Dieses erste serielle Digitalisierungsprojekt im Landeskirchlichen Archiv Hannover wurde möglich durch eine großzügige Förderung im Rahmen des Förderprogramms „WissensWandel“ des Deutschen Bibliotheksverbandes (dbv), das Bibliotheken und Archive dabei unterstützt, ihre vielfältigen Kultur- und Bildungsangebote digital weiterzuentwickeln. Das Förderprogramm ist Teil des von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien initiierten Rettungs- und Zukunftsprogramms NEUSTART KULTUR, das gezielt auf die Auswirkungen der Corona-Pandemie reagiert.
vollständig verzeichnet
Link: https://www.arcinsys.niedersachsen.de/arcinsys/detailAction?detailid=b8613