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NLA BU Dep. 42

Beschreibung

Identifikation (kurz)

Titel

Samtgemeinde Rodenberg

Laufzeit

1528-1990

Bestandsdaten

Kurzbeschreibung

Abteilung: Akten nichtstaatlicher Provenienz, Deposita, allgemein.
Inhalt: Überlieferung der Mitgliedsgemeinden der Samtgemeinde Rodenberg: seit 1974 die Stadt Rodenberg, die Gemeinden Apelern, Hülsede, Lauenau, Messenkamp und Pohle (vgl. nachfolgende Teilbestände).
Umfang: 35,10 m.
Erschließung: Findbuch, EDV.

Bestandsgeschichte

Am 1. März 1974 trat das Gesetz zur Neugliederung der Gemeinden im Raum Grafschaft Schaumburg/Schaumburg-Lippe vom 28. Mai 1973 (Nds. GVBl. Nr. 18/1973, v. 30. Mai 1973) in Kraft, das u.a. die Ortszugehörigkeiten und die geplante Schaffung einer Samtgemeinde Rodenberg regelte (§ 2, 1-7; § 13,1).
Neben der namengebenden Stadt Rodenberg gehören der Samtgemeinde die Mitgliedsgemeinden Apelern sowie die zuvor zum Landkreis Springe gehörigen Mitgliedsgemeinden Hülsede, Lauenau, Messenkamp und Pohle mit den jeweiligen Ortsteilen an. Verwaltungssitz ist Rodenberg, das nach der um 930 angelegten Burg "castrum Rodenbergum" bzw. der gleichnamigen Anhöhe benannt, um 1215 zum Wigbold erhoben, erstmalig 1216 als "Rodenberge" erwähnt, 1375 als Flecken bezeichnet und mit einem Freiheitsbrief ausgestattet wurde. Am 4. April
1615 wurde es von Graf Ernst von Schaumburg zur Stadt erhoben, 1640/47 Hessen-Kassel zugeschlagen und 1838 mit den Ortsteilen Rodenberger Tor, Mühlenstraße und - endgültig 1853 - Grove vereinigt. Zwischen 1640 und 1651 war Rodenberg Sitz der anschließend nach Rinteln verlegten hessisch-schaumburgischen Kanzlei, später des Amts
Rodenberg, seit 1821 eines Justizamts, seit 1867 des Amtsgerichts und im 19. Jahrhundert des Oberzunftamts
Rodenberg. Gesichert seit 1317 befand sich Rodenberg in schaumburgischem Besitz, ehe es mit dem Aussterben des Grafenhauses 1640 durch die Landgrafschaft Hessen--Kassel annektiert und mit der Teilung 1647 wie die Städte Rinteln, Obernkirchen und Oldendorf sowie das Amt Schaumburg und das halbe Amt Sachsenhagen an Hessen-Kassel fiel. 1806-1807 gehörte es zum Gouvernement Minden, 1807-1813 zum Königreich Westphalen und war Hauptort eines Kantons im Distrikt Rinteln des Weser-, seit Mitte 1810 im Distrikt Hannover des Allerdepartements. 1866 fiel Rodenberg mit Kurhessen und der hessischen Grafschaft Schaumburg an Preußen. 1867 bis

1932 war es Teil des Kreises Grafschaft Schaumburg im Regierungsbezirk Kassel der Provinz Hessen-Nassau, seit 1932 im Regierungsbezirk Hannover der Provinz Hannover und seit 1946 im Land Niedersachsen, ehe 1977 der Landkreis Schaumburg eingerichtet wurde.
Das 866 als "Appaltere" nachweisbare Apelern war Dorf und Gericht im Besitz der Grafen von Holstein und Schaumburg und lag in der Obervogtei bzw. im Amtsgerichtsbezirk Rodenberg in der Grafschaft Schaumburg mit den selben Territorialzugehörigkeiten wie Rodenberg. Erst im Zuge der Gebietsreform 1973/74 wurden die im 1647
Braunschweig-Lüneburg zugeschlagenen ehemaligen Amt Lauenau gelegenen Mitgliedsgemeinden vom Kreis Springe abgetrennt und dem Kreis Grafschaft Schaumburg zugeführt: das 1059 gesichert nachweisbare Hülsede ("Hulside"), das 1298 ersterwähnte Messenkamp ("Metzenkamp"), das 866 erwähnte Pohle ("Padlo") und das zunächst seit 1059 als Schwedesdorf ("Suesdorf") bezeichnete und erst in der frühen Neuzeit nach einer nahegelegenen Burg benannte Lauenau ("Lowenawe").

ARCHIVGESCHICHTE UND BENUTZUNGSHINWEISE
Der Bestand Dep. 42 besteht aus insgesamt ca. 32 lfm. Akten, wobei der größte Teil (ca. 24 lfm.) auf die
Mitgliedsgemeinde Stadt Rodenberg entfällt. Die Überlieferung für die Mitgliedsgemeinde Lauenau umfaßt ca.
4,5 lfm., für Apelern ca. 2 lfm., für Hülsede ca. 1,5 lfm. und für Messenkamp und Pohle jeweils weniger als 0,1 lfm.
Entnommen wurden dem Bestand zwei Akten Kartons (ca. 0,25 lfm.), die dem Bestand H 136a (Forstamt Haste) zugeordnet wurden. Etwa 30 Karten, Pläne und Zeichnungen wurden gesondert verzeichnet und in die Kartensammlung übernommen, zwei Plakate der Plakatsammlung (S 5) zugeordnet. Der von Adolf Mithoff bereits 1912 diagnostizierte z.T. desolate und durch Aktenverluste gekennzeichnete Zustand des Stadtarchivs Rodenberg hat sich bis zur Übernahme 1992 nicht nur nicht gebessert oder

zumindest stabilisiert, sondern weiter verschlechtert. Während Mithoff noch Archivalien aus dem Zeitraum seit 1312 benutzen konnte, ein Aktendeckel "Verschiedene Urkunden und Acten 1375-1752" betitelt war und noch 1937 festgestellt wurde, daß die von Mithoff "benutzten Urkunden und Ratsakten aus der Zeit von 1312 [wohl 1321] - 1600 [...] vollständig und aufbewahrt" seien (Dep. 42 R, Nr. 767), sind in Dep. 42 R heute keine mittelalterlichen Urkunden oder Akten oder frühneuzeitliche Urkundenausfertigungen mehr vorhanden, so daß die Überlieferung erst mit einer wohl zeitgenössischen Abschrift einer Urkunde von 1528 (Dep. 42 R, Nr. 262) einsetzt. Lediglich in einem Fall (Dep. 42 R, Nr. 234) konnten anhand eines Aufsatzes von 1927 inzwischen verstreut liegende Schriftstücke dem ursprünglichen Zustand entsprechend wieder zusammengeführt werden, wenn auch hier Verluste festgestellt werden mußten bzw. ähnliche Schriftstücke hinzugefügt wurden. Verloren scheint u.a. Johann Kößlers um 1821 angelegte und von Mithoff benutzte "Relation vom Stadtregiment/über das Rodenberger Stadtregiment" (Mithoff, S. 445, 2. Anm., u. S. 486f.). Archivalienverluste sind nachweislich während der Stadt- bzw. Rathausbrände von 1312, 1469, 1626, 1720, 1799 und 1859 sowie zuletzt im Rahmen der Auslagerung von Beständen in das alte Ständehaus am Schloß und anschließenden Aktenverbrennungen durch alliierte Soldaten 1945 (Dep. 42 R, Nr. 1016 und Nr. 1068) entstanden. Ein etwa 1989/1990 begonnenes Findbuch (Dep. 42 R, Nr. 1635) erschließt nur ca. 8 lfm., erwies sich als nur z.T. den Anforderungen entsprechend und entbehrte einer konsequenten Klassifikation und eines Index´. Dort noch verzeichnete Akten sind teilweise den Mitgliedsgemeinden zugeordnet worden, aber über die Altsignatur "Fach [...]" identifizierbar. Detaillierter ist dagegen die 1967 angelegte Findliste (Dep. 42 L, Nr. 7) für die

Mitgliedsgemeinde Lauenau, die u.a. die 1945 eingetretenen Urkundenverluste dokumentiert (vgl. für den Bestand 1919 A. Peters, a.a.O., S. 47-50) und die Überlieferung seit 1552 verzeichnet.
Primär aus Akten des 19. und 20. Jahrhunderts bestehen die Bestände der Mitgliedsgemeinden Apelern und Hülsede sowie der aktenmäßig unterrepräsentierten Mitgliedsgemeinden Messenkamp und Pohle. Ausschlaggebend für die Zuordnung der Archivalien zu den an den existierenden Mitgliedsgemeinden orientierten Teilbeständen war die durch Gebietsreform 1973/74 und bei der Archivalienübernahme 1992 gültigen Gemeinde- bzw. Ortszugehörigkeiten. Demnach ist die Überlieferung auch vormals autonomer Ortsteile jeweils dem mit einem Ortskürzel (A = Apelern; H = Hülsede; L = Lauenau; M = Messenkamp; P =Pohle; R = Rodenberg) versehenen Teilbestand innerhalb des
Bestandes Dep. 42 zugeordnet. Dennoch ist eine Recherche in den jeweils anderen Teilbeständen angeraten (insbes. bei Gemeindeangelegenheiten oder überörtlichen Zweckverbänden).
Dep. 42 R - Ortsteile und Wohnplätze in der
Mitgliedsgemeinde Stadt Rodenberg:
- Algesdorf
- Domäne Rodenberg
- Heisterburg
- Kleiner Brunnen
- Luftschutzwarnamt
- Stadt Rodenberg
- Windmühle

Dep. 42 A - Ortsteile und Wohnplätze in der
Mitgliedsgemeinde Apelern:
- Allern
- Apelern
- Groß Hegesdorf
- Hoehe
- Kleinhegesdorf
- Lyhren
- Rehbruchsmühle
- Reinsdorf
- Soldorf

Dep. 42 H -

Ortsteile und Wohnplätze in der
Mitgliedsgemeinde Hülsede:
- Bussenmühle
- Eisenhammer
- Herriehausen
- Hülsede
- Meinsen
- Mittelmühle
- Niedermühle
- Pulvermühle
- Schmarrie

Dep. 42 M - Ortsteile und Wohnplätze in der
Mitgliedsgemeinde Messenkamp:
- Altenhagen II
- Alte Ziegelei
- Hobboken
- Klein Amerika
- Messenkamp
- Schweiz

Dep. 42 L - Ortsteile und Wohnplätze in der
Mitgliedsgemeinde Lauenau:
- Blumenhagen
- Feggendorf
- Lauenau
- Lübbersen

Dep. 42 P - Ortsteile und Wohnplätze in der
Mitgliedsgemeinde Pohle:
- Pohle
- Wischmühle


VERWANDTE BESTÄNDE:
L 1 - Schaumburger Samtarchiv
H 1 - Regierung Rinteln, alte Registratur
H 2 - Regierung Kassel, Deputation Rinteln u. Kreisamt
Schaumburg
H 3 - Regierung Kassel, Register und Bücher
H 5 - Französisch-westphälische Behörden (unverz.)
H 7 - Landratsamt Rinteln
H 101b - Amt Rodenberg
H 120d - Justizamt Rodenberg
H 121d - Amtsgericht Rodenberg
H 135b - Oberförsteri Rodenberg
H 146 - Saline Rodenberg
H 186b - Kreisphysikat Rodenberg
H 190d - Renterei Rodenberg
Kirchenbücher für Rodenberg, Hülsede, Lauenau und Messenkamp
(Microfiche)

LITERATUR (AUSWAHL):
- Brettner, Paul, Friedrich Judas, Apelern. Ein Dorf macht Geschichte, Stadthagen 1990
- Garbe, Fritz,

Inventar der Archive des Krichenkreises Springe (Bestandsübersichten niedersächsischer Archive,
Reihe B: Inventare kirchlicher Archive Niedersachsens, Heft 10), Göttingen 1956 [nur Kirchenarchive Hülsede. Lauanau und Messenkamp!]
- Krampertz, Hardy, Beiträge zur Rodenberger Sozialgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts (Chronik der Stadt Rodenberg, Bd. III), Rodenberg 1990
- Mithoff, Adolf, Chronik der Stadt Rodenberg, Rodenberg/Nenndorf 1912
- Munk, Heinrich, 1150 Jahre Pohle, Hildesheim 1990
- Niedersächsisches Städtebuch, hg. v. Erich Keyser (Deutsches Städtebuch. Handbuch Städtischer Geschichte, Bd. III Nordwest-Deutschland: I. Niedersachsen und Bremen), s.v. Rodenberg, Stuttgart 1952, S. 308-312
- Parisius, Karl, Das vormalige Amt Lauenau. Ein Beitrag zur Geschichte des Fürstentums Calenberg und der Grafschaft Schaumburg, Hannover 1911
- Peters, Arnold, Inventare der nichtstaatlichen Archive im Kreise Springe (Forschungen zur Geschichte Niedersachsens, Bd. 5, Heft 4 = Inventare der nichtstaatlichen Archive der Provinz Hannover 1919, hier S. 2 (Altenhagen II), 39 (Feggendorf), 44 (Hülsede), 47-50 (Lauenau), 58 (Meinsen und Messenkamp), 129 (Pohle) u. 200 (Schmarrie)
- 1059-1959 Hülsede, Landkreis Springe, Regierungsbezirk Hannover. Ein Bild der Vergangenheit und Gegenwart des Ortes. Hg. v. der Gemeindeverwaltung Hülsede, Schriftleitung Hans-Joachim Thormann, Springe 1959
- 1059-1959 Lauenau, Landkreis Springe. Festschrift zur 900-Jahrfeier. Hg. v. Rat des Fleckens Lauenau, Lauenau

1959

Informationen / Notizen

Zusatzinformationen

Abgeschlossen: Ja

abgeschlossen

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