Amt Norden
1627-1944
Seit alters waren Stadt und Amt Norden miteinander verbunden. Zum Amt gehörte darüber hinaus nur noch die Insel Juist. 1859 wurde das Amt Norden zum Amt Berum geschlagen, der Amtssitz des vereinigten Amtes aber 1869 nach Norden zurückverlegt.
Zwei Jahre nach dem Übergang Ostfrieslands an das Königreich Hannover im Jahre 1815 erhielt auch dieser neue Landesteil eine dem hannoverschen Muster angepaßte Verwaltungsgliederung. Das alte fürstlich-ostfriesische, später preußische Amt Norden, bestehend aus den Vogteien Lintelermarsch und Westermarsch sowie der Insel Juist wurde um die bisher zum Amte Aurich gehörende Nordbrookmer Vogtei, mit Ausnahme der Kirchspiele Marienhafe und Siegelsum, erweitert.(1) Erst am 1.1.1828(2) wurden diese beiden Gemeinden dann dem Amte Norden angegliedert. Die 1850/1852 durchgeführte Trennung von Rechtspflege und Verwaltung sowie die Einführung der Amtsgerichte brachte für das Amtsgebiet insofern eine Änderung als nunmehr das Patrimonialgericht Lütetsburg aufgehoben und dem Amt Norden einverleibt wurde. Gleichzeitig wurde die bisher zum Amt Berum gehörende Bauerschaft Ostermarsch zum Amt Norden geschlagen.(3) Die Ausführungsverordnung zur neuen Ämterordnung vom 27.3.1859(4) brachte schließlich die Verschmelzung der Ämter Norden und Berum zum neuen Amt Berum, die zehn Jahre später, am 16.5.1869(5), nachdem das Königreich Hannover und somit auch Ostfriesland bereits 1866 an Preußen gefallen waren, wiederum eine Änderung erfuhr, als nunmehr das (kombinierte) Amt Berum die neue Bezeichnung "Amt Norden" mit Amtssitz in der Stadt Norden erheilt. Durch das preußische Gesetz betreffend die Einführung der Kreisordnung für die Provinz Hannover vom 6.5.1884(6) wurde das "Amt" Norden schließlich in einen "Landkreis" umgewandelt.
Bei dem vorliegenden Bestand Rep. 37 handelt es sich um die erste Neuverzeichnung im Rahmen einer archivalischen Flurbereinigung der Bestände der Landkreisebene (ehemals Rep. 26 bis Rep. 34). Der alte Bestand des Amtes bzw. Landratsamtes Norden (Rep. 32a) und der des Amtes Berum (Rep. 27) wurden aufgelöst und auf fünf neue Bestände (Rep. 36 = Landkreis Norden; Rep. 37 = Amt Norden; Rep. 38 = Amt Berum; Rep. 39 = Gericht Lütetsburg; Rep. 40 = Gericht Dornum) verteilt. Dies wurde nötig, da beispielsweise zwischen dem alten Rep. 27 und Rep. 32a keinerlei provenienzmäßige Trennung, vielmehr eine inhaltliche Verzahnung gegeben war und in dem Bestand des Landratsamtes Norden sowohl Norden und Berum, der Patrimonialgerichte Lütetsburg und Dornum, aber auch Akten fremder Provenienzen, etwa der Stadt Norden, der Ämter Aurich und Emden und den Kommunalverwaltungen von Hage und Nesse zu finden waren. Bei der Neuverzeichnung wurde nunmehr darauf geachtet, daß eine weitestgehende Provenienztrennung erfolgte und alle nicht in in diesen Bestand gehörende Akten herausgenommen wurden. Eine Ausnahme von diesem Prinzip bilden dabei lediglich einige Akten von Behörden, die teils in Personalunion mit dem Amt verwaltet wurden, teils weil es sich dabei um Einzelstücke handelt, die bei einer folgerichtigen Trennung nur Splitterbestände mit nur wenigen Aktennummern zur Folge gehabt hätte. Es sind dies die Akten der Armendirektion Norden, der Kircheninspektion, des Deich-, Siel- und Strandamtes sowie der Ablösungskommission Andererseits mußten dem neuen Bestand Akten aus dem alten Amt Berum, die eindeutig bei dem Amt Norden entstanden waren, zugeführt werden. Gleiches gilt auch für Akten aus dem Bestand Rep. 53 (Domänenrent- und Bauamt Norden). Hinsichtlich der beim Amt vor 1852 entstandenen Gerichtsakten wurde so verfahren, daß Verwaltungs- bzw. Zivilprozeßakten in den vorliegenden Bestand eingearbeitet, reine Straf- und Kriminalprozeßakten jedoch bei den Amtsgerichtsbeständen (Rep. 122 und Rep. 126) belassen worden sind. Mit eingearbeitet wurde auch eine umfangmäßig recht große Neuababe des Landkreises Aurich, Außenstelle Norden (bis 1979 Landkreis Norden), aus dem Jahre 1980. Bei einem großen Teil dieser Abgabe handelt es sich jedoch um Akten des Landkreises nach 1984 (s. Rep. 36) bzw. um Akten des ehemaligen Landkreises Emden (s. Rep. 22), die sich jetzt dort befinden.
Der neue Bestand Rep. 37 enthält - zeitlich gesehen - nunmehr Akten der alten fürstlichen, später preußischen Amtsverwaltung, des hannoverschen Amtes Norden bis 1859 und des preußischen Amtes ab 1869 bis zum Jahre 1884, jedoch mit dem Schwerpunkt auf dem 19. Jahrhundert. Akten aus dem Zeitraum von 1859 bis 1869 wurden konsequent ausgeschieden und befinden sich im Bestand Rep. 38 (Amt Berum), da es in dieser Zeit kein "Amt Norden" gab. Es mußten deshalb auch Akten, die von den verschiedenen Nachfolgerbehörden jeweils weitergeführt wurden, getrennt und die Teile auf das zuständige Amt, wo sie entstanden waren, verteilt werden. Eine Zuordnung der Akten nach Gewichtigkeit erschien nicht ratsam, da viele Akten mit der gleichen Berechtigung dann sowohl bei dem einen Bestand (Rep. 37) wie auch bei dem anderen Bestand hätten verbleiben können. Dieses Auseinandernehmen der Akten hat andererseits aber zur Folge, daß Akten mit dem gleichen Titel und Betreff, jedoch mit unterschiedlicher Laufzeit in beiden Beständen zu finden sind. Es empfiehlt sich daher, vor allem für die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts, immer beide Findbücher heranzuziehen. Dies gestaltet sich jedoch relativ einfach, da beide Bestände über eine nahezu identische Sachgliederung verfügen. Hinzuweisen wäre noch auf die Tatsache, daß sich in dem Bestand einzelne Akten mit einer Laufzeit über das Jahr 1884 hinaus befinden. Bei diesen ist mit Rücksicht auf den Zusammenhang und vor allem weil die über das Stichjahr hinausgehenden Aktenvorgänge nur einen ganz geringen Anteil an der gesamten Akte haben, auf eine Trennung verzichtet worden. Ebenso wurde bei diesem Bestand auf eine Konkordanz zwischen alten und neuen Signaturen verzichtet, weil einmal, wie bereits erwäht, Akten getrennt werden mußten, andere, besonders aus dem Bereich der Gemeinde- und Schulverwaltung, wurden zusammengefügt. Sodann hatten die Akten der Neuabgabe eine andere Nummerierung und schlißelich stellte sich leider heraus, daß bei nicht wenigen Akten des Heise'schen Verzeichnisses Aktennummern bzw. Akteninhalt nicht mit den im Findbuch angegebenen übereinstimmten. Der Personen-, Orts- und Sachindex am Schluß des Findbuches sowie die recht tiefe Staffelung der Sachgleiderung müßten jedoch ein Wiederfinden von Akten, die mit alten Nummern zitiert werden, ohne weiteres möglich machen.
Aurich, im März 1981
S. Pötzsch
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(1) Sammlung der hannoverschen Landesverordnungen und Ausschreiben; hrsg. v. T. Hagemann. 1817. 1. Stück, S. 328 ff
(2) Sammlung der Gesetze, Verordnungen und Ausschreiben für das Königreich Hannover. 1827, S. 263
(3) Desgl. 1852, S. 233
(4) Desgl. 1859, S. 188
(5) Amtsblatt für hannover, 1869, S. 243
(6) Preußische Gesetzsammlung, 1884, Anlage A S. 230
Abgeschlossen: Nein
teilweise verzeichnet
Amt Norden Teil Baltrum
1869
1885
8
6720
6720-8
Amt Norden Teil Juist
1817
1828
21
7120
7120-21
Amt Norden, Teil Juist
1828
1852
5
7020
7020-5
Amt Norden, Teil Juist
1852
1859
110
6120
6120-110
Amt Norden Teil Juist
1869
1885
6
6720
6720-6
Amt Norden Teil Norderney
1869
1885
7
6720
6720-7
Amt Norden
1817
1828
22
7120
7120-22
Amt Norden
1828
1852
4
7020
7020-4
Amt Norden
1852
1859
111
6120
6120-111
Amt Norden
1869
1885
5
6720
6720-5
Herrlichkeit Lütetsburg
1818
1852
136
6020
6020-136
Link: https://www.arcinsys.niedersachsen.de/arcinsys/detailAction?detailid=b63