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NLA WO 1008 N

Beschreibung

Identifikation (kurz)

Titel

Luther-Werke, Luther & Co. GmbH

Laufzeit

1845-1984

Bestandsdaten

Kurzbeschreibung

Umfang: 0,6 lfdm
Inhalt: Familie Luther: Fotos, Briefe, Stammtafeln, persönliche Dokumente, u.a. Testament Gottlieb Luthers; Fa. Luther u. Peters, Wolfenbüttel; Firma G. Luther AG, Braunschweig, u.a. Eisernes Tor (Donauregulierung); MIAG/Luther Werke, Braunschweig, u.a. Mühle Rüningen, Jahresberichte; Luther-Werke, Luther & Jordan, Braunschweig, u.a. Produktpalette.

Bestandsgeschichte

I. Firmengeschichte

Im Jahre 1846 gründete der Mühlenbauer Gottlieb Luther in Wolfenbüttel die Luther´sche Maschinenfabrik, die auf
Mühlenbau spezialisiert war. Seit 1853 firmierte sie unter dem Namen "Luther & Peters" am Holzhof in Wolfenbüttel. Im Jahre 1875 bezog die Firma ein neues, größeres Gelände in Braunschweig an der Frankfurter Straße. Gottliebs Sohn Hugo wurde Mitinhaber, nach dem Tod seines Vaters im Jahre 1879 dann Alleininhaber.

Hugo kaufte die Mühle Rüningen und nutzte sie als Versuchsmühle. Doch er weitete die Aktivitäten der Firma, die nun "G. Luther, Maschinenfabrik und Mühlenbauanstalt" hieß, auf andere Produktionszweige aus und machte sich schon bald einen Namen als Erbauer verschiedenster Fabrikanlagen. 1890 leitete er dann ein ganz besonderes Projekt: die Donau-Regulierung am "Eisernen Tor" im Grenzgebiet zwischen Ungarn und Rumänien. Die Arbeiten an den Felsenstrecken der Donau (etwa 85 km lang) verteilten sich auf fünf Katarakte. Auf allen Baustellen und im Braunschweiger Luther-Werk wurden zeitweilig im Rahmen dieses Projektes bis zu 9.000 Mann beschäftigt.

Sechs Jahre lang war Hugo Luther, vornehmlich vor Ort, mit der Durchführung des Projekts beschäftigt. In der Zwischenzeit verließen drei seiner wichtigsten Ingenieure die Firma in Braunschweig: Amme, Giesecke und Konegen. Sie gründeten ihre eigene Maschinenbaufirma in Braunschweig. Hugo Luther starb im Jahre 1901.

Sein Sohn Stephan, der bei der Fa. Gebr. Seck AG in Dresden gelernt und gearbeitet hatte, kam 1935 zusammen mit Walter Jordan in die Werksleitung. Seit 1927 gehörten die Luther-Werke zusammen mit anderen
Maschinenbaufabriken zur MIAG (Mühlenbau und Industrie AG). 1941 gelang es Stephan Luther, die Firma Luther aus der MIAG heraus zu lösen. Unter dem Namen "Luther-Werke, Luther & Co. GmbH" konzentrierte man sich auf die Rüstungsproduktion, vor allem den Flugzeugbau.

Seit 1943 war Walter Jordan Mitinhaber, so daß die Firma in "Luther-Werke, Luther & Jordan" umbenannt wurde. Stephan Luther starb 1944; Walter Jordan führte die Firma weiter.

Nach Kriegsende wurde die Firma, die in den letzten Kriegsmonaten stark beschädigt wurde, von den Alliierten
geschlossen und teilweise demontiert. Der Stillegungsbefehl vom 06.08.1946 wurde jedoch bald schon wieder aufgehoben. Anfang 1950 begann Walter Jordan, die Firma, aus der fast sämtliche Maschinen und Gerätschaften entfernt wurden, wieder aufzubauen. Die großen Produktionszweige wurden der Fahrzeugbau und Sondermaschinen. In Braunschweig-Waggum betrieb die Firma Luther & Jordan eine Hubschrauber-Reparaturwerft. Zunehmend konzentrierte sich die Firma, die eine Vertragsfirma in Mainz (Auftragsproduktion für die amerikanische Armee) unterhielt, auf die Rüstungsproduktion. 2/3 des Umsatzes der siebziger Jahre wurde so erwirtschaftet. Nach schweren Verlusten in der zweiten Hälfte der 1970er Jahre mußten die Luther-Werke im Sommer 1979 Konkurs anmelden. Die letzten Aufträge wurden 1980 abgewickelt.


II. Bestandsgeschichte

Der Bestand wurde im Sommer 2001 von Joachim Luther, einem Sohn von Stephan Luther, als Depositum im Staatsarchiv hinterlegt. Er befand sich bis dato im Privatbesitz der Familie Luther.

Die Verzeichnung, Gliederung und Eingabe des Bestandes in die EDV erfolgte durch den Unterzeichnenden.


III. Parallelüberlieferungen in

- 12 Neu Wirtschaft (Staatsministerium)
- 12 Neu Finanzen (Staatsministerium)
- 127 Neu (Kreisdirektion Wolfenbüttel)
- 34 N (Stadt Wolfenbüttel)
- 7 Nds (Gewerbeaufsichtsamt Braunschweig)
- 40 Neu 24 Fb. 5, Nr. 2370 (Testament Gottlieb Luther,
1874)
- 87 Neu, Nr. 247 (Anlage eines Nebengleises, 1882)
- 133 Neu, Nr. 698 (Geschäftsberichte der G. Luther AG,
1910-1915)
- 18 R Zg. 17/2003, Nr. 524 (Sammelakte Devisenstelle

Braunschweig, u.a. Fa. Lutherwerke GmbH, 1942)
- 305 N Nr. 49 (Geburtstagsfeier der Luther-Werke 1961)

IV. Literatur

- Hans Tischert: 110 Jahre Luther-Werke Luther & Jordan.
Braunschweig, 1956 (DiBi Zg. 293/56)
- Karl Liedke/Bernd Rother: Von der Zuckerfabrik zum
Mikrochip - Braunschweigs Industrie von 1850 bis heute.
Frankfurt/M., 1989 (DiBi Zg. 389/89)
- Jarck/Scheel: Braunschweigisches Biographisches Lexikon.
Hannover, 1996
- Braunschweiger Stadtlexikon. Braunschweig, 1992
(DiBi Zg. 423/93)


Wolfenbüttel, im August

2001



Luttmer
(Archivinspektor)

Informationen / Notizen

Zusatzinformationen

Abgeschlossen: Ja

verzeichnet

Georeferenzierung

Bezeichnung

Wolfenbüttel, Stadt [Wohnplatz]

Zeit von

1

Zeit bis

1

Objekt_ID

2342

Ebenen_ID

1

Geo_ID

1-2342

Link

Wolfenbüttel, Stadt [Wohnplatz]

Georeferenzierung

Bezeichnung

Rüningen [Wohnplatz]

Zeit von

1

Zeit bis

1

Objekt_ID

45

Ebenen_ID

1

Geo_ID

1-45

Link

Rüningen [Wohnplatz]

Georeferenzierung

Bezeichnung

Braunschweig, Stadt [Wohnplatz]

Zeit von

1

Zeit bis

1

Objekt_ID

5

Ebenen_ID

1

Geo_ID

1-5

Link

Braunschweig, Stadt [Wohnplatz]