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NLA WO 302 N

Beschreibung

Identifikation (kurz)

Titel

Nachlass des Majors a. D. und Ministerialrats Adolf Dedekind

Laufzeit

1865-1991

Bestandsdaten

Kurzbeschreibung

Umfang: 0,5 lfdm
Ministerialrat a.D. Adolf Dedekind war Funktionär der Deutschen Partei u. persönlicher Referent des Ministerpräsidenten Hellwege. Inhalt: Korrespondenzen, persönliche Papiere u.a. Internierungshaft, Arbeitsbescheinigungen, Korrespondenz u.a. mit Heinrich Hellwege u. Richard v. Weizsäcker, Wahlprogramme DR/DVP, sonstige Publikationen wie Fußballregeln von 1875, Verfassung Kgr. Westphalen.

Bestandsgeschichte

I. Biografie

Adolf Dedekind wurde am 24.6.1911 in Braunschweig geboren. Er stammte aus einer seit Mitte des 17. Jahrhunderts im Braunschweigischen ansässigen Familie von Juristen, Ärzten und Pastoren.

Von 1930 bis 1934 studierte Dedekind in Heidelberg, München, Leipzig und Göttingen Rechtswissenschaften, jedoch ohne Abschluß.

Im November 1934 trat er als Berufssoldat in die Wehrmacht ein. Er gehörte dem Infanterie-Regiment 17 - Goslarer Jäger(bataillon) an (vgl. Bestand 175 N). Adolf Dedekind heiratete am 22. Arpil 1939 die Ursula Bösch, mit der er zwei Kinder bekam. Im 2. Weltkrieg (1939-45) kämpfte Dedekind in Polen, Frankreich, Rußland und Ostpreußen, seit 1943 als Major im Generalstab. Zu Kriegsende geriet er in belgische Kriegsgefangenschaft, aus der er erst Ende Juli 1946 wieder entlassen wurde.

Nach seiner Rückkehr nach Deutschland begann sich Dedekind in der Deutschen Partei zu engagieren, deren Geschäftsführer er wurde. Von 1947 bis 1959 war er persönlicher Referent des Parteivorsitzenden und späteren niedersächsischen Ministerpräsidenten Heinrich Hellwege.

Seine Laufbahn im öffentlichen Dienst begann Dedekind im September 1949 als Angestellter beim Bundesminister für Angelegenheiten des Bundesrates in Bonn, wo er als persönlicher Referent tätig war. Seit September 1951 war er als Oberregierungsrat verbeamtet.

Im Juli 1955 wechselte Dedekind in den niedersächsischen Landesdienst, wo er zunächst in der Staatskanzlei in Hannover eingesetzt wurde. Ab 1959 war Dedekind dann im Innenministerium für den Zivilschutz zuständig. Seit 1967 Ministerialrat ging Adolf Dedekind Ende 1975 in Pension.

In den folgenden drei Jahren war er als Dozent an der Führungsakademie der Bundeswehr tätig, bis er auch diese Aufgabe Ende 1978 niederlegte. Dedekind, der lange Jahre in Hamburg lebte, zog sich an seinen Zweitwohnsitz Goslar zurück, wo er seine

letzten Lebensjahre verbrachte. Dort starb er am 13. April 1994.

Adolf Dedekind hat sich stets aktiv in die gesellschaftlichen Diskussionen eingemischt. Davon zeugen zahlreiche Leserbriefe an verschiedene Zeitungen, in denen er zu den unterschiedlichsten Themen Stellung bezog. Diese Sammlung von Leserbriefen und Zeitungsartikeln wird in diesem Bestand unter Nr. 13 verwahrt.


II. Bestandsgeschichte

Der Bestand wurde im Jahre 2001 von Frau Ilse Dedekind, Wolfenbüttel (der Schwester des Nachlassers) dem hiesigen Staatsarchiv übergeben. Es handelt sich dabei nur um einen (kleinen) Teil des Gesamtnachlasses von Adolf Dedekind und der Familie Dedekind insgesamt. Dieser umfaßt u.a. auch über 4000 Briefe der Familien Emperius, Karlowa und Dedekind aus dem 18. - 20. Jahrhundert und wurde von Frau Ilse Dedekind dem Braunschweigischen Landesmuseum übergeben. Die Briefe hat sie in ihren beiden Publikationen "Aus Körben und Schachteln" und "Unter Glas und Rahmen. Briefe und Aufzeichnungen 1850-1950" ausgewertet.

In der Abgabe aus dem Jahre 2001 befanden sich auch umfangreiche Zeitungsausschnittsammlungen, jedoch ohne nähere Notizen oder darauf Bezug nehmende Briefwechsel. Diese wurden kassiert.

Ein bei den hierher abgegebenen Unterlagen befindliches Aktenkonvolut zu Angelegenheiten der Herzoglichen Intelligenz-Kasse (vermutlich Handakte des Hofrats und Direktors des Intelligenzwesens Eschenbach, Vorgänger von Julius Dedekind (* 1795)) wurde zum Bestand "Intelligenzkontor" gegeben (56 Alt Nr. 71-72).

Der Bestand wurde im Sommer 2006 vom Unterzeichnenden verzeichnet.


Wolfenbüttel, im September 2006





St. Luttmer
(Archivoberinspektor)





Dedekind-Archivalien in anderen Beständen (u.a.):
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26 Slg, Nr. 125 H: u.a. Ahnentafel der Familie Dedekind
27 Slg,

Nr. 379: Personengeschichtliche Sammlung z. Familie Dedekind

12 Neu 11, Nr. I D 11: Personalakte Prof. Julius Dedekind (* 1795)

12 Neu 5, Nr. 1595: Personalakte Adolf Dedekind (* 1829)
250 N, Nr. 119-122: Handakten des Oberlandesgerichtsrats Dr. Adolf Dedekind (* 1829), 1884-1886

12 Neu 5, Nr. 1597: Personalakte Prof. Richard Dedekind (* 1831)
27 Slg, Nr. 380: Personengeschichtliche Sammlung z. Prof. Richard Dedekind (* 1831)

5 N, Nr. 426: u.a. Foto von Rechtsanwalt und Notar Hermann Dedekind (* 1870) in Braunschweig, 10 x 15 cm

12 Neu 7, Nr. III 669: Personalakte Alfred Dedekind (* 1875)
4 Nds, Zg. 75/1995, Nr. 8: Personalakte Alfred Dedekind (* 1875)
5 N, Nr. 426: u.a. Foto von Regierungsrat Alfred Dedekind (* 1875) in Braunschweig, 10 x 15 cm

175 N, Nr. 18: Korrespondenz des Vorsitzenden der Regimentskameradschaft ehem. Goslarer Jäger e.V., Ernst Mund, mit Ministerialrat a.D. Adolf Dedekind (* 1911)



Literatur:
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- Adolf Dedekind: Zur Geschichte des Goslarer Jägerbataillons (in: Nachrichtenblatt der... ehem. Goslarer Jäger, 40. Jg., 1990, Nr. 2, S. 4 - 7.)
in: 175 N, Nr. 64

- Ilse Dedekind: Aus Körben und Schachteln. Braunschweig/Freilassing 1994
DiBi Zg. 288/1994

- Ilse Dedekind: Unter Glas und Rahmen. Briefe und Aufzeichnungen 1850-1950. Braunschweig 2000
DiBi Zg. 140/2000

- Stammbaum der Familie Dedekind. Proband: Henning Dedeken (* ca. 1480/90), Bürger, Fleischermeister und Ratsherr zu Neustadt/Rbge (Ausdruck der Internet-Seite http://www.neustadt-rbge.de/geschi/dedstamm.html). März 2006
DiBi 2° Zg. 161/2006

- Adolf Dedekind: Die Regentschaft für den, welchen es angeht. Versuch e. Kritik der Denkschrift der herzogl. Landes-Regierung vom März d. J. über die rechtl. Stellung der Regentschaft des Herzogthums Braunschweig. Braunschweig: Sattler 1902
DiBi M 4469

- Adolf Dedekind: Die Regentschaft

"im Interesse". Braunschweig: Sattler 1902
DiBi M 4470

- Adolf Dedekind: Ueber den preußischen Antrag zur braunschweigischen Thronfolgefrage. Braunschweig: Sattler 1885
DiBi M 4407 & 4408

- Richard Dedekind: Über die Anzahl der Ideal-Classen in den verschiedenen Ordnungen eines endlichen Körpers. Festschrift zur Saecularfeier des Geburtstages von Carl Friedrich Gauss. Braunschweig: Vieweg 1877

- Edmund Landau: Richard Dedekind. Gedächtnisrede. aus: Nachrichten der K. Gesellschaft der Wissensch. zu Göttingen. Geschäftl. Mitteilungen 1917
DiBi P 584

- Nekrolog auf Richard Dedekind. aus: Vierteljahresschrift der Naturforschenden Gesellschaft in Zürich. Jg. 61. 1916. S. 729-733
DiBi P

584a

Informationen / Notizen

Zusatzinformationen

Abgeschlossen: Nein

teilweise verzeichnet