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NLA WO 275 N

Beschreibung

Identifikation (kurz)

Titel

Nachlässe des Lyzeumsdirektors Gustav Sander und der Studienrätin Dr. Julie Sander

Bestandsdaten

Kurzbeschreibung

Umfang: 4,3 lfdm
Lyzeumsdirektor Gustav Sander (1869-1935) in Blankenburg sowie seine Tochter Studienrätin Dr. Julie Sander (1902-1975) publizierten zur Geschichte u. Heimatkunde dieser Stadt. Inhalt: Personalia; Briefe u. Feldpostbriefe; Tätigkeit im Blankenburger Geschichtsverein; Materialslgen u. Ausarbeitungen zur Geschichte u. Heimatkunde Blankenburgs, des Harzraumes, des Landes Brsg.

Geschichte des Bestandsbildners

Gustav Sander wurde am 13.8.1869 in Schöppenstedt geboren. Nach dem Besuch des Lehrerseminars zu Wolfenbüttel trat er 1889 seine erste Lehrerstelle in Blankenburg an. Durch mehrere Reisen und Auslandsaufenthalte, vor allem im französischen Sprachraum, erweiterte er seine Fremdsprachenkenntnisse so, daß er das Rektorenexamen (vergleichbar der heutigen Prüfung für das Lehramt an Gymnasien und höheren Schulen) ablegen konnte. Ab 1902 unterrichtete er an der "Höheren Töchterschule" zu Blankenburg, die 1914 in ein Lyzeum umgewandelt wurde. Von 1916 bis 1921 leitete er als Rektor diese Schule, aus deren Dienst er wegen Schwerhörigkeit 1924 ausschied.
Die Muße des Pensionärs ließ ihn zu einem aktiven Mitglied des Blankenburger Geschichtsvereins, einem der Zweigvereine des Harzvereins für Geschichte und Altertumskunde, werden. Er leitete die Bibliothek des Blankenburger Vereins. Bis zu seinem am 8.7.1935 erfolgten Tode entwickelte er eine rege literarische Tätigkeit auf dem Gebiet der Blankenburger Geschichte und Heimatkunde. Frühe Zeitungsartikel ließ Sander anfänglich unter der Sigle G.M. erscheinen. Grete Michelmann war der Geburtsname seiner Ehefrau (geb. 1.12.1874 - gest. 29.6.1966) und der Mutter seiner Kinder Julie Sander, Gerhard Sander und Erika Sander.
Julie Sander wurde am 23. Jan. 1902 zu Blankenburg geboren. Der Besuch des Lyzeums daselbst endete 1918. 1920 hat sie vor der Kommission der realgymnasialen Studienanstalt in Braunschweig die Reifeprüfung abgelegt und Ostern 1921 die Lehramtsbefähigung an den Schloßanstalten zu Wolfenbüttel erworben.
Im Anschluß daran nahm Julie Sander 1921 das Studium der Philosophie, Mathematik, Physik und Biologie in München auf, das sie 1926 in Halle beendete. Dort ist sie bei Theodor Ziehen mit einer Dissertation über "Untersuchungen über die sinnliche Lebhaftigkeit von Vorstellungen" 1927 promoviert worden.
In den dreißiger und vierziger Jahren ist sie als Studienrätin an Schulen in Halberstadt, Weferlingen und Butzbach/Hessen eingesetzt gewesen. Seit 1937 Mitglied der NSDAP, war sie 1939 Kreisabteilungsleiterin Presse/Pro. der NS-Frauenschaft in Weferlingen geworden. Derartig vorbelastet, wurde sie 1945 aus dem Schuldienst entlassen. 1945 und 1946 ist sie in der Frauenhaftanstalt Hoechst inhaftiert gewesen.
Julie Sanders eigentliches Interesse galt der Physik, insbesondere aber der Pädagogik. Über beide Gebiete hat sie in den dreißiger Jahren beinahe Jahr um Jahr Aufsätze in Fachzeitschriften vorgelegt. Erst spät kam sie zur Geschichte, möglicherweise durch die sorgfältige Pflege des Nachlasses ihres Vaters angeregt.
Nach ihrer Pensionierung - sie war zuletzt Studienrätin an der Schillerschule in Frankfurt/M. - widmete sie sich ganz der Geschichte der Industrie-Töchterschule zu Blankenburg und der Herausgabe des Gästebuches dieser Anstalt. Der Niederschlag dieser Edition macht fast die Hälfte ihres Nachlasses aus. Das Werk erschien 1976 als Band 24 der "Quellen und Darstellungen zur Braunschweigischen Geschichte". Julie Sander ist am 23.8.1975 in Frankfurt gestorben.

Bestandsgeschichte

Die hier vereinigten Nachlässe des ehemaligen Leiters des Lyzeums zu Blankenburg, Rektor a.D. Gustav Sander und seiner Tochter Dr. Julie Sander, zuletzt Studienrätin a.D. in Frankfurt/M., kamen im Dezember 1975 unter der Zugangsnummer 84/1975 in das Archiv. Ihre Aufnahme in die hiesigen Bestände entspricht einem Wunsche der in diesem Jahr verstorbenen Julie Sander. Soweit die Nachlässe Bücher enthielten, wurden diese der Dienstbibliothek des Staatsarchiv zugeführt. Karten sind bei der Hauptabteilung K und Abbildungen bei 50 Slg vereinnahmt worden.

Georeferenzierung

Bezeichnung

Blankenburg (Harz) [Wohnplatz]

Zeit von

1

Zeit bis

1

Objekt_ID

16338

Ebenen_ID

1