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NLA WO 19 R

Beschreibung

Identifikation (kurz)

Titel

Feldpostamt 430

Laufzeit

1939-1988

Bestandsdaten

Kurzbeschreibung

Umfang: 0,4 lfdm
Inhalt: Personalangelegenheiten; Hauptakten; Berichte; Kriegstagebuch; Drucksachen usw.; Fotoalben u. viele Einzelfotos. Anlagen auch Unterlagen des Posthistorikers H. Besold (1985-1988).

Bestandsgeschichte

Der vorliegende (Teil)Bestand wurde am 13.10.1988 von Postoberamtmann Horst Besold hierher abgegeben (Zg. 24/88). Dieser (geb. 13.05.1925 in Braunschweig) ist 1941 in Braunschweig in den Reichspostdienst eingetreten und ist Verfasser der Geschichte der Oberpostdirektion Braunschweig sowie der Geschichte des Feldpostamts 430 (s. unten). Nach dem Krieg arbeitete er im Postamt Braunschweig sowie in der dortigen Oberpostdirektion. Der vorliegende Bestand enthält ziemlich vollständig die Unterlagen eines Feldpostamts (künftig: FPA) des Zweiten Weltkrieges und ist nach Auskunft von Postgeschichtsforschern an Herrn Besold eine besondere Seltenheit. Er spiegelt in großer Dichte und Detailfülle die gesamte Tätigkeit dieser Dienststelle. Akten über die Feldpost im Zweiten Weltkrieg sind offenbar selten (vgl. unten Schmidt/Gericke S. 2, 61, 58).

Der ehemalige Leiter dieses FPA 430 Hellmut Wiese (geb. 04.02.1899), Kriegsteilnehmer 1917-1918, war bei Kriegsbeginn 1939 Postinspektor bei der Reichspostdirektion Braunschweig und arbeitete dort nach 1945 wiederum bei der dortigen Oberpostdirektion und wurde später als Abteilungsleiter und Amtmann beim Postamt Braunschweig pensioniert (verstorben nach 1987 in Braunschweig). Er entdeckte den vorliegenden Aktenbestand nach dem Kriege bei der Oberpostdirektion Braunschweig und übergab diesen etwa i. J. 1985 an Herrn Besold, da er die von ihm selbst geplante geschichtliche Auswertung nicht mehr durchführen konnte.

Das Feldpostamt (mot) 430 bestand vom 26.08.1939 bis zur Auflösung zum 07.10.1944 (endgültige Auflösung: am 15.11. 1944). "Ausrüstungs-Reichspostdirektion" war in dieser Zeit die Richspostdirektion Braunschweig und die zuständige Kommandobehörde das XXX Armeekorps. Bis mindestens noch zum Jahre 1940 bestand das Personal aus braunschweigischen bzw. niedersächsischen Postbeamten. In der Heimat war die Abrechnungsintendantur

XI Hannover während des Krieges für das FPA 430 zuständig. Vom 27.05.1940 bis zum 07.10.1944 leitete H. Wiese dieses FPA, zu Kriegsanfang im Rang eines Oberleutnants (zuletzt Oberpostinspektor = Hauptmann). Das FPA 430 war im Zweiten Weltkrieg eines von etwa 400 Feldpostämtern mit einer Sollstärke von je 18 Mann, die jeder Heeresgruppe, jeder Armee, jedem Armeekoprs und jeder Division zugeteilt waren. Die Feldpost war Teil der Wehrmacht, die Feldpostbeamten Wehrmachtsbeamte. Die Feldpost hatte die Postversorgung der eingesetzten
Truppen durchzuführen und damit die Verbindung zwischen Heimat und Truppe und der Truppenteile untereinander aufrechtzuerhalten. Unter dem Heeresfeldpostmeister standen die Armeefeldpostmeister (bei den Armeeoberkommandos bzw. z.T. den Heeresgruppen) und darunter die Feldpostämter. Im Osten existierten im Krieg ca. 200 Feldpostämter. Im Kriege war das FPA 430 eingesetzt 1939-40 im Westen (bis Epinal), Ostpreußen (1940-1941), ab 1941 im Südosten (Rumänien, Bulgarien, Griechenland i. J. 1941) und in Rußland und zuletzt in Rumänien und Ungarn (genaue Karten und Nachweise über alle Stationen siehe unten a.a.O.: Besold).

Im Schlußbericht des FPA (19 R Nr. 2) werden die dienstlichen Verbindungen nach Braunschweig und Hannover erwähnt. Die Akten desselben wurden abgeschlossen am 22.11.1944 beim Armeefeldpostmeister Nord. Laut einem Vermerk auf dem Titelblatt der Hauptakte Bd. 3 (19 R Nr. 6) ist Bd. 2 dieser Akten am 13.08.1942 an die Reichspostdirektion Braunschweig eingesendet worden. Reguläre Schlußprovenienz dieses Bestandes ist offenbar der Bestand 3 R(eich).

Die vielen Fotos in diesem Bestand wurden offenbar von der Mannschaft des FPA regelmäßig zwecks Erwerb derselben bestellt. Die Fotoalben in 19 R Nr. 12-13 waren offenbar Privateigentum von H. Wiese.

Der bis 1988 bei 12 B(und) verwahrte Bestand wurde vom Unterzeichneten

verzeichnet.

Die Eingabe in die EDV (AIDA) erledigte der Archivangestellte Rainer Kustak.

Wolfenbüttel, im Oktober 1997


Dr. D. Lent


Literatur:

- Besold, Horst: Die Geschichte des Feldpostamtes 430 (1939-1944) (Postgeschichtliche Blätter Hannover-Braunschweig, Sonderheft September 1988) (145 S. mit vielen Fotos, Tabellen, Karten).

- Schmidt, Bruno und Gericke, Bodo: Die deutsche Feldpost im Osten und der Luftfeldpostdienst Osten im Zweiten
Weltkrieg (Archiv für deutsche Postgeschichte, 1969, Heft 1, S. 1-66 ff. (mit vielen Karten, Tabellen

usw.)

Informationen / Notizen

Zusatzinformationen

Abgeschlossen: Nein

teilweise verzeichnet