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NLA WO 111 Neu

Beschreibung

Identifikation (kurz)

Titel

Collegium Medicum

Laufzeit

1714-1924

Bestandsdaten

Kurzbeschreibung

Umfang: 40,0 lfdm
Inhalt u.a.: Verwaltung; Personalsachen; Rechnungswesen; Anatomisch-chirurgisches Institut; Medizinalpersonal allg.; Kammer der Ärzte u. Apotheker; Ärzte; Physikate; Chirurgen; Bader, Barbiere; Militär-, Zahn-, Tierärzte; Hebammenwesen; Apothekenwesen; Krankenhäuser, Heilanstalten; Gesundheitsfürsorge; Gutachten; Kanalisation, Friedhöfe, Begräbnisordnung, Pfuschereien; Epidemien; Impfwesen.

Bestandsgeschichte

Das Collegium Medicum wurde am 4.1.1747 (40 Slg 6879) als Aufsichtsbehörde über das Medizinal- und Apothekerwesen im Herzogtum Braunschweig eingerichtet. Diese Behörde unterstand unmittelbar dem Geheimen Rat. Durch Bekanntmachung vom 25.6.1772 (40 Slg 11419) wurde sie in Obersanitäts-Kollegium umbenannt. Bei dieser Bezeichnung blieb es bis 1903.

Die personelle Zusammensetzung und der Aufgabenbereich - Leitung und Beaufsichtigung des Medizinalwesens - wurde erstmals durch §§ 2 ff. des Medizinalgesetzes vom 25.10.1865 (G. u. VS. Nr. 67) neu geregelt. Der Wirkungskreis ändert sich kaum durch ein neues Medizinalgesetz vom 9.3.1903 (G. u. VS. Nr. 19), jedoch wurde die Behörde fortan als Landesmedizinal-Kollegium bezeichnet; dabei blieb es auch nach Erscheinen einer Neufassung des Medizinalgesetzes vom 18.12.1932 (G. u. VS. Nr. 120, S. 212): Durch Gesetz vom 23.5.1936 (G. u. VS. Nr. 53, S. 107) wurde das Landesmedizinal-Kollegium aufgehoben; der Zuständigkeitsbereich wurde vom 1.7.1936 an durch den Minister des Innern wahrgenommen.

Im vorliegenden Bestand wurden die ehemaligen Bestände 59 Alt und 111 Neu zusammengefaßt. Ungeachtet der zeitlichen Trennung in Alt- und Neu-Bestände befanden sich in beiden Beständen Akten, die den Laufzeiten nach nicht hineingehörten. In 111 Neu war sogar etwa die Hälfte der Akten bereits vor 1807 geschlossen. Ursprünglich sollten die Bestände nur zeitlich umgeordnet werden unter Beibehaltung der alten Bestandsbezeichnungen. Da die Medizinalbehörde ihre Registraturordnung über die fast zwei Jahrhunderte ihres Bestehens hinweg beibehalten hatte, erwies sich als zweckmäßig, den Bestand 59 Alt aufzulösen und alle Akten in einem Bestand 111 Neu zusammenzuführen.

Für den Bestand 59 Alt , der mit einer Abgabe des Landesmedizinal-Kollegiums vor 1909 ins Archiv kam, lagen zwei handgeschriebene Findbücher vor. Der Bestand 111 Neu setzte sich

aus Abgaben der Behörde vor 1909, im März 1926 und im April 1932 zusammen. Von diesen Abgaben wurde eine vorläufige Verzeichnung auf losen Bogen mit Bleistift angefertigt, später wurde ein Teil der Blätter in schmale Streifen zerschnitten und 1960 von der Angestellten Frau Kirstein auf Zettel im Format DIN A 6 umgeschrieben. Die Zettel und zugehörigen Akten wurden mit vorläufigen Nummern gekennzeichnet, die Zettel wurden in eine Ordnung nach Sachgebieten gebracht und im Findbuchraum gelagert. Bei einer Überprüfung des Zettelverzeichnisses anhand des Aktenbestandes wurden die Laufzeiten zum Teil berichtigt und ergänzt und die Titel vervollständigt. - Die nicht in das Zettelverzeichnis übertragenen Bogen wurden in einem Kasten im Findbuchraum aufbewahrt. Die dazugehörigen Akten waren bisher unbenutzbar.

Unter dem unverzeichneten Schriftgut fanden sich einige Akten fremder Provenienzen, die herausgenommen wurden. Es handelte sich um 2,4 lfd. m Akten des Territorialdelegierten für freiwillige Krankenpflege (Zeit 1914 - ca. 1926) (117 Neu) und einige Akten des Ärztlichen Disziplinargerichtshofs (115 Neu).

Aus dem von Frau Elisabeth Kirstein durch Titelaufnahme erschlossenen Teil des Bestandes 111 Neu wurden rund 0,9 lfd. m Akten der Kreisdirektion Braunschweig (126 Neu) betr. das Herzogl. Krankenhaus in Braunschweig herausgelöst. Das Herzogl. Krankenhaus stand unter Aufsicht der Kreisdirektion, bis es durch Verfügung vom 19.9.1919 Nr. J. I 3003/2 mit Wirkung vom 1.10.1919 dem Landesmedizinal-Kollegium unterstellt wurde (s. 12 A Neu 13 a Nr. 6).

Der vorliegende Bestand umfaßt den Zeitraum vom Ende des 17. Jahrh. bis 1936.

Die Verzeichnung des Bestandes wurde von der Archivinspektorin R. Kattmann in den Jahren 1975 - 1978 durchgeführt. Nach deren Fortgang aus Wolfenbüttel wurden Namen- und Sachweiser von der Angestellten Marie-Luise Schröder gefertigt und das

Findbuch geschrieben.

Wolfenbüttel, den 06.04.1979
(gez. Dr. Scheel)

Die Eingabe in die EDV (AIDA) erledigten der Systemadministrator Rainer Kustak und die Archivangestellte Heike Kurde (23.04.2008). Da es sich um eine reine Findbuchabschrift handelt, wurde auf eine sprachliche Anpassung von grammatikalisch nicht ganz einwandfreien oder schwerfälligen Titelaufnahmen verzichtet. Korrekturlesen und die Schlußredaktion übernahm die Archivoberinspektorin Christina Hillmann-Apmann.


Akten des Obersanitäts/Landesmedizinalkollegiums befinden sich als Vorakten im Bestand 12 Neu.

Literatur: Wolff, Klaus: Braunschweigische Medizinalgeschichte(n), Eilsleben (Selbstverlag) 2004 (Dibi Zg. 131/2004)

Langerfeldt, [?]: Das Medizinalwesen des Herzogtums Braunschweig und seine geschichtliche
Entwicklung. In: Blasius, Rudolf (Hrsg.): Braunschweig im Jahre MDCCXCVII, Braunschweig 1897, S.
333-344 (Dibi Q 496)

Döhnel, K.-R.: Das Anatomisch-Chirurgische Institut in Braunschweig 1750-1869 (Braunschweiger Werkstücke 19), Braunschweig 1957 (Dibi Q923)

Hergemöller, Bernd-Ulrich (Hrsg.): Randgruppen der spätmittelalterlichen Gesellschaft, Warendorf 1994 (Dibi Zg. 251/95)

Gerbert, Anneliese: Öffentliche Gesundheitspflege und staatliches Medizinalwesen in den Städten
Braunschweig und Wolfenbüttel im 19. Jahrhundert, Braunschweig 1983 (Beihefte zum
Braunschweigischen Jahrbuch, Bd.3) (Dibi VIII

3)

Informationen / Notizen

Zusatzinformationen

Abgeschlossen: Nein

teilweise verzeichnet