Braunschweigischer Landtag
1597-1937
Die Landstände traten nach der Wiederherstellung des Fürstentums Braunschweig zuerst 1819 wieder zusammen. Sie führten auf ihren Landtagen, die Bezeichnung "Ständeversammlung" bis zur Revolution 1848/49, danach "Landesversammlung". Die Befugnisse des Landtages gingen aufgrund des Reichsgesetzes über den Neuaufbau des Reiches vom 30.1.1934 (RGBl. I S. 75) auf die Landesregierung über.
Der Braunschweigische Landtag des 19. und 20. Jahrhunderts steht in der langen Tradition der braunschweigischen Landschaft der Frühen Neuzeit. Insofern ist die Trennung von Aktenbeständen der Landschaft der Frühen Neuzeit und der Landtage des 19. und 20. Jahrhunderts im Grunde nicht unbedingt ein richtiges Signal, eben weil es diese Kontinuität verdeckt. Eine Kontinuität, die auch von Historikern lange verkannt worden ist. Richtig ist aber auch, dass das Ancien Régime nach dem Ende des Königreichs Westphalen nicht vollkommen in alter Form wiederhergestellt wurde, so dass man hier von einem Neuanfang sprechen und auch Behörden und sonstige Institutionen als neu definieren und entsprechend Bestände trennen konnte.
Der Bestand ist als wichtigster Parallelbestand zur Überlieferung des braunschweigischen Staatsministeriums (12 Neu) anzusehen. Gesetzesinitiativen des Staatsministeriums mussten in der Regel dem Landtag zur Prüfung vorgelegt werden. Die Diskussionen über diese Gesetzesvorschläge sind in den Akten dokumentiert und bieten einen tiefen Einblick in die Entwicklung des Landes Braunschweig und seiner Gesellschaft nach dem Ende des Königreichs Westphalen bis zur Gleichschaltung der Länder im Dritten Reich. Da während der Revolution von 1830 Aktenversluste des Staatsministeriums aufgetreten sind, können möglicherweise Akten des Landtags vor diesem Stichjahr diesen Verlust ein Stück weit kompensieren.
1806 gilt als Endjahr für den Bestand 101 Alt (Landschaft) der die frühneuzeitlichen Akten der Braunschweigischen Landschaft enthält. Alle Akten die eine jüngere Laufzeit aufweisen, wurden in den vorliegenden Bestand 23 Neu (Landtag) eingegliedert - allerdings zunächst nicht ganz konsequent. Über 200 Akten im Bestand 23 Neu gehören von der Laufzeit her in den Bestand 101 Alt (Landschaft). Das wurde bereits von Herrn Dr. Schwarz erkannt. Er veranlasste daraufhin Frau Dr. Niewöhner, diese Akten zu verzeichnen und in den Bestand 101 Alt (ehemals 1 Ldsch) zu integrieren, allerdings - um aufwändige und letztlich nicht notwendige Umlagerungen zu vermeiden - unter Beibehaltung der Signaturen (23 Neu Nr....).
In 23 Neu Nr. 171 finden sich Unterlagen über eine Neuordnung der landschaftlichen Registratur und des Archivs.
Rund drei Viertel der Archivalien wurden vom Unterzeichnenden erschlossen. Nr. 2217-2279 wurden von Herrn Dr. Ulrich Schwarz verzeichnet (Rittergüter). Frau Elke Weyershausen übernahm die Signaturen von 23 Neu Fb 2 und teilweise die dokumentierten Besitzveränderungen bei den Kammergütern, die zum Teil auch von Herrn Thomas Herbst mit ihrer langen und wertvollen Auflistung von Ortsbezügen erfasst wurden.
Hinweise auf andere einschlägige Archivbestände
101 Alt (Landschaft)
12 Neu (Staatsministerium)
Gedruckte Quellen und Literatur
Verhandlungen der Ständeversammlung (ab 1848 Abgeordneten- ab 1851 Landesversammlung) 1833-1933 (Diensbibl. Jur R 28)
Alphabetisches Sachregister zu den Landtagen 1912-1927) (Dienstbibliothek Zg. 81/2006)
Bülow, von G. P. Beiträge zur neueren Braunschweigischen Geschichte in Erinnerungen aus seinem Leben, Braunschweig 1833.
Grefe, Ernst Hermann, Gefährdung monarchischer Autorität im Zeitalter der Restauration, Quellen und Forschungen zur Braunschweigischen Geschichte 27), Braunschweig 1987.
Grünkorn, Heinrich, Die Geschichte der Ritterschaft des früheren Herzogtums Braunschweig, Wolfenbüttel 1972.
Hartwieg, Wilhelm, Versuch der Herzoglich Braunschweigischen Regierung zur Verbesserung des Wahlrechts (1912), in BrsgJb 55, 1972, S. 230-246.
Herlemann, Beatrix, Biographisches Lexikon niedersächsischer Parlamentarier 1919-1945 (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Niedersachsen 222) , Hannover 2004.
Jarck, Horst-Rüdiger, Gerhard Schildt (Hrsg.), Die
Braunschweigische Landesgeschichte. Jahrtausendrückblick einer Region, Braunschweig 2000 (passim).
Jürgens, Karl Heinrich, Actenstücke zur Geschichte der Zusammenberufung der Stände des Herzogthums Braunschweig im Jahre 1819, mit einleitenden Bemerkungen, in: J. C. Imm. Buddeus (Hrsg.) Deutsches Staatsarchiv, Bd. 3, S. 84 ff., Jena 1842.
Mack, H. Zur Geschichte des Landschaftlichen Archivs in Braunschweig, in: Festschrift für Paul Zimmermann. (Quellen und Forschungen zur Braunschweigischen Geschichte 6), Wolfenbüttel 1914, S. 1-14.
Pollmann, Klaus Erich, Die Landschaftsordnung von 1832, Hannover 1982.
Reinicke, Wolf-Rüdiger, Landstände im Verfassungsstaat. Verfassungsgeschichte und gegenwärtige Rechtsstellung der Landschaften und Ritterschaften in Niedersachsen, 1975.
Rhamm, A. (Hrsg.): Die Verfassungsgesetze des Herzogtums Braunschweig. 2. Aufl. Braunschweig 1907.
Stumpfeld, Gylfe von, Die altständischen Elemente in der modernen Verfassungsentwicklung des Herzogtums Braunschweig, Eberswalde 1921, (Phil. Diss., Greifswald 1921).
Thiele, Willi, Die Qualität der Grundrechte in der braunschweigischen Verfassung von 1832, in: Moderne Braunschweigische Geschichte. Hrsg. von Werner Pöls und Klaus Erich Pollmann, Hildesheim 1982, S. 31-52.
Wagner, Franz, Das braunschweigische Wahlrecht in seiner historischen Entwicklung, Jur. Diss., Borna-Leipzig 1914.
Ziegenbein, Karl, Die parlamentarische Tätigkeit Karl Steinackers in der braunschweigischen Ständeversammlung [1833-1847], Phil. Diss. 1920.
Zimmermann, Paul, Die Rittergutsbesitzer des Herzogsthums Braunschweig in den Jahren 1501-1900, in: Braunschweigisches Magazin 1901, S. 137-142, 148-152, 158-160.
Verfassungen der Welt im Internet:
Neue Landschaftsordnung für das Herzogtum Braunschweig (1832) (www.verfassungen.de/de/nds/braunschweig32-index.htm)
Wolfenbüttel im März 2007
Dr. Martin Fimpel
Im Jahre 2023 führte die Archivarin Meike Buck eine Überarbeitung des Bestandes durch, indem sie überformatige Akten unterteilte, sofern sie nicht durch Fadenheftung zu festen Konvoluten verbunden waren. Darauf aufbauend unterzog der Archivrat Dr. Philip Haas den Bestand im Folgejahr einer Bereinigung, indem er ihn von dem Vorgängerbestand NLA WO 101 Alt trennte. Annähernd 370 Akten waren in den vorliegenden Bestand übernommen worden und hatten die Signatur 23 Neu erhalten, obwohl sie qua Laufzeit eigentlich in 101 Alt hätten einsortiert werden müssen (zu diesem Problem siehe die Ausführungen weiter oben). Ein solches Verfahren entsprach der preußischen Tradition der Akzessionierung gemäß der abgebenden Stelle, aber nicht mehr dem Standard einer modernen Archivistik, die eine klare Bestandstrennung verlangt. Jahrelang hatte man sich damit beholfen, mittels Eintragung eines Lagerungsbestandes die Archivalien innerhalb der Bestandsklassifikation von 101 Alt nachzuweisen, allerdings unter der falschen Signatur (23 Neu).
Die Akten wurden dem Bestand 23 Neu entnommen und neuakzessioniert. Als Zugang 2024/29 fanden sie dann Eingang in den Bestand 101 Alt und wurden auch physisch in die Zugangslagerung überführt. Im Zuge der Bestandbereinigung konnte bei einigen Akten festgestellt werden, dass sie im Bestand 23 Neu zu belassen waren, da sich ihre Laufzeit über 1806 hinaus erstreckte. Somit wurden "nur" insgesamt 357 Archivalien nach 101 Alt überführt. Auf diese Weise sind nun zahlreiche Springnummern im vorliegenden Bestand entstanden. Diese wurden in Kauf genommen, da eine vollständig neue Durchnummerierung einen erheblichen Arbeitsaufwand mit sich gebracht hätte und zudem zu Irritatationen in Hinblick auf die Benutzung dieses vielbenutzten und -zitierten Bestandes geführt hätte.
Die Bereinigung und Entflechtung beider Bestände bildete zugleich die Voraussetzung für deren Verpackung und Sicherungsverfilmung, die anschließend in Angriff genommen werden konnten.
Stand: April 2024
Dr. Martin Fimpel (2007)
Dr. Philip Haas (2024)
Abgeschlossen: Nein
teilweise verzeichnet
Land Braunschweig Teil Bad Gandersheim, Holzminden
1876
1941
4288768
10
10-4288768
Land Braunschweig Teil Bad Gandersheim, Holzminden
Land Braunschweig Teil Bad Harzburg
1890
1941
4288704
10
10-4288704
Land Braunschweig Teil Bad Harzburg
Land Braunschweig Teil Blankenburg
1814
1941
4288512
10
10-4288512
Land Braunschweig Teil Blankenburg
Land Braunschweig Teil Bodenburg, Östrum
1814
1941
4288640
10
10-4288640
Land Braunschweig Teil Bodenburg, Östrum
Land Braunschweig Teil Braunschweig, Wolfenbüttel, Helmstedt
1814
1941
3232448
10
10-3232448
Land Braunschweig Teil Braunschweig, Wolfenbüttel, Helmstedt
Land Braunschweig Teil Calvörde
1814
1945
5022033
10
10-5022033
Land Braunschweig Teil Calvörde
Land Braunschweig Teil Harzburg
1876
1890
1
3510
3510-1
Land Braunschweig Teil Harzburg
Land Braunschweig Teil Holzminden/Gandersheim/Harzburg
1814
1876
3
3410
3410-3
Land Braunschweig Teil Holzminden/Gandersheim/Harzburg
Land Braunschweig Teil Ostharingen
1814
1941
4288576
10
10-4288576
Land Braunschweig Teil Ostharingen
Land Braunschweig Teil Ölsburg, Neuölsburg
1814
1941
1200448
10
10-1200448
Land Braunschweig Teil Ölsburg, Neuölsburg
Land/ Verwaltungsbezirk Braunschweig Teil Thedinghausen
1814
1972
3232192
10
10-3232192
Link: http://www.arcinsys.niedersachsen.de/arcinsys/detailAction?detailid=b4793