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NLA WO 3 Neu

Beschreibung

Identifikation (kurz)

Titel

Oberhofmarschallamt

Laufzeit

1699-1924

Bestandsdaten

Kurzbeschreibung

Umfang: 23,5 lfdm
Inhalt u.a. Hoftagebücher, Hofberichte; Rechnungswesen; Feiern, Beerdigungen u. Trauerfeiern; Grundstücks- u. Gebäudeverwaltung; Personalsachen; Inventare; Kultur- u. Kunstgegenstände, Bibliothek; Militärsachen; Hoftheater.

Bestandsgeschichte

Um die Jahreswende 1813/14 nahm das schon in altbraunschweigischer Zeit bestehende Hofmarschallamt (s. 90 Alt) seine Tätigkeit wieder auf. Damals war es nicht nur zuständig für den Hofhaushalt, die Hofdienerschaft, das Zeremoniell, den Bau und die Unterhaltung der herzogl. Schlösser, sondern ihm oblag auch die Verwaltung des Marstalles, des Hoftheaters samt Hofkapelle, für die erst 1828 eigene Hofämter geschaffen wurden. Im Gegensatz zu dem älteren Hofmarschallamt stand ihm aber keine eigene Gerichtsbarkeit über die Hofdienerschaft mehr zu. Diese ist ihm nur kurze Zeit unter Herzog Karl II. wieder beigelegt worden.

Im September 1828 (Reskript vom 8. 9.) wurde von der - jetzt als Oberhofmarschallamt bezeichneten - Behörde ein selbständiger "Ober-Ceremonienmeister-Stab" abgetrennt, dem auch ein Teil des Hofpersonals untergeordnet war. Im Mai 1831 (Reskript vom 10. 5.) wurde diese Einrichtung wieder dem Oberhofmarschallamt unterstellt (vgl. 2 Neu 2).
Abgesehen von einigen Veränderungen bei der Neuordnung der Hofverwaltung ab 1. 1. 1916 (vgl. 2 Neu 2), übte das Oberhofmarschallamt die beschriebenen Aufgaben bis zum Ende der Monarchie am 8. 11. 1918 aus. Bis zum 31. 3. 1922 führte die Generalhofintendantur die Geschäfte der Hofstatt als Abwicklungsstelle weiter (vgl. 2 Neu).
Da sich die Aufgaben des Oberhofmarschallamtes eng mit denen der übrigen Hofämter (2, 4-6 Neu) und vor allem mit der Baudirektion (76 Neu) berührten, sind dort auch entsprechende Ergänzungen zu suchen. Zu den Hoftagebüchern der Nummern 13 - 48 bilden die Tagebücher des Oberhofmarschalls Wilhelm v. Lübeck (+ Braunschweig 24. 6. 1863) über seine dienstliche Tätigkeit 1846 - 1863 eine wertvolle Ergänzung (V I Hs 5 Nr. 28 und 29).

Von demselben Verfasser stammen auch Nachrichten über die Hofhaltung auf Schloß Blankenburg/Harz 1831 - 1862 (V Hs 5 Nr. 27) und der Hauptteil eines Verzeichnisses der Hofchargen, Hofkünstler und Hofhandwerker aus der Mitte des 19. Jhdts. (VI Hs 10 Nr. 42). Vgl. ferner VI Hs 9 Nr. 75 - 81.

Aus der Zeit um 1900 liegt ein "Alphabetisches Repertorium (B) der Akten des Herzogl. Oberhofmarschallamtes'’.(vgl. Nr. 6) vor. Randbemerkungen darin enthalten Hinweise, welche Akten nach 1918 nach Gmunden/Österreich abgegeben wurden. Dazu gehört vielleicht auch das nicht aufgefundene Repertorium A. Anhand der Registraturzeichen der Aktentitel läßt sich feststellen, daß der Aktenplan um 1900 eine Veränderung erfuhr. Soweit erkennbar, wurden nur die neueren Registraturzeichen neben den einzelnen Aktenbetreffen vermerkt. Sie dienten der Neuordnung zum Teil als Grundlage.

Dem Schloßbrand am 7. 9. 1830 in Braunschweig fiel der größte Teil der Akten des alten Hofmarschallamtes und wohl auch einige neuere zum Opfer. Einige ältere Akten (10 Nummern), die bis 1808 abgeschlossen waren, konnten zu 90 Alt gelegt werden.

Ein zeitlicher Einschnitt ließ sich bei verschiedenen Betreffen nicht durchführen, so daß einige Nummern vor 1808 einsetzen. Insbesondere sei verwiesen auf die Nummern 775 - 780, die den Zeitabschnitt 1699 - 1868 umfassen. Drei Aktenfächer, die das Privatvermögen der Herzöge Friedrich Wilhelm, Karl II. und Wilhelm betreffen, wurden zu 1 Neu gelegt.

Die Kassation von Rechnungsbelegen und einigen Stücken unwichtigen Inhalts umfaßte 6 Fächer.
Der Hauptteil der Akten gelangte 1919 ins Archiv, wozu damals ein eigenes Findbuch angelegt wurde. Den Rest gab 1930 das Hochbauamt Braunschweig ab, den Regierungsinspektor Reiche flüchtig vorordnete (vgl. Vorwort zu 2 Neu).

Die Neuordnung erfolgte 1964 - 1966 von dem Unterzeichneten.
Die Reinschrift des Findbuches besorgte die Angestellte Fräulein Holst.

Wolfenbüttel, im November 1967
(Wilczek)
Archivoberinspektor


- vgl. VI Hs 5 Nr. 27-29; VI Hs 9 Nr. 77
- zur Hofhaltung (Hoftafel, Hofbälle, Hofjagden etc.) vgl. auch 195 N Nr. 15/1-3

In der (zumeist älteren) Literatur werden die Akten dieses Bestand unter der Bestandsbzeichnung "3 Neu (Fb.) 2" zitiert. Um die jetzt gültigen Archivsignaturen zu ermitteln, muß das unter der Archivsignaturen 36 Alt 650 vorliegende Altfinbuch herangezogen werden:
Die dort unterhalb der alten Archivsignaturen (= durchgehende Numerierung) in Klammern notierten Zahlen (= Registratursignaturen) sind in den äußersten rechten Spalten der Seiten des neuen Findbuches wiedergegeben. Über die alten Aktentitel in 36 Alt 650 läßt sich die jeweilige Klassifikationsgruppe im vorliegenden Findbuch 3 Neu feststellen, in der die Akten mit ihren heutigen Archivsignaturen anhand der genannten Registratursignaturen aufzufinden sind.
Str. 23.07.98
(vgl. Bestand 9 Neu [=enthält Hofsachen!])

Dieses Findbuch wurde im Rahmen der Programme zur Förderung der wissenschaftlichen Literaturversorgungs- und Informationssysteme der Deutschen Forschungsgemeinschaft (www.dfg.de/lis) digitalisiert

Informationen / Notizen

Zusatzinformationen

Abgeschlossen: Nein

teilweise verzeichnet