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NLA WO 23 Alt

Beschreibung

Identifikation (kurz)

Titel

Ältere Kontributionsbeschreibungen

Bestandsdaten

Kurzbeschreibung

Umfang: 6,4 lfdm
Die Kontribution, eine der späteren Grundsteuer ähnliche landesherrliche Steuer, wurde seit E. 17. Jh. erhoben Inhalt: Reskripte in Kontributionsangelegenheiten, Klassifikationen, Kontributionsbeschreibungen der Städte und Flecken.

Bestandsgeschichte

Die in den Findbüchern L Alt Abt. 23 (Ältere Kontributionsbeschreibungen), L Alt Abt. 74 (Kommission zur Dirigierung der Rektifizierung der Kontributionskataster) und Bl. Abt. 10 (Kontributions- und Steuersachen) verzeichneten Akten waren vorher unter der Bezeichnung "Ältere Kontributionskataster" als ein Bestand vereinigt.

Die Kontribution ist im Gegensatz zu den bis zu ihrer Einführung (erstmalig in der VOSlg. ausgangs des 16. Jhdts. erwähnt) erhobenen Steuern keine ständische, sondern eine landesherrliche Steuer, an der allerdings zu einem gewissen, jedoch kleinen Teile die Landschaft beteiligt ist. Unter Kontribution wurde zunächst nur eine zeitweilige, im Kriegsfalle erhobene Abgabe verstanden. Allmählich wandelt sich jedoch der Begriff und die Kontribution entwickelt sich zu einer Steuer vom Grundbesitz, dem Vieh und den Nahrungen und begreift in sich auch noch verschiedene andere Abgaben, wie z. B. Landmilizgeld, Reiterservice, Fouragegeld, Proviantgeld usw.

Die Akten werden einige Zeit, nachdem die Kontribution durch Gesetz vom 24.8.1849 (GVS. S. 189) durch die Grundsteuer abgelöst war und sie daher für die laufende Verwaltung entbehrlich waren, in das Landeshauptarchiv gelangt sein. In der Dienstregistratur des Landeshauptarchivs hat sich jedoch über diesen Zugang kein Vorgang ermitteln lassen. Es muß daher angenommen werden, daß die Abgabe auf Grund einer mündlichen Vereinbarung zwischen dem Vorstande des Landeshauptarchivs und dem Vorstande des Landessteuerkollegiums erfolgt ist (Überholt durch BÜ II, Bl. 75 (zu 71 Neu Fb. 1a).

Infolge der sich im Laufe des Krieges 1939-1945 immer mehr verschärfenden Fliegerangriffe wurden die Kontributionskataster ebenso wie andere wichtige Bestände in auswärtige Ausweichstellen verbracht. Die Kisten 131-134 mit den älteren Kontributionskatastern gelangten zunächst zur Domäne Süpplingen und wurden dann nochmals am 15.3.1944 nach dem Salzbergwerk Grasleben umgelagert. Die neueren Kontributionsregister aber, in die Kisten 916-940 verpackt, kamen in die Ausweichstelle Domäne Jerxheim. Mit anderen dorthin ausgelagerten Beständen, gelangten sie in der Zeit vom 22.-30.10.1945 in das Staatsarchiv zurück, während die in den Kisten 131-134 nach dem Schacht Grasleben verbrachten älteren Kontributionskataster erst in der Zeit zwischen dem 2.4. und 13.6.1946 in das Staatsarchiv zurückkamen.

Erst nach ihrer Rückkehr nach Wolfenbüttel konnte an die Neuverzeichnung des Bestandes herangegangen werden. Den unmittelbaren Anlaß hierzu gab die Tatsache, daß das alte Findbuch, das allerdings nur eine sehr summarische Übersicht geboten haben soll, einige Zeit vor Ausbruch des Krieges 1939 abhanden gekommen und trotz aller Bemühungen nicht wieder aufzufinden war. Da in der Zeit vor dem Kriege alle Kräfte des Staatsarchivs von der Sippenforschung und der Bearbeitung der Arier-Nachweise aufgebraucht wurden, konnte an eine sofortige Neuerstellung des Findbuches nicht herangegangen werden. Sie begann vielmehr erst durch den Unterzeichneten etwa im November 1947 und dauerte - mit größeren Unterbrechungen durch andere Arbeiten - bis in das erste Viertel des Jahres 1949, während die handschriftlichen Findbuch-Reinschriften erst im Jahre 1951 erfolgten (Überholt durch BÜ II, Bl. 75 (zu 71 Neu Fb. 1a).

Eine Trennung des nach sachlichen Gesichtspunkten zusammengebrachten Bestandes der Kontributionskataster in die einzelnen Registraturen war nicht tunlich, weil die Akten in den meisten Fällen keine Hinweise auf die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Registratur enthielten. Jedoch mußten schon aus chronologischen, aber auch aus sachlichen Gründen auseinandergelgt und besonders verzeichnet werden die die Jahre 1776-1784 umfassenden Akten der Kommission zur Dirigierung der Rektifizierung der Kontributionskataster (L Alt Abt. 74). Ferner wurden die Kontributions- und Steuerakten des Fürstentums Blankenburg nach der neugebildeten Archivabteilung Bl. Abt. 10 (jetzt in 3 Blg) gebracht. Die nach der Neuverzeichnung sich noch anfindenden Kontributionskataster sollen zu den jeweils zuständigen Ämtern bzw. Gerichten gebracht werden, denen als unterste Verwaltungseinheit die Einziehung der Kontribution oblag.

Als fremde Bestände wurden ausgeschieden die Akten der Archivabteilungen:
L Alt Abt. 49 Kriegskasse, Amerikakorps,
L Alt Abt. 68 Kriegskollegium,
W Abt. 13a Direktion der direkten Steuern im Elbedepartement,
W Abt. 13b Direktion der direkten Steuern im Fuldadepartement,
W Abt. 13c Direktion der direkten Steuern im Harzdepartement,
W Abt. 13d Direktion der direkten Steuern im Leinedepartement,
W Abt. 13e Direktion der direkten Steuern im Okerdepartement,
W Abt. 13f Direktion der direkten Steuern im Saaledepartement,
W Abt. 13g Direktion der direkten Steuern im Weserdepartement, jedoch nur Karton Thedinghausen,
die mit dem Fortschreiten der Ordnungsarbeiten im Staatsarchiv als besondere Archivabteilungen verzeichnet und aufgestellt werden müssen.

Bei der Zitierung von Akten ist lediglich die Archivbezeichnung anzuwenden, also z. B. "L Alt Abt. 23 Nr. 325" (ab 1.1.1963: 23 Alt 1... (usw.))

Wolfenbüttel, den 5. März 1953
Budde


Um die Benutzung dieses Findbuches auch ohne den Hassel-Kege zu ermöglichen und die Erfassung des Inhaltes durch die Hauptkartei zu erreichen, ist ein Namen- u. Sachweiser beigefügt.

Wolfenbüttel, am 16. Sept. 1958
Dr. jur.

Kleinau

Informationen / Notizen

Zusatzinformationen

Abgeschlossen: Nein

teilweise verzeichnet