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NLA WO 14 Alt

Beschreibung

Identifikation (kurz)

Titel

Konsistorium

Laufzeit

1540-1934

Bestandsdaten

Kurzbeschreibung

Umfang: 51,0 lfdm
Inhalt u.a. Generalia: Ordnungen u. Erlasse, Schulwesen; Patronatsrechte; Predigerseminar; Geistliches Gericht, Religionswechsel; Kirchen- u. Schulvisitationen. - Spezialia: Besetzung der Pfarrstellen in den einzelnen Gemeinden, Lehrereinstellung, Besitzbeschreibung; Stipendien, Beihilfen; theolog. Examina.:

Bestandsgeschichte

Das Konsistorium wurde als Teil der Fürstlichen Kanzlei im Zusammenhang der Reformation 1569 eingerichtet. Sein Aufgabenbereich war das geistliche Gericht für Ehefragen und Disziplinarsachen der Geistlichen und Lehrer. Unter der Aufsicht und Mitwirkung des Landesherren führten verordnete Konsistorialräte die Geschäfte. Von 1579 - 1589 nach Helmstedt verlegt, erlangte das Konsistorium nach seiner Rückkehr nach Wolfenbüttel den Charakter einer Behörde und unterstand bis zur neuen Landschaftsordnung 1832 dem Geheimen Rat. Ab 1832 war es hinsichtlich der Schulangelegenheiten eine staatliche Behörde, in allen übrigen Geschäftsbereichen eine unter der Aufsicht des Staatsministeriums stehende Kirchenbehörde.

Im 17. Jahrhundert wurde dem Konsistorium die Aufsicht und Verwaltung der Klöster durch die neu gebildete Klosterratsstube abgenommen (41 Alt) und zeitweilig auch die Schulaufsicht durch die unter Herzog August d.J. eingerichtete Generalschulinspektion (45 Alt). 1918 übernahm das Staatsministerium die Schulangelegenheiten und das "Landeskonsistorium" war bis zur Neuregelung der Verhältnisse zwischen Staat und Kirche 1923 allein für kirchliche Belange zuständig.

Die vom Nds. Staatsarchiv Wolfenbüttel an das Landeskirchenamt zurückgegebenen Aktenteile sind in einem Sonderfindbuch (Fb. 5) aufgelistet.

Der Bestand 14 Alt umfaßt Akten des ehemaligen Fürstlichen Konsistoriums in Wolfenbüttel und des späteren Landeskirchenamtes der Ev.-Luth. Landeskirche Braunschweigs von 1508 - 1934. Sie betreffen den gesamten Aufsichtsbereich, der dem Konsistorium von Herzog Julius und den Reformatoren 1569 zugewiesen worden war, d.h. das Kirchen- und Schulwesen, die Opferstellen (Küstereien), Personal- und Ausbildungssachen. Er ergänzt die bisher in 298 N, Bd. 2 u. 3 vorhandene Sammlung von Briefen bedeutender Theologen der Reformationszeit und bietet für einige Gemeinden Ergänzungen der Kirchenbücher durch erste kirchenbuchmäßige Aufzeichnungen aus der Zeit unmittelbar nach Einführung der Reformation im Fürstentum Braunschweig-Lüneburg 1568. Im Bestand sind ebenfalls enthalten die Prüfungs- und Examensprotokolle von Lehrern und Theologen seit dem 17. Jahrhundert, Belege über Belehnung von Pfarrstellen aus vorreformatorischer Zeit und Konsistorialprotokolle u. a. zu Problemen einzelner Gemeinden und Pastoren zwischen 1568 - 1600.
Im Bestand befinden sich auch Vorgänge solcher Gemeinden, die im 16. Jahrhundert noch zum Fürstentum gehörten, inzwischen aber anderen Landeskirchen eingegliedert worden sind.

Der Bestand war bis zu seiner Neuverzeichnung unter der Bezeichnung 14 Alt, Fb. 1 - 4 erfaßt. Dabei enthielt Fb. 1, das im 19. Jahrhundert von Archivrat Ehlers erarbeitet worden war, unverzeichnete Zugängen des 19. Jahrhunderts, die in Sammeltiteln genannt wurden, sowie Examens- und Visitationsprotokolle bis zum 19. Jahrhundert - Fb. 2, ebenfalls von Archivrat Ehlers, enthielt das alphabetische Verzeichnis der zwischen 1680 und 1859 geprüften Theologen und bildete damit eine Ergänzung zu den Examensprotokollen. - Fb. 3, 1975 von Archivdirektor Dr. König erarbeitet, umfaßte Schulakten des 18. und 19. Jahrhunderts, während Fb. 4, das 1988 von Archivoberinspektor Lohlker aus einer Zettelkartei Archivdirektor Dr. Kleinaus erarbeitet worden war und verschiedene Sachgebiete betrifft.

Der in den Fb. 1 -4 vorliegende Bestand ist im Rahmen der systematischen Neuordnung der Bestände in Zusammenarbeit mit Herrn Archivdirektor Dr. Jarck von dem Archivangestellten Herrn Reifenstein neu bzw. im Blick auf die Zugänge des 19. Jahrhunderts erstmals verzeichnet, mit systematischen Ordnungszahlen versehen und zu einem einheitlichen Bestand zusammengeführt worden. Über die systematische Ordnung und die sachgerechten Indices ist der 2.259 Akten umfassende Bestand dem interessierten und dem wissenschaftlich arbeitenden Besucher zugänglich gemacht.

Die Eingabe in die EDV (AIDA) nahmen die Archivangestellten Frau Kosch (ABM) und Herr Kustak vor.

Zeitliche Probleme, die sich aus der auf zwei Jahre begrenzten AB-Maßnahme ergaben, machten es dem Mitarbeiter nicht möglich, neben einem anderen bisher unverzeichneten umfangreichen Bestand und weiteren kleinen Beständen auch 14 Alt vollkommen neu zu verzeichnen. So wurde ein Kompromiß geschlossen. Danach sind die Akten in bisher 14 Alt Fb. 1 und 2 zu einem Bestand zusammengeführt und liegen in den Nr. 1 - 1362 vor; sie sind unter dieser Bezeichnung jederzeit zugänglich. Fb. 3 und 4 aber bleiben zunächst noch in ihrer Nummerierung bestehen und sind lediglich in die systematische Ordnung einbezogen. Ihre Bestellung erfolgt nach der bisher üblichen Weise: 14 Alt Fb. 3 Nr. 1 - 760, bzw. 14 Alt Fb. 4 Nr. 1 - 136. Dieser Kompromiß wird solange bestehen bleiben, bis die Voraussetzungen zu einem Abschluß der Arbeiten gegeben sind.

Wolfenbüttel, im Februar 1997

Reifenstein


Parallelbestand: Hauptstaatsarchiv Hannover Cal. Br. 21, Gruppe: Konsistorialakten (Findbücher s. 37 Slg 9, Bd. 1, S. 39-76, 399-474)
Die an das Landeskirchliche Archiv in Wolfenbüttel abgegebenen Akten siehe: 36 Alt 1646l

Literatur:
Amtsblatt des Herzoglich Braunschweig-Lüneburgischen Konsistoriums (jur O 194a)
Verhandlungen der Landessynoden (jur W 1a)

Evangelisch-lutherische Wochenblätter für Kirche, Schule und Innere Mission. Organ der evangelisch-lutherischen Vereinigung im Lande Braunschweig (ZL 16)

Zur Geschichte des Consistoriums im Herzogthume Braunschweig. Aus den Papieren eines vormaligen Mitgliedes desselben. In: Vaterländisches Archiv der historischen Vereins für Niedersachsen 1841, S. 414-425.

Carl Schmidt-Phiseldeck: Das evangelische Kirchenrecht des Herzogtums Braunschweig. 2. Aufl. Wolfenbüttel 1903.

Informationen / Notizen

Zusatzinformationen

Abgeschlossen: Nein

teilweise verzeichnet