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NLA WO 33 Urk

Beschreibung

Identifikation (kurz)

Titel

Templerorden

Laufzeit

1213-1289

Bestandsdaten

Geschichte des Bestandsbildners

Die Templerkommende Tempelachim war eine Niederlassung des Templerordens in der heutigen Siedlung Tempelhof der Gemeinde Schladen-Werla im Landkreis Wolfenbüttel. 1213 erwarb der Orden die "villa Ricmiderode" (heute wüst) vom Stift Dorstadt südwestlich von Achim (ehemals Osterachim) und südlich von Börßum (33 Urk Nr. 1). Um die Mitte des 13. Jahrhunderts wurde der Besitz des Templerordens um Achim erweitert (33 Urk Nr. 2-4), 1289 erwarb der Orden auch den Klosterhof Abbenrode bei Ilsenburg (33 Urk Nr. 5).

War die Niederlassung möglicherweise zunächst ein reiner Wirtschaftsbetrieb, so ist spätestens für 1303 mit der Nennung des Komturs Friedrich von Meyendorf die Existenz einer Kommende belegt (UB Braunschweig S. 266). 1306 wird noch der Komtur Heinrich von Benstedt erwähnt. Nach der Auflösung des Templerordens 1312 durch Papst Clemens V. sollten die Templergüter eigentlich an den Johanniterorden übergehen, doch Bischof Albrecht I. von Halberstadt zog die Kommende Tempelachim ein und sein Nachfolger Albrecht II. ließ die Kirche befestigen. Der befestigte Tempelhof diente in der Folge als Stützpunkt der Halberstädter Bischöfe für Raubzüge in das Herzogzum Braunschweig, bis er 1338 von Braunschweiger Bürgern erstürmt und entfestigt wurde, wobei auch die Kirche zerstört wurde. Der Tempelhof blieb aber weiterhin im Besitz des Hochstifts Halberstadt und war als Vorwerk Teil des Amtes Hornburg. Bauliche Überreste der Templerniederlassung haben sich nicht erhalten.

Eine weitere Niederlassung der Templer existierte in Braunschweig. Die dortige Gründung geht wohl auf Heinrich den Löwen zurück, der die Templer 1173 nach Braunschweig holte. Urkundlich erwähnt wird der Hof allerdings erst 1289. Bis zur Auflösung des Ordens 1312 wohnten 10 Templer unter einem Komtur in der Kommende. Anschließend wurde der Besitz nicht sofort den Johannitern übertragen, sondern Herzog Otto auf Lebenszeit zugestanden, der selbst Tempelritter und Komtur in Süpplingenburg war. Einige Jahre nach Ottos Tod erwarben die Johanniter den braunschweigischen Hof von Herzog Magnus, veräußerten ihn aber bereits 1367 an den Heilig-Geist-Kaland, der mit der Reformation nicht aufgelöst wurde, sondern als lutherische Institution weiterbestand. 1717 verkaufte der Kaland den Tempelhof an Herzog August Wilhelm, der das Areal zusammen mit dem Grauen Hof des Klosters Riddagshausen und dem Deutschordenshof für den Bau des Braunschweiger Residenzschlosses nutzte.

Stand: September 2019

Bestandsgeschichte

Der kleine Bestand enthält lediglich 5 Urkunden des 13. Jahrhunderts. Diese dokumentieren Besitzübertragungen an den Templerorden in der Gegend um Achim (Gemeinde Schladen-Werla, Landkreis Wolfenbüttel) und Abbenrode (Gemeinde Nordharz, Landkreis Harz). Die Urkunden sind um 1900 erschlossen worden, für die Übertragung in Arcinsys wurden die Regesten geringfügig überarbeitet.

Stand: September 2019

Literatur

Hermann Kleinau, Geschichtliches Ortsverzeichnis des Landes Braunschweig, Hildesheim 1968, S. 3 (+Achim, Klein), 481 (+Ricmiderode) und 616f. (Tempelhof)

Kirstin Casemir, Die Ortsnamen des Landkreises Wolfenbüttel und der Stadt Salzgitter (Niedersächsisches Ortsnamenbuch 3), Bielefeld 2003, S. 57 (+Achim, Klein), 268f. (+Ricmiderode) und 319 (Tempelhof).

Uwe Ohainski, Tempelhof - Templer, in: Josef Dolle (Hg.), Niedersächsisches Klosterbuch. Verzeichnis der Klöster, Stifte, Kommenden und Beginenhäuser in Niedersachsen und Bremen von den Anfängen bis 1810 (Veröffentlichungen des Instituts für Historische Landesforschung der Universität Göttingen 56,1), Teil 3, Bielefeld 2012, S. 1409-1410.

Henning Steinführer, Braunschweig - Templer, in: Josef Dolle (Hg.), Niedersächsisches Klosterbuch. Verzeichnis der Klöster, Stifte, Kommenden und Beginenhäuser in Niedersachsen und Bremen von den Anfängen bis 1810 (Veröffentlichungen des Instituts für Historische Landesforschung der Universität Göttingen 56,2), Teil 1, Bielefeld 2012, S. 142–143.

Weitere Angaben (Bestand)

Umfang in lfd. M.

0,1 (5 Stück)

Bearbeiter

Dr. Christian Helbich (2019)

Informationen / Notizen

Zusatzinformationen

Abgeschlossen: ja