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NLA WO 29 Urk

Beschreibung

Identifikation (kurz)

Titel

Beginenkonvent St. Annen Braunschweig

Laufzeit

1312-1549

Bestandsdaten

Kurzbeschreibung

Urkundenbestand des Beginenhauses St. Annen in Braunschweig

Geschichte des Bestandsbildners

Im Jahre 1312 erwarb Ludolf von Veltheim von Liutgard, der Witwe Johanns von Uetze, einen Hof in der Braunschweiger Burg, den er als Lehen des Herzogs von Braunschweig-Lüneburg innehatte (vgl. 29 Urk Nr. 1). Vierzehn Jahre später richtete er in diesem "hus unde de Stede" ein Armenhaus ein, das "armen luden to ener ewighen woninghe" dienen sollte (29 Urk Nr. 2). Nach Ludolfs Tod wurde diese Einrichtung auf Betreiben seiner Witwe Mechthild von Herzog Otto an den Dekan des Stiftes St. Blasii in Braunschweig übertragen, der fortan für die Aufsicht über und die Verwaltung des Armenhauses verantwortlich war (vgl. 29 Urk Nr. 3). Durch diese Anbindung an das Dekanat von St. Blasii unterschied sich das spätere Beginenhaus "von allen anderen mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Fürsorgereinrichtungen" in Braunschweig, die "entweder in privater Familienverwaltung organisiert waren [...] oder zu dem weitaus größeren Kreis der von Provisoren aus den Weichbildräten verwalteten Institutionen gehörten" (Boldt-Stülzebach, Klosterbuch, S. 167). In den Urkunden des vorliegenden Bestandes ist das Armenhaus dann im 15. Jahrhundert als Beginenhaus zu greifen. Als solches wurde es von bis zu 13 Beginen bewohnt. Verschiedene Beschreibungen sind in den Urkunden zu finden, die das Beginenhaus charakterisieren: Mal ist von dem Haus in der Burg, dann dem neben der kleinen Mühle, mal von der zum Dekanat von St. Blasii gehörigen Einrichtung die Rede.

Im Jahre 1783 wurde der Beginenkonvent in den Papenstieg 2 verlegt, wo er sich heute befindet. Als kirchliche Stiftung privaten Rechts innerhalb der Stiftung Johanniterhaus Braunschweig macht sich die Einrichtung um die Altenpflege verdient.

Bestandsgeschichte

Nach Angabe des handschriftlichen Findbuchs wurden die Urkunden im November 1909 mit Zustimmung des Herzoglichen Kreisdirektoriums in Braunschweig aus der Sakristei des Braunschweiger Domes in das Braunschweigische Landeshauptarchiv überführt. Dort wurden sie im Jahre 1911 in Form ausführlicher Archivregesten handschriftlich verzeichnet. Die Schrift deutet darauf hin, dass das Findbuch aus der Feder von Dr. Hermann Voges, damals wissenschaftlicher Archivar, später Leiter des Landeshauptarchivs, stammt. Es wurde zusammen mit dem Findbuch zu 7 Urk, Urkunden des Stifts St. Blasii, zu einem Repertorium zusammengebunden. Dies geschah vermutlich unter inhaltlichen Gesichtspunkten, da das Beginenhaus als Annex zum Stift betrachtet wurde.

Am 22. Dezember 2022 unterzog der Archivrat Dr. Philip Haas den Bestand einer Neuverzeichnung in Arcinsys-Niedersachsen. Diese erfolgte auf Grundlage des handschriftlichen Repertoriums und der Originale. Die von Voges verfassten Regesten wurden, soweit dies ohne allzu großen Aufwand möglich war, an die in den Urkunden gegebene Darstellungsfolge angepasst und an wichtigen Stellen (Eigennamen, zentrale Sachverhalte) um Textstellen der Originale ergänzt.

Enthält

Seiner geringen Größe zum Trotz enthält der Bestand wichtige Urkunden zur Gründung des Armen- und Beginenhauses im 14. Jahrhundert. Darüber hinaus befinden sich darin im Wesentlichen Urkunden zu frommen Stiftungen für und Darlehenszahlungen an den Beginenkonvent.

Literatur

Anette Boldt: Das Fürsorgewesen der Stadt Braunschweig. Chronik der Stiftung St. Thomae-Hof, Braunschweig 1988, S. 216-217 und S. 366-367.

Anette Boldt-Stülzebach: Braunschweig - Beginenhaus St. Annenkonvent oder Veltenkonvent (1326 bis zur Gegenwart), in: Josef Dolle (Hrsg.): Niedersächsisches Klosterbuch. Verzeichnis der Klöster, Stifte, Kommenden und Beginenhäuser in Niedersachsen und Bremen von den Anfängen bis 1810. Teil 1: Abbingwehr bis Gandersheim, Bielefeld 2012, S. 166-168.

Elisabeth Sandfort: Das Beginenwesen der Stadt Braunschweig im Mittelalter und in der Neuzeit, Braunschweig 2017, insbesondere S. 42-43, vgl. auch den entsprechenden Registereintrag auf S. 230.

Findmittel

Handschriftliche Findbuch aus dem Jahre 1911 (vermutlich von Dr. Hermann Voges)

EDV-Findbuch in Arcinsys aus dem Jahre 2022 (von Dr. Philip Haas)

Siehe

Korrespondierende Archivalien

v.a. die Unterlagen zu St. Blasii, so etwa:

- 7 Urk

- 11 Alt Blas, Gliederungspunkt Nr. 11, Nr. 1268 - 1278 Gertrudenkaland und Beginenhaus Sankt Annen

- 4 Alt 3 Blas (Kammer)

Verschiedene Bestände im Stadtarchiv Braunschweig, v.a.:

- A III 11

- B IV 11, 132, 1543

- C III 4, 13

- G V 2, 104

Weitere Angaben (Bestand)

Umfang in lfd. M.

0,3 (13 Stück)

Bearbeiter

Dr. Philip Haas (2022)

Informationen / Notizen

Zusatzinformationen

Abgeschlossen: Ja