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NLA WO 16 Urk

Beschreibung

Identifikation (kurz)

Titel

Benediktinerkloster Abdinghof in Paderborn

Laufzeit

1537-1801

Bestandsdaten

Geschichte des Bestandsbildners

Das Abdinghofkloster St. Peter und Paul des Benediktinerordens wurde vermutlich 1015 durch Bischof Meinwerk von Paderborn in seinem Bischofssitz zwischen der Paderquelle im Westen und dem Dom im Osten anstelle eines älteren Klosters neu gegründet, wobei jüngere archäologische Erkenntnisse eher auf einen Baubeginn im späten 11. Jahrhundert hindeuten.

Das Kloster erlangte im Hochmittelalter durch seine Bibliothek, die angeschlossene Schule, ein Hospiz, seine Werkstatt für Buchmaler und Buchbinderei und wichtige Kirchenschätze kulturelle Bedeutung. Es verfügte über Grundbesitz im Gebiet der Weser (u.a. die Externsteine sowie das Gebiet um Halle in der Herrschaft Homburg) und des Niederrheins sowie bis in die Niederlande hinein.

Im 15. Jahrhundert konnte sich das Kloster der Jurisdiktion des Bischofs entziehen. 1477 schloss es sich der Reformbewegung der Bursfelder Kongregation an. Während der gescheiterten Reformationsversuche in Paderborn im Laufe des 16. Jahrhunderts blieb das Kloster katholisch. Im Verlaufe des Dreißigjährigen Krieges zeigten sich Missstände in den innerklösterlichen Verhältnissen. Reformversuche unter Abt Gabel Schaffen stießen auf Widerstand seitens des Kapitels, der erst nach und nach gebrochen werden konnte.

1802 wurde das Fürstbistum Paderborn aufgelöst und durch preußische Truppen besetzt. Ein Jahr später erfolgte auch die Aufhebung des Klosters, das konfisziert und in eine Kaserne umgewandelt wurde. Nachdem die Franzosen 1806 Paderborn besetzten, wurde die Abdinghofkirche als Futtermagazin und Stallung für Militärpferde genutzt, während die bislang noch in der Kirche befindlichen Gebeine der Bischöfe Meinwerk und Poppo in die Busdorfkirche überführt wurden. 1815 übernahmen die Preußen wiederum die Herrschaft über Paderborn und nutzten das Kloster erneut als Kaserne.

Im Laufe des 19. Jahrhunderts verfiel die Abdinghofkirche, da sie von Paderborner Bürgern als Steinbruch genutzt wurde. Im Zuge der ab 1862 begonnenen Sicherungsarbeiten wurde die Kirche 1863 der evangelischen Kirchengemeinde Paderborns übertragen, die mit der Wiederherstellung des Baus ab 1868 begann. Am 25. April 1871 wurde die Kirche als erste protestantische Kirche im weitgehend katholischen Paderborn wieder geweiht. 1915 bis 1919 wurde der Innenraum der Kirche mit einem Bilderzyklus aus dem Alten und dem Neuen Testament ausgemalt.

Im März 1945 wurden die Kirche und die ehemaligen Klostergebäude stark zerstört. Während die Kirche nach Ende des Zweiten Weltkrieges bis 1951 bzw. 1957 wieder aufgebaut wurde, wurden die Klostergebäude bis auf den Remter, Teile des Kreuzganges und des Innenhofes 1952 abgebrochen.

Heute ist die Abdinghofkirche die Hauptkirche der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Paderborns. Sie ist zuständig für die gesamte Kernstadt mit mehreren Pfarrbezirken, den Paderborner Stadtteil Dahl und den Borchener Ortsteil Dörenhagen.

Stand: September 2019

Bestandsgeschichte

Durch Konvention vom 3. August 1822 zwischen Preußen und Braunschweig über den Austausch von Lehnshoheiten kamen fremde Lehnsakten in braunschweigischen Besitz. Die Urkunden des Klosters Abdinghof wurden dem Bestand 27 Alt entnommen. Die Lehnssachen betreffen vorwiegend den früheren Besitz des Klosters im Wesergebiet um Halle in der ehemaligen Herrschaft Homburg.

Das maschinenschriftliche Findbuch von 1972 wurde im September 2019 durch einen Praktikanten in Arcinsys übertragen.

Stand: September 2019

Literatur

J. B. Greve, Geschichte der Benediktiner-Abtei Abdinghof in Paderborn, Paderborn 1894.

Karl Hengst (Hg.), Westfälisches Klosterbuch, Band 2: Münster – Zwillbrock (Quellen und Forschungen zur Kirchen- und Religionsgeschichte 2 = Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Westfalen 44), Münster 1994, S. 205–215.

Sven Spiong, Neue Ausgrabungen bei der Paderborner Klosterkirche Abdinghof, in: Westfälische Zeitschrift 158 (2008), S. 189–198.

Martin Kroker u.a. (Hg.), 1000 Jahre Abdinghof. Von der Benediktinerabtei zur evangelischen Kirche Paderborns (Studien und Quellen zur westfälischen Geschichte 83), Paderborn 2016.

Siehe

Korrespondierende Archivalien

27 Alt (Lehnsregistratur), Nr. 2258-2265

Weitere Angaben (Bestand)

Umfang in lfd. M.

1,0 (48 Stück)

Bearbeiter

Dr. Christian Helbich (2019)

Informationen / Notizen

Zusatzinformationen

Abgeschlossen: ja