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NLA ST Rep. 98 Wesermünde

Beschreibung

Identifikation (kurz)

Titel

Wasserbauamt Wesermünde (1924-1946)

Laufzeit

1920-1938

Bestandsdaten

Kurzbeschreibung

Akten über die allgmeine Verwaltungsorganisation, Brücken, Straßen und Wege, Flußregelung und Kanalbau, Uferbau, Deichbau und Deichsachen, Wasserverbände, Be- und Entwässerung
Findmittel: EDV-Findbuch 2003
Umfang: 0,6 lfdm

Bestandsgeschichte

1. Zur Behördengeschichte
Bereits seit 1848 bestand an der Geestemündung eine Dienststelle der hannoverschen Wasserbauverwaltung. Der Beamte hatte seinen Dienstsitz zunächst in Bremerhaven; schon 1849 wurde der Dienstsitz in das hannoversche Geestemünde verlegt. Seit 1852 hieß die Dienststelle in Geestemünde - analog zu den entspechenden anderen Wasserbaubehörden - Wasserbauinspektion. Die Zuständigkeit des Wasserbauinspektors zu Geestemünde erstreckte sich auf das Amt Dorum (außer Altenwalde), das Amt Beverstedt und das Amt Lehe sowie die an Geeste und Lune gelegenen Gemeinden der Ämter Bederkesa und Hagen (Axstedt, Bockel, Bramstedt, Hollen, Lohe und Wittstedt).
Der Übergang der großen Wasserstraßen von den Ländern auf das Reich im Jahr 1921 hatte eine weitreichende Neuorganisation der Verwaltung des Wasserbaus zur Folge. Seit 1921 handelte es sich bei den Wasserbauämtern um Landesdienststellen, die zwar auch weiterhin Aufgaben der Länder wahrnahmen, in erster Linie aber auftragsweise Aufgaben der Reichswasserstraßenverwaltung ausübten. Zum 1. Juli 1924 wurde das Wasserbauamt Blumenthal dauerhaft aufgelöst; an seine Stelle trat zunächst das neugegründete Kultur- und Wasserbauamt in Verden. Bereits zum 20. Juni 1925 aber ging die Zuständigkeit für die wasserbaulichen und ingenieurbautechnischen Angelegenheiten auf der Weser in den Kreisen Blumenthal und Geestemünde vom Kultur- und Wasserbauamt Verden auf das neue Wasserbauamt in Wesermünde-Geestemünde über, welches an die Stelle des alten Wasserbauamtes Geestemünde getreten war.
Somit bestanden im Regierungsbezirk Stade nach der Neuorganisation in den Jahren 1924/25 an Stelle der sechs Wasserbauämter alten Stils drei neue Wasserbauämter in Stade, Verden und Wesermünde sowie zwei Kultur- und Wasserbauämter in Stade und in Verden. Die Aufteilung der Aufgaben zwischen den beiden Behördengruppen war denkbar einfach: Während die drei Wasserbauämter ausschließlich für Verkehrsangelegenheiten zuständig waren, nahmen die beiden Kultur- und Wasserbauämter alle sonstigen Wasserbauaufgaben wahr.

Obwohl die Städte Geestemünde und Lehe zum 18. Oktober 1924 zur Stadt Wesermünde vereinigt worden waren, trug das Wasserbauamt noch bis 1928 die Bezeichnung Wasserbauamt Wesermünde-Geestemünde. Seit 1929 fiel der Namenszusatz "Geestemünde" fort. Das Neubauamt für die Erweiterung des Fischereihafens ging 1929 im Wasserbauamt auf. Im Jahr 1939 wurden die bisherigen Wasserbauämter in Wasserstraßenamt (Stade und Verden) bzw. Wasserstraßen-Hafenamt (Cuxhaven und Wesermünde) umbenannt. Zum 1. November 1939 wurde infolge der Gebietsbereinigung zwischen Bremen und Preußen das bis dahin bremische Bremerhaven in Wesermünde integriert, so daß auch die bislang bremischen Behörden - u. a. das Tonnen- und Bakenamt Bremerhaven - in der preußischen Verwaltung aufgingen. Im Jahr 1941 wurden dann die bisherigen Landesbehörden zu Reichsbehörden umgewandelt.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Stadt Wesermünde auf Drängen der amerikanischen Besatzungsmacht, die zur Sicherung ihrer Nachschubwege über einen Seehafen verfügen wollte, am 7. Februar 1946 dem Land Bremen zugeschlagen. Am 10. März dieses Jahres erfolgte die Umbenennung der Unterweserstadt in Bremerhaven. Im Jahr 1949 gingen die Wasserstraßenämter in die Verwaltung des Bundes über. Nun erhielten sie die Bezeichnung "Wasser- und Schiffahrtsämter". Mit dem Übergang Wesermünde-Bremerhavens auf das Land Bremen aber war die die archivische Zuständigkeit der niedersächsischen Archivverwaltung für die bis heute als Wasser- und Schiffahrtsamt Bremerhaven fortbestehende nachgeordnete Bundesbehörde erloschen.

2. Zur Geschichte des Bestandes
Die Akten des Wasserbauamtes Wesermünde sind in den 1970er oder 1980er Jahren auf unbekanntem Weg in das Staatsarchiv Stade gelangt. Hier wurden sie zunächst dem Bestand der Wasserbauinspektion Geestemünde zugewiesen. Um im Rahmen der Bearbeitung der Überlieferung der Wasserbaubehörden im Staatsarchiv Stade für den Bereich der Weser eine eindeutige Zäsur zwischen der Beständegruppe 96 (Wasserbaubehörden bis 1924) und den Beständegruppen Rep. 97 und Rep. 98 (Wasserbaubehörden ab 1924) zu erreichen, wurden die 27 Akten des Wasserbauamtes Wesermünde aus dem Bestand Rep. 96 Geestemünde herausgezogen und zu einem eigenen Bestand formiert. Die Bildung und Verzeichnung dieses neuen Bestandes Rep. 98 Wesermünde erfolgte im Frühsommer 2003 durch den Unterzeichner.
In seiner jetzigen Gestalt umfaßt der Bestand Rep. 98 Wesermünde 27 Akten (= 0,6 lfdm) aus der Zeit von 1920 bis 1938. Die im Bestand vorhandenen Karten wurden mehrheitlich in die Kartensammlung des Staatsarchivs überwiesen. 37 Fotos liegen jetzt im Bestand Rep. 1006 Nr. 525-527. Weitere Akten des Wasserbauamtes bzw. Wasserstraßen-Hafenamtes Wesermünde dürften als Abgabe des Wasser- und Schiffahrtsamtes Bremerhaven in das Staatsarchiv Bremen gelangt und dort dem Bestand 5,8/2 (Wasser- und Schiffahrtsamt Bremerhaven) hinzugefügt worden sein. Dieser Bestand enthält Akten im Umfang von 2,0 lfdm aus der Zeit von 1924 bis 1969.

3. Literatur:
- Hof- und Staatskalender für das Königreich Hannover, Hannover 1837-1865.
- (Staats-) Handbuch für die Provinz Hannover, Hannover 1867-1914.
- Handbuch über den Königlich Preussischen Hof und Staat, Berlin 1871-1918.
- Handbuch über den Preußischen Staat, 1922-1939.
- Erich Weise, Geschichte des Niedersächsischen Staatsarchivs in Stade nebst Übersicht seiner Bestände (= Veröffentlichungen der Niedersächsischen Archivverwaltung, 18), Göttingen 1964, S. 295-300.
- Klaus Schwarz (Bearb.), Übersicht über die Bestände des Staatsarchivs der Freien Hansestadt Bremen (= Veröffentlichungen aus dem Staatsarchiv der Freien Hansestadt Bremen, 48), Bremen 1982, S. 144.
- 1876-2001. 125 Jahre Wasser- und Schiffahrtsverwaltung in Bremerhaven. Festschrift des Wasser- und Schiffahrtsamtes Bremerhaven, Bremerhaven 2001.

Stade, am 27. August 2003
Dr. Christian Hoffmann

Informationen / Notizen

Zusatzinformationen

Abgeschlossen: Nein

teilweise verzeichnet