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NLA ST Rep. 98 Stade

Beschreibung

Identifikation (kurz)

Titel

Wasser- und Schifffahrtsamt Stade (ab 1924)

Laufzeit

1845-1992

Bestandsdaten

Kurzbeschreibung

Akten über das Wasserstraßenbauwesen, die Strom- und Schifffahrtspolizei, die Unterhaltung und den Betrieb der Schifffahrtszeichen und Schreibpegel, das Vermessungswesen, die Liegenschaftsverwaltung, Wrackbeseitigung und Eisbrechdienst
Findmittel: EDV-Findbuch 2004
Umfang: 8,0 lfdm

Bestandsgeschichte

1. Zur Geschichte der Behörde

Die althannoverschen Wegebau-, Landbau- und Wasserbauinspektionen wurden von der preußischen Verwaltung mit Wirkung zum 1. April 1871 zu Baukreisen zusammengelegt. Für die bis dahin bei den Wasserbauinspektionen angesiedelten Entwässerungs- und Kultivierungsaufgaben wurde mit dem Meliorationsbauamt Hannover eine neue Spezialbehörde geschaffen. Weitere Meliorationsbauämter wurden u. a. 1894 in Lüneburg, 1901 in Stade und 1924 in Verden eingerichtet. Da sich die Vereinigung der Wegebau-, Landbau- und Wasserbauverwaltung schon bald als wenig zweckdienlich erwies, wurde sie ab 1873 schrittweise wieder zurückgenommen.

Nachdem man schon bei der Neuorganisation 1871 mit Lehe II einen Baukreis eingerichtet hatte, dem ausschließlich die Erfüllung von Wasserbauaufgaben oblag, war seit 1873 auch der Baukreis Stade II auf Wasserbauarbeiten beschränkt. Ab 1875 waren auch die Baukreise Blumenthal, Neuhaus und der neue Baukreis Verden II ausschließlich für Wasserbauaufgaben zuständig, so daß die alte Behördenorganisation weitgehend wiederhergestellt war. Lediglich der Baukreis Jork hatte weiterhin neben den Wasserbauaufgaben auch Land- und Wegebauaufgaben zu erfüllen. Der neuerlichen Spezialisierung trug ab 1876 die Bezeichnung "Wasserbaukreise" Rechnung. Im Jahr 1910 wurden die Wasserbaukreise in Wasserbauämter umbenannt.

Die Aufteilung der Aufgaben zwischen den Wasserbauämtern und den Meliorationsbauämtern (seit 1923 Kultur- und Wasserbauämtern) war denkbar einfach: Während die Wasserbauämter fast ausschließlich für Verkehrsangelegenheiten zuständig waren, nahmen die Kultur- und Wasserbauämter alle sonstigen Wasserbauaufgaben wahr. Eine erneute Umgestaltung der Wasserbaubehörden nach dem Ersten Weltkrieg hatte ihren hauptsächlichen Grund im Übergang der großen Wasserstraßen von den Ländern auf das Reich im Jahr 1921. Im Gefolge des Übergangs

von Elbe und Weser auf das Reich wurden drei der sechs Wasserbauämter im Regierungsbezirk Stade aufgelöst. So wurden zum 1. Januar 1923 das Wasserbauamt Buxtehude und zum 1. Juli 1924 das Wasserbauamt Neuhaus aufgehoben; ihre Zuständigkeit fiel an das Wasserbauamt Stade.

Zu den Aufgaben der Wasserbauämter gehörten nun das Wasserstraßenbauwesen, die Strom- und Schiffahrtspolizei, Unterhaltung und Betrieb der Schiffahrtszeichen und Schreibpegel, Vermessungswesen und Liegenschaftsverwaltung sowie Wrackbeseitigung und Eisbrechdienst. Die Wasserbauämter waren dabei zunächst weiterhin Landesbehörden, die zugleich bzw. vornehmlich Aufgaben der Reichswasserstraßenverwaltung wahrnahmen. Im Jahr 1939 wurden die Wasserbauämter in Wasserstraßenämter bzw. Wasserstraßen-Hafenämter umbenannt, bevor sie zum 1. April 1941 auf das Reich übergingen.

Nach einem kurzen Intermezzo als Landesbehörden ab 1946 - verbunden mit einer Umbenennung in Seewasserstraßenämter 1947 - wurden die Wasserstraßenämter im Jahr 1949 Bundesbehörden und erhielten die Bezeichnung "Wasser- und Schiffahrtsamt". Das Wasser- und Schiffahrtsamt Stade wurde 1978 aufgelöst und seine Aufgaben dem Wasser- und Schiffahrtsamt Hamburg übertragen. In Stade blieb eine Außenstelle der Hamburger Behörde bestehen, die für den alten Stader Amtssprengel mit Ausnahme der Oste, die an das Wasser- und Schiffahrtsamt Cuxhaven abgegeben wurde, zuständig ist.


2. Zur Geschichte des Bestandes

Zwischen 1967 und 1987 gelangten durch mehrere Abgaben der Wasserwirtschaftsämter Stade und Verden und der Wasser- und Schiffahrtsämter Cuxhaven, Stade und Verden vor allem in den Jahren 1980 bis 1982 große Aktenmengen dieser Behörden und ihrer gemeinsamen Vorgängerbehörden, der Wasserbauinspektionen bzw. Wasserbauämter, in das Staatsarchiv Stade. Die Aktenabgaben wurden im Staatsarchiv zunächst geschlossen bei den Beständen der

abgebenden Behörden (Beständegruppen Rep. 97: Wasserwirtschaftsämter und Beständegruppe Rep. 98: Wasser- und Schiffahrtsämter) abgelegt.

So erfolgte im Jahr 1981 - nachdem das Wasser- und Schiffahrtsamt Stade selbst lediglich 1963 Karten an das Staatsarchiv Stade abgegeben hatte - auch eine umfangreiche Abgabe von Akten dieser Behörde bzw. ihrer Vorgängerbehörden durch das Wasser- und Schiffahrtsamt Hamburg (acc. 34/81) an das Staatsarchiv. Diese Abgabe bildet die Grundlage für die Bildung eines Bestandes Rep. 98 Stade (Wasser- und Schiffahrtsamt Stade). Ebenfalls 1981 wurden von Hamburg auch weitere Karten des ehemaligen Wasser- und Schiffahrtsamtes Stade an das Staatsarchiv abgegeben (acc. 56/81). Weitere kleinere Aktenabgaben der Hamburger Dienststelle erfolgten 1982 (acc. 18/82), 1992 (acc. 9/92) sowie 2003 (acc. 2003/003), so daß der Bestand Rep. 98 Stade zunächst einen Umfang von 18,7 lfdm hatte.

Seit 1991 erfolgt eine provenienzmäßige Bereinigung der umfangreichen Beständegruppen Rep. 97 und Rep. 98. Dabei werden die Akten, welche die Wasserwirtschaftsämter bzw. Wasser- und Schiffahrtsämter von ihren Vorgängerbehörden nur übernommen, aber nicht oder nur unwesentlich weitergeführt haben, dem entsprechenden Bestand in der Beständegruppe 96 (Wasserbauinspektionen bzw. Wasserbauämter) zugewiesen. Der Bestand Rep. 98 Stade (Wasser- und Schiffahrtsamt Stade) bildet dabei gemeinsam mit dem Bestand Rep. 97 Stade (Wasserwirtschaftsamt/NLWK Stade) die Fortsetzung der älteren Bestände Rep. 96 Buxtehude (Wasserbauinspektion bzw. Wasserbauamt Buxtehude bis 1923), Rep. 96 Neuhaus (Wasserbauinspektion bzw. Wasserbauamt Neuhaus bis 1924) und Rep. 96 Stade (Wasserbauinspektion bzw. Wasserbauamt Stade bis 1924).

Die Trennmarke zwischen den Beständen der Beständegruppe Rep. 96 und dem Bestand Rep. 98 Stade bildet die Auflösung der Wasserbauämter Buxtehude und Neuhaus in

den Jahren 1923/24. Die Aufgaben dieser beiden Behörden gingen auf das Wasserbauamt Stade über, das fortan einen deutlich größeren Sprengel als bisher zu verwalten hatte. Aus dem so vergrößerten Wasserbauamt Stade ging - wie oben geschildert - 1949 das Wasser- und Schiffahrtsamt Stade hervor. Bei der Bestandsbildung wurde nicht automatisch jede Akte, die über das Jahr 1924 hinaus geführt worden ist, dem jüngeren Bestand zugewiesen. Entscheidend für die Zuweisung war stets, aus der Tätigkeit welcher Behörden eine Akte im wesentlichen entstanden ist.

Die EDV-Verzeichnung des bis dahin nur durch eine Kartei sowie durch Zugangslisten erschlossenen Bestandes Rep. 98 Stade erfolgte ab November 2003 durch den Praktikanten Dock nach Vorgaben von Dr. Lokers. Die Überprüfung, Korrektur, Ergänzung und Indizierung der Titelaufnahmen wurde im August 2004 vom Unterzeichner vorgenommen. Nach Abschluß der provenienzmäßigen Trennung sind für den Bestand Rep. 98 Stade von ursprünglich 18,7 lfdm. Akten immerhin noch 7,0 lfdm. Akten verblieben. In seiner derzeitigen Gestalt umfaßt der Bestand 276 Akten aus der Zeit von 1845 bis 1992.

Stade, den 18. August 2004 Dr. Christian

Hoffmann

Informationen / Notizen

Zusatzinformationen

Abgeschlossen: Nein

teilweise verzeichnet