Drucken

NLA ST Rep. 97 Stade

Beschreibung

Identifikation (kurz)

Titel

Wasserwirtschaftsamt/STAWA Stade (1901-1997)

Laufzeit

1826-1980

Bestandsdaten

Kurzbeschreibung

Akten über die Behördenorganisation, über Brücken und Wege, Schleusen und Siele, Häfen und Gewässer, Meliorationen, Unterhaltungsverbände, Wasserver- und -entsorgung, Abfallbeseitigung, fiskalische Liegenschaften
Findmittel: EDV-Findbuch 1998/2001
Umfang: 20,8 lfdm

Geschichte des Bestandsbildners

Das Meliorationsbauamt in Stade ist zum 1.4.1901 mit der Zuständigkeit für die Regierungsbezirke Stade und Aurich gegründet worden. Das Personal bildeten ein Meliorationsbauinspektor, ein Hilfsarbeiter und zwei Meliorationsbauwarte, die auch Moorvögte hießen. Die Aufgaben bestimmte eine Anweisung des Landwirtschaftsministeriums von 1895; sie bestanden
1. in der Beschaffung der Unterlagen, mit denen die Interessenten Anträge auf Bewilligung von Vorarbeitskosten stellen konnten,
2. der Bearbeitung der Entwürfe für Entwässerungsmaßnahmen und der Kontrolle ihrer Ausführung, wenn staatliche Beihilfen beansprucht wurden,
3. der Mitwirkung bei der Bildung von Wasserverbänden,
4. der Abnahme der ausgeführten Anlagen und
5. der Mitwirkung bei der Aufsicht über die Verbände.

1906 erhielt der Regierungsbezirk Aurich ein eigenes Meliorationsbauamt; außerdem übertrug das Ministerium die Geschäfte meliorationstechnischer Art von den Kreisbauinspektoren auf die Meliorationsbaubeamten (LwMBl. 1906, S. 5). Die Aufsicht, die bis dahin bei den Oberpräsidenten gelegen hatte, übernahmen 1912 die Regierungspräsidenten (LwMBl. 1912, S. 138); 1922 wurde bei der Regierung in Stade ein eigenes wasserwirtschaftliches Dezernat eingerichtet.

1920 änderte sich der Name; das Amt hieß fortan "Kultur-Bauamt" (LwMBl. 1920, S. 277), seit 1923 "Preuß. Kultur- und Wasserbauamt". Damit verband sich eine deutliche Erweiterung der Kompetenzen. Nachdem im selben Jahr die Wasserbauämter Neuhaus, Buxtehude und Burgdamm aufgelöst worden waren, ging die Betreuung einer Reihe von Wasserläufen I. Ordung auf das Kulturbauamt über. Andererseits verlor dieses einen Teil seines Zuständigkeitsbereichs an das 1924 gegründete Kulturbauamt in Verden. 1937 vergrößerte sich der Bezirk hingegen um den Stadtkreis Cuxhaven. Zur gleichen Zeit schuf die Erste Wasserverbandordnung eine neue Grundlage, indem sie die Mitwirkung der staatlichen Fachbehörden, also der Kulturbauämter, an der Arbeit der Wasser- und Bodenverbände regelte (RGBl. I, S. 933). Auch der Name wechselte wieder: von "Der Kulturbaubeamte" (1933) zur Bezeichnung, die dann 50 Jahre gültig blieb: "Wasserwirtschaftsamt" (1939).

Das Nieders. Wassergesetz von 1960, dann das Deichgesetz von 1963 bestätigten im wesentlichen den Aufgabenkreis, der 1937 umrissen worden war. Ebenso blieb die räumliche Zuständigkeit unverändert, sie erstreckte sich auf die heutigen Landkreise Cuxhaven und Stade sowie aus dem Landkreis Rotenburg auf das Gebiet der Stadt Bremervörde, der Gemeinde Gnarrenburg, der Samtgemeinden Geestequelle, Selsingen, Sittensen, Tarmstedt und Zeven. (Vgl. Nds. MBl. 1984, S. 5). Neue Aufgaben erwuchsen in der Abfallbeseitigung (Nds. GVBl. 1973, S. 109) und im Rahmen des Gewässerkundlichen Landesdienstes (Nds. MBl. 1983, S. 253).

Seit 1986 ressortierten die Wasserwirtschaftsämter beim damals neu gebildeten Umweltministerium; seit 1989 hießen sie "Staatliche Ämter für Wasser und Abfall" (Nds. MBl. 1989, S. 991). Das Amt blieb, wie bisher, technische Fachbehörde der oberen Wasserbehörde, zuletzt der Bezirksregierung Lüneburg. Es beschäftigte 140 Mitarbeiter und gliederte sich in fünf Abteilungen:

Abt. 1: Allgemeine Verwaltung, Betrieb und Unterhaltung landeseigener Anlagen und Gewässer;
Abt. 2: Gewässerkunde;
Abt. 3: Gewässerschutz und Siedlungswasserwirtschaft;
Abt. 4: Abfallwirtschaft;
Abt. 5: Hochwasserschutz, Küstenschutz, Bau landeseigener Anlagen und Ingenieurbiologie.

Temporär existierten ferner Außenstellen bzw. Bauleitungen: in Otterndorf 1948-1973, in Bremervörde 1949-1953, in Bederkesa 1951-1970, in Dorum 1952-1965, in Zeven 1954-1961, in Neuhaus 1954-1961, in Stotel 1955-1969. Die 1962 gegründete Bauabteilung Land Wursten firmierte zuletzt (bis 1993) als Außenstelle Weddewarden.

Zum 1.1.1998 wurde die Behörde aufgelöst; einen Teil der Aufgaben, namentlich die hoheitsrechtlichen, übernahm (mit 50 Mitarbeitern) eine in Stade eingerichtete Außenstelle der Bezirksregierung. Daneben besteht eine Filiale des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft und Küstenschutz mit 80 Beschäftigten, zu deren Aufgaben Bau, Planung und Unterhaltung landeseigener Deiche, Schleusen, Sperrwerke und Gewässer gehören. Aufgaben im Bereich der Abfallwirtschaft gingen an das Gewerbeaufsichtsamt in Cuxhaven über.

Bestandsgeschichte

Die hier verzeichneten Akten sind im wesentlichen in zwei Abgaben, 1982 und 1996, ins Staatsarchiv gelangt. Akten der früheren Wasserbauinspektionen wurden dabei der Bestandsgruppe Rep. 96 zugeordnet.

Die Verzeichnung nahm unter Anleitung des Unterzeichneten die Archivangestellte Dörte Sölken vor.

Stade, im Juli 1998
Dr. Bei der Wieden

Im März 2000 wurden von ca. 60 lfd. m Entwurfsakten aus der Zeit von 1890 bis 1966, die in der Entwurfskammer des ehemaligen Wasserwirtschaftsamtes (jetzt Nds. Landesbetrieb für Wasserwirtschaft und Küstenschutz, Betriebsstelle Stade) verwahrt werden, 2,5 lfd. m als archivwürdig bewertet und ins Staatsarchiv Stade übernommen. Sie wurden als acc. 2000/021 von der Unterzeichneten im vorliegenden Bestand verzeichnet.

Stade, im März 2001
Dr. Sabine Graf

Im April 2003 wurde bei der provenienzmäßigen Bereinigung des Bestandes Rep. 97 Verden u. a. 19 Nummern dem Bestand Rep. 97 Stade zugewiesen und verzeichnet.

Stade, den 16. April 2003
Dr. Christian Hoffmann

Im Februar 2007 sind die in den Jahren 2004 und 2006 übernommenen Fachakten aus den Vorgängerbehörden (Kulturbau- und Wasserwirtschaftsamtes in Stade) der heutigen Geschäftsbereiche I (Betrieb und Unterhaltung landeseigener Gewässer und Anlagen), II (Planung und Bau wasserwirtschaftlicher Anlagen und Gewässer) und ehemals IV (Naturschutz) von der Praktikantin Boje unter Aufsicht des Unterzeichnenden in AIDA aufgenommen worden.

Stade, im Mai 2007
Dr. Thomas Bardelle

Literatur

Walter Lehrke: 80 Jahre Wasserwirtschaftsverwaltung in Niedersachsen. 1871 - 1951, Hannover (1952).

Ders.: Fünfzig Jahre Wasserwirtschaftsamt Stade, Stade 1952.

Wasserwirtschaftsamt Stade. Festschrift zum fünfundsiebzigjährigen Bestehen, Stade 1976.

Bernd Kappelhoff: Neuordnung der Aktenbestände der Wasserbauspezialbehörden im Staatsarchiv Stade, in: Archive in Niedersachsen 5, 1982, S. 10-12.

Heinrich Korte/Bernd Rebe: Verfassung und Verwaltung des Landes Niedersachsen, Göttingen, zweite Aufl. 1986, S. 402.

Informationen / Notizen

Zusatzinformationen

Abgeschlossen: Nein

teilweise verzeichnet