Akten der Stader Regierung betr. die Domstruktur Verden
1705-1934
Kirchensachen, Bestallungen der Prediger, Küster und Totengräber, Schul-, Ablösungs- und Forstsachen, Meier- und Höfesachen, Pacht-, Zehnt-, Erbenzins-, Zinskorn-, Häuslings- und Prozeßsachen
Findmittel: EDV-Findbuch 1999/2001
Umfang: 8 lfdm
Der Domstrukturfonds Verden ist aus der bis in die Anfänge des Bistums zurückreichenden Domfabrik und dem in der Reformationszeit eingerichteten Verdener Schulfonds hervorgegangen. Nach dem Westfälischen Frieden wurde das Vermögen der Domfabrik unter schwedischer Herrschaft durch Eingriffe in das Kirchengut und Gebietsabtretungen an die Herzöge von Braunschweig-Lüneburg zunächst vermindert, dann aber auf Intervention der Stände auf eine neue Grundlage gestellt. Dies geschah durch die vom schwedischen König Karl XI. am 11. Juli 1685 erlassene "Resolution und Verordnung wegen des Kirchen-, Schul- und Strukturstaates in den Städten Bremen und Verden", die noch heute maßgeblich ist. Damals wurde der Fabrikfonds mit dem Schulfonds verschmolzen und auf Dauer als selbständiges Vermögen für Kirchen- und Schulzwecke gewidmet.
Unter der seit 1715 bestehenden hannoverschen Herrschaft wurden Rechtsstellung und Zweckbestimmung des Fonds anerkannt und wiederholt bestätigt. Die zwischen 1826 und 1836 erörterten Pläne der königlichen Regierung in Hannover, den Domstrukturfonds mit dem Allgemeinen Hannoverschen Klosterfonds zu vereinigen, gelangten nicht zur Ausführung. Erst durch Erlaß des preußischen Ministers der geistlichen Angelegenheiten vom 10. Okt. 1878 wurde die Aufsicht über den Fonds der Klosterkammer in Hannover zugewiesen. Bis dahin hatte sie die Landdrostei in Stade bzw. deren Vorgängerbehörden ausgeübt, während die örtliche Verwaltung durch einen Struktuar erfolgte, dessen Amt 1893 nicht wieder besetzt wurde. Danach setzte die Klosterkammer einen Strukturrentmeister in Verden ein. Seit 1957 verwaltet sie den Fonds selbst von Hannover aus. Der Domstrukturfonds ist heute eine für das Kirchen- und Schulwesen in den ehemaligen Herzogtümern Bremen und Verden, vornehmlich aber für die Domkirchengemeinde und das Domgymnasium in Verden, bestimmte milde Stiftung mit eigener
Rechtspersönlichkeit.
Die Klosterkammer erhielt 1878 die Registratur der örtlichen Verwaltung und die Akten der Regierung in Stade betr. die verdische Domstruktur. Beide Registraturen gelangten um 1900 zusammen in das Staatsarchiv in Hannover, wo sie in der Designation Han. 94a vereinigt wurden. Erst 1958 wurden die ersten 27 Fach des Bestandes unter der Bezeichnung Rep. 80 Str. zu den Stader Regierungsakten gebracht und durch eine Titelübersicht von Erich Weise erschlossen. Die Registratur der örtlichen Verwaltung erhielt nach der Wiedererrichtung des Staatsarchivs in Stade die Bestandsbezeichnung Rep. 94a, jetzt Rep. 94. In Analogie zu den Akten der hannoverschen Regierung betr. die Verwaltung der "Struktur Bremen", die unter der Bezeichnung Rep. 5f (Oberhauptmannschaft, Stadtvogtei und Struktur in Bremen) eine eigene, vom Bestand der Stader Regierung Rep. 80 getrennte Repositur bilden, wurde nun auch Rep. 80 Str. in einen selbständigen Bestand mit der Bezeichnung Rep. 9 überführt. Das 1974 entstandene, nach Titelgruppen gegliederte Findbuch zu Rep. 80 Str. wurde neu klassifiziert; die einzelnen Aktentitel wurden überprüft und fortlaufend numeriert. Der Bestand umfaßt überwiegend Akten des 19. Jahrhunderts, gleichwohl reichen einige Akten bis in die Anfänge des 18. Jahrhunderts zurück.
Neben dem Bestand Rep. 94 (Domstrukturfonds Verden), der die Registratur der örtlichen Verwaltung in Verden enthält, sind für die Zeit bis zur Säkularisation des Bistums Verden die Urkunden des Domstifts Verden (Rep. 2) und die Aktenüberlieferung des Stifts Verden (Rep. 8) heranzuziehen. Für die Zeit der schwedischen Verwaltung der beiden Herzogtümer Bremen und Verden (1648-1712) befinden sich die Akten zur Domstruktur im Bestand der schwedischen Regierung (Rep. 5a). An ergänzender Überlieferung anderer Archive seien u.a. genannt: Hauptstaatsarchiv Hannover Hann. 94
(Klosterkammer zu Hannover) und Hann. 122a (Oberpräsident der Provinz Hannover) Nr. 4419 sowie Stadtarchiv Verden Fach 8 AXI 3.
Die Verzeichnung nahm unter Anleitung der Unterzeichneten Frau Emily Weidmann während ihrer Praktikumszeit im Herbst 1999 vor.
Stade, im Mai 2000 Dr. Sabine Graf
Literatur:
W. Lehzen, Hannover's Staatshaushalt Teil II 2. Hälfte, Hannover 1856, S. 256.
Erich Weise, Geschichte des Niedersächsischen Staatsarchivs in Stade nebst Übersicht seiner Bestände (Veröffentlichungen der niedersächsischen Archivverwaltung 18), Göttingen 1964, S. 291 f.
Ernst Pitz, Übersicht über die Bestände des Niedersächsischen Staatsarchivs in Hannover Bd. 2 (Veröffentlichungen der niedersächsischen Archivverwaltung 25), Göttingen 1968, S. 181-185.
Der Allgemeine Hannoversche Klosterfonds und die Klosterkammer Hannover, hg. v. d. Klosterkammer Hannover, Hannover 1975, S. 100-102.
Bei der Neuverzeichnung des alten Regierungsbestandes Rep. 80 Stiftungen im März 2001 fanden sich in der Titelgruppe 77 noch Akten der Struktur Verden. Sie wurden dem vorliegenden Bestand unter der Signatur Rep. 9 Nr. 318-322 hinzugefügt. Ebenso wurden die im Bestand Rep. 180 C I unter Nr. 1551-1553 verzeichneten Strukturakten dem Bestand Rep. 9 unter Nr. 314-317 zugewiesen.
Stade, im März 2001 Dr. Sabine
Graf
Abgeschlossen: Nein
teilweise verzeichnet
Stadt Verden
1813
1885
44
6520
6520-44
Strukturgericht Verden
1813
1852
183
6020
6020-183
Amt Rotenburg
1813
1852
188
6020
6020-188
Amt Rotenburg
1852
1859
138
6120
6120-138
Amt Rotenburg
1859
1865
11
6620
6620-11
Amt Rotenburg
1880
1885
3
9520
9520-3
Amt Rotenburg
1865
1880
3
9620
9620-3
Amt Verden
1813
1852
184
6020
6020-184
Amt Verden
1852
1859
137
6120
6120-137
Amt Verden
1859
1865
9
6620
6620-9
Amt Verden
1865
1885
12
6720
6720-12
Kreis Verden
1885
1932
35
420
420-35
Link: https://www.arcinsys.niedersachsen.de/arcinsys/detailAction?detailid=b4275