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NLA ST Rep. 74 Himmelpforten

Beschreibung

Identifikation (kurz)

Titel

Amt Himmelpforten (bis 1885)

Laufzeit

1638-1933

Bestandsdaten

Kurzbeschreibung

Das Amt Himmelpforten wurde zu Beginn der schwedischen Herrschaft aus den Besitzungen des ehemaligen Klosters Himmelpforten errichtet. 1859 erfuhr das Amt eine wesentliche Vergrößerung durch die Eingliederung des Amtes Stade-Agathenburg, welches ebenfalls während der Schwedenzeit aus Besitzungen der Stader Klöster St. Georg und St. Marien gebildet worden war und 1852 Gebietsteile der angrenzenden Ämter zugesprochen erhalten hatte. 1885 ging das Amt Himmelpforten in den neugebildeten Landkreisen Bremervörde und
Stade auf
Einen kleineren Teilbestand verwahrt das Ritterschaftliche Archiv in Stade.

Findmittel: EDV-Findbuch 2003/04
Umfang: 46 lfdm

Bestandsgeschichte

1. Zur Geschichte des Amtes Himmelpforten

Das Amt Himmelpforten in der Gestalt, wie es bis zur Umwandlung der althannoverschen Ämter in Landkreise nach preußischem Muster 1885 bestanden hat, basierte in seiner räumlichen Gestalt in erster Linie auf den beiden alten Gerichtssprengeln Delm und Horneburg sowie auf den Klosterämtern Himmelpforten und Stade-Agathenburg. Nachdem der Westfälische Frieden von 1648 die Krone Schweden im Besitz von Bremen und Verden bestätigt hatte, wurden die Domkapitel und Klöster in den nunmehrigen Herzogtümern aufgehoben; aus ihrem Grundbesitz und sonstigen Vermögens- und Rechtstiteln schuf die schwedische Verwaltung die sogenannten Klosterämter. Im Bereich des späteren Amtes Himmelpforten entstanden so das Amt Himmelpforten auf der Grundlage des Vermögens des ehemaligen Zisterzienser-Nonnenklosters Himmelpforten (gegr. um 1250), während die Besitzungen des Prämonstratenserklosters St. Georg zu Stade (gegr. 1132), dessen Konvent sich bereits um das Jahr 1550 aufgelöst hatte, und des Benediktinerklosters St. Marien zu Stade (gegr. 1141/42) zum Klosteramt Stade(-Agathenburg) zusammengefaßt wurden.

Die Einkünfte des St. Georgsklosters waren in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts unter die Kontrolle der Stadt Stade gelangt. In der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts hatte anscheinend der Erzbischof von Bremen die Besitzungen an sich gezogen. Bereits unmittelbar nach der Eroberung der Stadt Stade durch die Schweden 1645 wurden die Güter des Georgsklosters der Stadt als Entschädigung für die entstandenen Schäden überlassen.
Auch der Besitz des Marienklosters zu Stade gelangte zumindest teilweise in die Hand der Stadt. Am 7. April 1648 wurde der noch verbliebene Besitz des ehemaligen Klosters der Stadt Stade übertragen. Die eigentlichen Klostergebäude am Sande in Stade dienten bis zu ihrer Zerstörung 1712 der schwedischen Verwaltung

als Dienstsitz. Am 20. Dezember 1647 allerdings hatte Königin Christina dem Geheimen Kammer- und Kanzleirat Nikolaus Höpcken einen Teil der Klosterbesitzungen übertragen. Das Kloster Himmelpforten wurde mit seinen Besitzungen am 27. Oktober 1647 dem Reichsrat Gustav Adolf Löwenhaupt als Mannlehen übertragen. Im Zusammenhang mit der Reduktion der donierten, ehemals geistlichen Güter durch die Krone Schweden gelangte Himmelpforten 1681 wieder in die Hand des Staates, während die Stader Klostergüter 1694 wieder eingezogen wurden. Die Besitzungen des ehemaligen Klosters Himmelpforten bildeten nunmehr das landesherrliche Verwaltungsamt Himmelpforten, während die Stader Klostergüter zum Amt Stade-Agathenburg zusammengefaßt wurden. Während der dänischen Besetzung der Herzogtümer Bremen und Verden wurde die Vogtei Oldendorf dem Amt Himmelpforten einverleibt.

Durch die Verordnung betr. die "Bildung der Amtsgerichte und unteren Verwaltungsbehörden" vom 7. August 1852 mußte das Amt Himmelpforten die Gemeinden Großenwörden und Neuland mit Neulandermoor an das Amt Osten abgeben. Das alte Amt Stade- Agathenburg, welches fortan Amt Stade heißen sollte, mußte die Domänen Neuhof und Kochshof im Alten Land sowie die bislang zum Amt gehörenden Elbinseln an die Ämter Jork und Wischhafen abgeben. Dafür erhielt es die bis dahin zum Amt Harsefeld gehörenden Gemeinden Aspe, Essel, Groß-Fredenbeck, Klein-Fredenbeck, Hohenmoor, Kutenholz, Mulsum, Sadersdorf und Wedel. Das Amt Horneburg wurde neu gebildet aus den Gerichte Delm und Horneburg. Ferner wurden dem neuen Amt die Gemeinden Altkloster, Neukloster und Neuland, die bislang zum Amt Harsefeld gehörten, sowie die bislang zum Amt Zeven gehörenden Ortschaften Sauensiek, Bockhorst, Bredenhorn und Löhe zugeschlagen.

Da bereits nach wenigen Jahren "eine veränderte Eintheilung der Verwaltungsämter nach den inzwischen gemachten Erfahrungen

als nothwendig sich gezeigt" hatte, wurde der räumliche Zuschnitt der Ämter im Königreich Hannover bereits 1859 wieder verändert. Durch die Verordnung betr. "die Bezirke der unteren Verwaltungsbehörden" vom 27. März 1859 wurde u. a. das Amt Himmelpforten mit dem Amt Stade vereinigt. Der links der Oste gelegene Teil des alten Amtes Himmelpforten fiel dabei an das Amt Osten. Am 31. März 1859 erfolgte eine Angleichung der Gerichtsorganisation an die neue Verwaltungsorganisation: Die Amtsgerichte Bützfleth und Himmelpforten wurden aufgelöst; ihre Zuständigkeit - sofern sie im Bezirk des neuorganisierten Amtes Himmelpforten lag - wurde dem Amtsgericht Stade übertragen. Das Gebiet des alten Amtes Himmelpforten links der Oste kam zum Sprengel des Amtsgerichts Osten, der zum bisherigen Amt Wischhafen gehörende Teil des Amtsgerichts Bützfleth fiel an das Amtsgericht Freiburg.

Die preußische Verwaltung ab 1866 behielt die hannoversche Verwaltungsorganisation mit den Landdrosteien als Mittelbehörden und den Ämtern als Lokalbehörden zunächst bei. Lediglich für bestimmte Zwecke der Militär- und Steuerverwaltung wurden durch Verordnung vom 12. September 1867 mehrere Ämter zu Kreisen zusammengefaßt. So bildeten die Ämter Bremervörde, Harsefeld und Himmelpforten gemeinsam mit den Städten Bremervörde, Buxtehude und Stade den Stader Geestkreis. Erst die preußische Kreisordnung vom 6. Mai 1884 bereitete den hannoverschen Ämtern ein Ende. Zum 1. Juli 1885 wurden die althannoverschen Ämter aufgelöst und an ihrer Stelle Landkreise mit Landratsämtern preußischen Stils eingerichtet. Das Amt Himmelpforten wurde dabei mit der Stadt Stade und dem Amt Harsefeld zum neuen Landkreis Stade zusammengefaßt. Die Gemeinde Elm, die bis dahin zum Amt Himmelpforten gehört hatte, fiel nun an den neugebildeten Landkreis Bremervörde.


2. Zur Geschichte des Bestandes

Der Bestand des Staatsarchivs

Stade Rep. 74 Himmelpforten (Amt Himmelpforten bis 1885) umfaßt die Verwaltungsakten der Ämter Himmelpforten und Stade-Agathenburg. Die bei den Ämtern entstandenen älteren Justizakten waren an die im Rahmen der hannoverschen Justiz- und Verwaltungsreform von 1848/52 mit Wirkung zum 1. Oktober 1852 neugeschaffenen Amtsgerichte abzugeben. Während das für den Bereich des Amtes Stade-Agathenburg geschaffene Amtsgericht Stade bis heute besteht, war dem Amtsgericht Himmelpforten nur eine kurze Tätigkeit beschieden: Bereits 1859 wurde dieses Amtsgericht wieder aufgehoben. Die Justizakten der Ämter Stade-Agathenburg und Himmelpforten - u. a. die schon für das 18. Jahrhundert in großer Zahl vorliegenden, im Rahmen der sogenannten freiwilligen Gerichtsbarkeit bei den Ämtern hinterlegten Testamente - finden sich im Bestand Rep. 72/172 Stade (Amtsgericht Stade bis 1973/74). Für das nur kurzlebige Amtsgericht Himmelpforten (1852-1859) wurde im Staatsarchiv kein eigener Bestand gebildet.

Nach der Vereinigung der beiden Ämter Himmelpforten und Stade- Agathenburg wurden auch die Registraturen der beiden Ämter zusammengeführt und 1865 ein vierbändiges Behördenrepertorium für diese vereinigte Ämterregistratur angefertigt. Wie der Archivoberrat Erich Weise im Jahr 1954 festgestellt hat, sind bei der Zusammenführung die Stade-Agathenburger Akten in die bestehende Himmelpfortener Gliederung eingefügt worden. Nach Umwandlung der hannoverschen Ämter in preußische Landkreise 1885 wurden die für die laufenden Dienstgeschäfte entbehrlichen Akten ausgeschieden und zum Teil vom Staatsarchiv Hannover übernommen. Die Domänenakten des ehemaligen Amtes wurden an das neugegründete Domänenrentamt Stade abgegeben, während die verbleibenden Akten der Amtsregistratur auf das Landratsamt und den Kreisausschuß verteilt wurden. Das Domänenrentamt Stade gab im Dezember 1888 eine größere Menge Akten des

ehemaligen Amtes Himmelpforten an das Staatsarchiv ab. Die Neuordnung der Registratur des Landratsamtes Stade auf Anordnung des Landrats Dumrath 1896/97 hatte abermals eine Aktenablieferung an das Staatsarchiv zur Folge.

Im Oktober 1943 beim Brand des Staatsarchivs Hannover sind u. a. die Findmittel zum Bestand Hann. 74 Himmelpforten verbrannt. Dem Archivoberrat Weise gelang es jedoch nach dem Zweiten Weltkrieg, in Stade die alten Behördenrepertorien ausfindig zu machen. Der Bd. III betr. die Domänenakten fand sich schon 1946 beim Domänenrentamt Stade, während die anderen drei Bände erst im Jahr 1954 anläßlich der Vorbereitung des Umzugs des Landkreises Stade in das neue Kreishaus im Jahr 1954 wieder auftauchten. Weise ordnete den umfangreichen Bestand anhand der Behördenrepertorien und machte so die alten Behördenfindmittel wieder kurrent.

Seit Mitte der 1950er Jahre war der umfangreiche Bestand also über die alten Behördenfindmittel zu benutzen. Die Neuverzeichnung des Bestands Rep. 74 Himmelpforten mittels der EDV nahm in den Jahren 2002/03 unter Anleitung durch den Unterzeichner die Archivangestellte Karin Schmeelk vor. Besonders umfangreiche Akten mußten anläßlich der Neubearbeitung getrennt werden. Die Überarbeitung der Titelaufnahmen durch den Unterzeichner zog sich leider auf Grund sonstiger dienstlicher Belastungen bis zum Frühjahr 2006 hin. Für die alten Amter kursierten verschiedene unterschiedliche Bezeichnungen - Klosterämter, Amt Stade, Amt Agathenburg, Amt Stade-Agathenburg. Vereinheitlichend ist bei den Titelangaben jetzt stets vom Amt Himmelpforten bzw. vom Amt Stade-Agathenburg die Rede. In seiner jetzigen Gestalt umfaßt der Bestand Rep. 74 Himmelpforten 2.557 Nummern (= 46,8 lfdm) aus der Zeit von 1637 bis 1933. Abschriftlich reicht die Überlieferung bis 1546 zurück.

Ergänzend sei hier lediglich auf die aus den Amtsregistraturen stammenden

Geld- und Korn- und Forstregister der Ämter im Bestand Rep. 76 hingewiesen, die für Himmelpforten von 1625 bis 1885, für Stade-Agathenburg von 1663 bis 1859 vorliegen.


3. Literaturhinweise:

Brage Bei der Wieden/Jan Lokers, Fremdbestimmung, Mitbestimmung, Selbstbestimmung. Bürger und Politik in der Geschichte des Landkreises Stade und seiner kommunalen Selbstverwaltung vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart, Stade 1999.

Jürgen Bohmbach, Das Kloster St. Georg in Stade, in: Stader JB NF 72 (1982), S. 36-55.

G. von Issendorff, Kloster und Amt Himmelpforten. Nach Urkunden und Akten, bearb. v. Clemens F. Förster, Stade 1979

Karen Jäger, Das Amt Stade-Agathenburg im 18. Jahrhundert unter besonderer Berücksichtigung der Amtszeit Melchior Siegfried Hofmeisters (1765-1797), in: Stader Jahrbuch NF 86 (1996), S. 131-149.

Johann Hinrich Pratje, Nachricht vom Gerichte Delmb und von den Kirchen daselbst, in: Ders., Altes und Neues aus den Herzogthümern Bremen und Verden 3 (1771), S. 143-162.

Johann Hinrich Pratje, Nachricht vom Flecken Horneburg, von der Kirche daselbst und von den Predigern, die nach der Reformation an derselben gestanden haben, in: Ders., Altes und Neues aus den Herzogthümern Bremen und Verden 9 (1777), S. 31-72.

Johann Hinrich Pratje, Nachricht von dem Amte Himmelpforten und dessen Kirchspielen, in: Ders, Altes und Neues aus den Herzogthümern Bremen und Verden 11 (1779), S. 261-310.

Sammlung der Gesetze, Verordnungen und Ausschreiben für das Königreich Hannover vom Jahre 1852, Hannover 1852.

Sammlung der Gesetze, Verordnungen und Ausschreiben für das Königreich Hannover vom Jahre 1859, Hannover 1859.

Heinz-Joachim Schulze, Stade, St. Marien, in: Ulrich Faust (Bearb.), Die Benediktinerklöster in Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Bremen (= Germania Benedictina, 6), St. Ottilien 1979, S. 463-482

Heinz-Joachim Schulze,

Himmelpforten, in: Ulrich Faust (Bearb.), Die Männer- und Frauenklöster der Zisterzienser in Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Hamburg (= Germania Benedictina, 12), St. Ottilien 1994, S. 148-167.


Stade, den 28. Februar 2006 Dr. Christian

Hoffmann

Informationen / Notizen

Zusatzinformationen

Abgeschlossen: Nein

teilweise verzeichnet

Georeferenzierung

Bezeichnung

Gericht Schwinge

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1813

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1850

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155

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6020-155

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Gericht Schwinge

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Amt Himmelpforten

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1815

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1852

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Amt Himmelpforten

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Amt Himmelpforten

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Amt Himmelpforten

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Amt Himmelpforten

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Amt Himmelpforten

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Amt Himmelpforten Teil Brunshauser/Stader Sand

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1859

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1885

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Amt Himmelpforten Teil Brunshauser/Stader Sand

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Amt Stade(-Agathenburg)

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1813

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1847

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Amt Stade(-Agathenburg)

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Amt Stade(-Agathenburg) Teil Hahnöfer Sand

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Amt Stade(-Agathenburg) Teil Hahnöfer Sand

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Amt Stade(-Agathenburg) Teil Lühesand

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Amt Stade(-Agathenburg) Teil Stader Sand

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Amt Stade(-Agathenburg) Teil Stader Sand

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Gericht Hechthausen