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NLA ST Rep. 72/172 Blumenthal

Beschreibung

Identifikation (kurz)

Titel

Amtsgericht Blumenthal (1852-1942)

Laufzeit

1859-1913

Bestandsdaten

Kurzbeschreibung

Personalakten, Zivilprozesse, Kriminalprozesse, Gerichtsprotokolle, Ehestiftungen, Kontrakte, Obligationen, Verkäufe und Verpachtungen, Testamentseröffnungen, Vormundschaften, Gefangenenwesen, Hypotheken- und Schuldenwesen, Advokatur, Erbschaften,
Umfang: 16 lfdm
Findmittel: EDV-Findbuch 2010

Geschichte des Bestandsbildners

Durch die ab 1848/50 vorbereitete große Verfassungs- und Verwaltungsreform des Königreichs Hannover kam es mit Wirkung zum 1.10.1852 zur Trennung von Justiz und Verwaltung. Diese hatte zur Folge, dass unter anderen das begrifflich bereits existierende Amtsgericht Blumenthal aus dem Amt Blumenthal ausgegliedert wurde und von nun an als selbständige Institutionen bestand.

Das für das Amtsgericht Blumenthal zuständige Obergericht war zunächst das (Große) Obergericht Verden (1852-1879), das ab 1879 als Landgericht Verden fortgeführt wurde und seine Zuständigkeit für Blumenthal behielt. Mit dem Übergang Blumenthals in das Land Bremen ging auch diese Zuständigkeit 1943 an das Landgericht Bremen über.

Der Bezirk des Amtsgerichtes Blumenthal entsprach bei der Errichtung 1852 dem des Amtes Blumenthal, ohne die an das Amtsgericht Lesum abgetretenen Gemeinden Aumund mit Lobendorf, Beckdorf mit Wölpsche und Löhnhorst mit Hünertshagen. Die Bezirke der im Zuge der Reform aufgehobenen Patrimonialgerichte Meyenburg und Schwanewede wurden ebenfalls dem Amtsgericht Blumenthal zugeordnet.
1859 (bis 1879) wurde das Amtsgericht Lesum aufgehoben und die betroffenen Gemeinden dem Gerichtsbezirk Blumenthal zugewiesen – auch die Gemeinden Aumund mit Lobendorf, Beckdorf mit Wölpsche und Löhnhorst mit Hünertshagen, die zuvor an das Amtsgericht Lesum abgegeben worden waren. Mit der Wiedereinrichtung des Amtsgerichtes Lesum wurde die Zuständigkeit für die Gemeinden Aumund (außer Lobendorf), Borchshöhe, Brundorf, Burgdamm, Eggestedt, Erve, Friedrichsdorf, Grohn, Holthorst, Lesum, Lesumstotel, Leuchtenburg, Löhnhorst, Neuschönebeck, Platjenwerbe, Sankt Magnus, Schönebeck, Stendorf, Stubben, Voraumnund, Wollah wiederum aus Blumenthal nach Lesum abgegeben.
Die Gemeinden Aschwarden und Hinnebeck wurden 1886 vom Amtsgericht Hagen in den Amtsgerichtsbezirk Blumenthal eingegliedert, ebenso wie 1913 die Ortschaft Fähr und der angrenzende Teil von Aumund (bis Mittellinie der dortigen Bahnhofsstraße) aus dem Amtsgericht Lesum.
Ab 01.01.1943 war das Amtsgericht Blumenthal Bremisches Gericht. Der Gerichtsbezirk umfasste sowohl Bremen Vegesack als auch die Gemeinden Aumund, Grohn und Schönebeck (aus dem Amtsgericht Bremen). Der preußische Teil des bisherigen Amtsgerichtsbezirks Blumenthal wurde dem Amtsgericht Osterholz-Scharmbeck zugeordnet.

Bestandsgeschichte

Für die Akten, die vor 1852 geführt wurden, wurde die Einteilung in die bis dahin bestehenden Patrimonialgerichte Meyenburg und Schwanewede sowie die Amtsvogtei Neuhaus beibehalten.

Im Zuge der Verzeichnung der Akten aus dem Bestand des Amtsgerichts Lilienthal (Rep. 72/172 Lilienthal) wurden einige Erbhofakten aus Steden dem Bestand Blumenthal zugeordnet (Franziska Krause, Dez. 2008).

Das Findbuch wurde im Rahmen der Programme zur Förderung der wissenschaftlichen Literaturversorgungs- und Informationssysteme der Deutschen Forschungsgemeinschaft (www.dfg.de/lis) digitalisiert und von Robert Gahde gegengelesen (Mai 2010).

Bei einer Überarbeitung des Bestandes 2017 wurden 205 Akten aufgrund der Laufzeit über 1943 hinaus und der daraus folgenden Provenienz dem Bestand des Amtsgerichts Osterholz-Scharmbeck (Rep. 72/172 Osterholz) zugeordnet. Hierbei handelt es sich in erster Linie um Akten zu Entschuldungsverfahren sowie Erbhofakten. Ein Binnenschiffsregister wurde in den Bestand des Amtsgerichts Lesum (Rep. 72/172 Lesum) übertragen.
Die Nummern 560 bis 599 wurden nicht vergeben.

Im Jahr 2017 wurden darüber hinaus noch ein größere Menge an Amtsbüchern (Amtshandlungs- und Kontraktenbücher, Vormundschaftsregister, Familienrechtsregister, Zivilprozessaktenrepertorium) sowie Notariatsunterlagen des Notar Gustav Böning aus Blumenthal übernommen und nach aufwändiger Reinigung im Sommer 2021 verzeichnet.

Stade, im Juli 2021

Dr. Thomas Bardelle

III. Ergänzende Bestände
Rep. 72/172 Osterholz (= Amtsgericht Osterholz-Scharmbeck)
Rep. 72/172 Lesum (= Amtsgericht Lesum 1852-1859 bzw. 1879-1942)
Rep. 72/172 Lilienthal (= Amtsgericht Lilienthal 1852-1971)

Literatur

Schulze, Heinz-Joachim: Die hannoversche Justiz- und Verwaltungsreform und das politische System des Nachmärz im Landdrosteibezirk Stade. In: Die Herzogtümer Bremen und Verden und das Land Hadeln in späthannoverscher Zeit (1848-1866). Hrsg. von H.-J. Schulze. Stade 1981, S. 39 - 62.

Informationen / Notizen

Zusatzinformationen

Abgeschlossen: Nein

teilweise verzeichnet

Georeferenzierung

Bezeichnung

Amtsgericht Blumenthal

Zeit von

1852

Zeit bis

1859

Objekt_ID

100

Ebenen_ID

50

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50-100

Link

Amtsgericht Blumenthal

Georeferenzierung

Bezeichnung

Amtsgericht Blumenthal

Zeit von

1859

Zeit bis

1879

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20

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150

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150-20

Link

Amtsgericht Blumenthal

Georeferenzierung

Bezeichnung

Amtsgericht Blumenthal

Zeit von

1879

Zeit bis

1886

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4

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4250

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4250-4

Link

Amtsgericht Blumenthal

Georeferenzierung

Bezeichnung

Amtsgericht Blumenthal

Zeit von

1886

Zeit bis

1942

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3

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5350

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5350-3

Link

Amtsgericht Blumenthal

Georeferenzierung

Bezeichnung

Gericht Meyenburg

Zeit von

1813

Zeit bis

1852

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146

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6020

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6020-146

Link

Gericht Meyenburg

Georeferenzierung

Bezeichnung

Gericht Schwanewede

Zeit von

1813

Zeit bis

1852

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145

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6020

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6020-145

Link

Gericht Schwanewede

Georeferenzierung

Bezeichnung

Amtsgericht Lesum

Zeit von

1852

Zeit bis

1859

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101

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50

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50-101

Link

Amtsgericht Lesum