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NLA ST Rep. 3 Neukloster

Beschreibung

Identifikation (kurz)

Titel

Benediktinerinnenkloster Neukloster bei Buxtehude - Urkunden

Laufzeit

1323-1629

Bestandsdaten

Kurzbeschreibung

Die Gründung des Klosters erfolgte 1274 als Umwandlung einer 1270 gegründeten Kirche. 1647 wurde das Klostergut nach Inbesitznahme durch Schweden als Donation vergeben.
Findmittel: EDV-Findbuch
Umfang: 17 Nummern

Bestandsgeschichte

1. Zur Geschichte des Benediktinerinnenklosters Neukloster

Neukloster ist aus einer im Jahr 1270 von dem Ritter Johann von Schulte am südlichen Lauf der Lühe gegründeten Kirche, dem späteren Neuenkirchen im Alten Land, hervorgegangen. Bereits Anfang des Jahres 1274 wurde gleichfalls auf Anregung des Johann von Schulte an dieser Kirche ein mit Nonnen aus Altkloster besetztes Benediktinerinnenkloster eingerichtet, welches entsprechend seiner Lage in der Diözese Verden dem Verdener Bischof unterstellt war. Territorial gehörte das neue Kloster zum Gebiet des Erzstifts Bremen.

Bereits 1286 wurde das Kloster auf Wunsch des Stifters nach Bredenbeck bei Buxtehude verlegt. Der Konvent des Klosters war im 14. und 15. Jahrhundert bürgerlich geprägt, wobei die Präbenden besonders im 15. Jahrhundert für die Versorgung von Hamburger Bürgertöchtern interessant waren. Im Jahr 1477 wurde das Kloster an die Bursfelder Kongregation angeschlossen und durch fünf aus dem Kloster Ebstorf abgeordnete Nonnen, die beispielhaft für die Einführung der Reformen wirken sollten, verstärkt.

Bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts hatte sich die Reformation im Erzstift Bremen weitgehend durchgesetzt. Zu den letzten katholischen Positionen im Erzstift gehörte u. a. der Konvent von Neukloster, der sich bei den Visitationen der Jahre 1611 und 1617 als altkirchlich erwies. Brachte die Durchführung des kaiserlichen Restitutionsedikts 1628/29 eine Stärkung der katholischen Elemente im Erzstift Bremen mit sich, so läutete die Eroberung des geistlichen Territoriums 1645 durch die Schweden das Ende des Klosters ein. Wie auch die anderen Klöster in Bremen und Verden wurde Neukloster aufgehoben, der Besitz des Klosters an verdiente schwedische Offiziere verschenkt. Die noch im Kloster lebenden Nonnen erhielten eine Pension. Mit dem Tod der letzten Konventualin im Jahr 1705 war der Konvent

erloschen.


2. Zur Geschichte des Bestandes

Die Urkunden von Neuklosters sind unmittelbar nach der Aufhebung des Klosterkonvents im Jahr 1651 an das schwedische Regierungsarchiv in Stade abgegeben worden. Obwohl also die Bestandsgeschichte eigentlich eine Kontinuität aufweist, kann es sich bei den 15 im Fonds ursprünglich erhaltenen Urkunden nur um einen Restbestand handeln.

Ein ebenfalls 1651 in das Stader Regierungsarchiv gelangtes Kopiar des Klosters von 1494 enthielt allein schon 104 Nummern für die Zeit von 1270 bis 1599 (alte Stader Signatur: Kopiar XVII). Dieses Kopiar allerdings ging im Oktober 1943 beim Brand des Staatsarchivs Hannover verloren. Das Kopiar ist allerdings wieder zu rekonstruieren durch das "Chronologische Verzeichnis der in den Bremen-Verden'schen Copiarien vorhandenen Urkunden" von Diedrich Möhlmann aus dem Jahr 1847 sowie durch die Abschriften von Hodenbergs (StA Stade Dep. 10 Nr. 716) und die handschriftlichen Vorarbeiten des Pastors Wiedemann zu einem Urkundenbuch von Neukloster (Manuskript im Pfarrarchiv Bliedersdorf; Fotokopie im StA Stade Ms K 705), auch wenn diese nicht mit dem Maßstab moderner Regesten zu messen sind. Ergänzt wird die genannte Überlieferung noch durch die "Notizen und Urkunden ... zu Neuen Kloster" von Büttner (LB Hannover Ms XXIII 1078; Fotokopie im StA Stade Ms K 2) und durch Urkundenabschriften betreffend Bredenbeck in der UB Göttingen (Cod. Hist. 1 Bd. V, Bl. 181- 206).

Die im Zug der Auflösung des alten Stader Regierungsarchivs nach Hannover verbrachten Urkunden von Neukloster wurden im September 1964 gemeinsam mit den anderen Stader Beständen nach Stade zurückgebracht. Im Staatsarchiv Stade wurde der Neuklosterbestand durch Aussonderung aus Aktenbeständen um zwei Urkunden vermehrt (Rep. 3 Neukloster Nr. 16 und Nr. 17).

Die in diesem Findbuch zusammengestellten Regesten der erhaltenen

Originalurkunden von Neukloster sind entstanden im Rahmen eines Praktikums, das Herr Boy Friedrich aus Cranz im Jahr 1977 am hiesigen Staatsarchiv abgeleistet hat; sie wurden für ein maschinenschriftliches Archivfindbuch von Dr. Jürgen Bohmbach noch einmal überarbeitet und mit einem Orts- und Personenindex versehen. Die EDV-Eingabe der im Jahr 1977 angefertigten Regesten besorgte im Herbst 2005 die Archivangestellte Katrin Lalla unter Anleitung des Unterzeichners, der die Regesten noch einmal überprüft und auch eine neue Indizierung vorgenommen hat.


3. Literaturhinweise

Jürgen Bohmbach, Neukloster, in: Ulrich Faust (Bearb.), Die Frauenklöster in Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Bremen (= Germania Benedictina, 6), St. Ottilien 1984, S. 447-458.

Sabine Graf, Die vier katholischen Klöster Harsefeld, Altkloster, Neukloster und Zeven im evangelischen Erzstift Bremen, in: Stader Jahrbuch NF 91/92 (2001/02), S. 51-78.

Hermann Hoogeweg, Die Restitutionsversuche im Erzstift Bremen 1617-1629, in Zeitschrift des Historischen Vereins für Niedersachsen Jg. 1910, S. 73-134.

Arend Mindermann, Repertorium abschriftlich überlieferter Urkunden zur Geschichte des Erzstifts Bremen, Teil 2: Urkunden des Klosters Buxtehude-Neukloster, in: Stader Jahrbuch NF 86 (1996), S. 11-38.

Arend Mindermann (Bearb.), Urkundenbuch der Bischöfe und des Domkapitels von Verden, (bislang) 2 Bde. (= Schriftenreihe des Landschaftsverbandes der ehemaligen Herzogtümer Bremen und Verden, 13 bzw. 21), Stade 2001/04.

J. F. Heinrich Müller, Ein Güterverzeichnis des Neuen Klosters bei Buxtehude aus dem Jahr 1335, in: Stader Jahrbuch NF 59 (1969), S. 130-151.

Wolfgang Reinhardt, Katholische Minderheiten im Erzstift Bremen. Der Bericht des Apostolischen Visitators Arnold Budelius über Harsefeld, Altkloster, Neukloster und Zeven aus dem Jahre 1611, in: Stader Jahrbuch NF 64 (1974), S.

7-21.

Heinrich Wilhelm Rotermund, Vom alten und neuen Kloster bei Buxtehude, in: Neues vaterländisches Archiv Jg. 1826 I, S. 333-354 und Jg. 1827 I, S. 378-392.

Margarethe Schindler (Red.), 700 Jahre Neukloster. Dorfchronik, Buxtehude 1986.

E. Schlüter, Die letzte Nonne in Neukloster und ihr Pater, in: Archiv des Vereins für Geschichte und Alterthümer der Herzogthümer Bremen und Verden und des Landes Hadeln zu Stade 4 (1871), S. 259-262.

Carl Hieronymus Wilhelm Sillem, Hamburgs Beziehungen zum Neukloster bei Buxtehude, in: Zeitschrift für Hamburgische Geschichte 9 (1894), S. 77-121.

Johann Vogt, Monumenta inedita rerum Germenicarum praecipue Bremensium. Ungedruckte zur Historie des Landes und der Stadt Bremen, auch angräntzender Oerter, gehörige Nachrichten, Documente und Uhrkunden, Teil 1, Bremen 1740, S. 258-267.


Stade, den 8. März 2006 Dr. Christian

Hoffmann

Informationen / Notizen

Zusatzinformationen

Abgeschlossen: Nein

teilweise verzeichnet