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NLA ST Rep. 185 Stade

Beschreibung

Identifikation (kurz)

Titel

Hauptzollamt Stade (bis 1966)

Laufzeit

1928-1966

Bestandsdaten

Kurzbeschreibung

Chronik des Hauptzollamtes Stade, Verordnungen
Findmittel: EDV-Findbuch 2004
Umfang: 0,06 lfdm

Geschichte des Bestandsbildners

Die Hauptzollämter im Königreich Hannover wurden als Unterbehörden des am 1.1.1854 gegründeten Oberzollkollegiums errichtet, welches durch den Beitritt Hannovers in den Zollverein mit Preußen entstand. Sie waren in ihrem zuständigen Gebiet für indirekte Steuern, Zölle und Abgaben verantwortlich. Für den dem Oberzollkollegium zugewiesenen Bereich der Zölle, indirekten Steuern und Abgaben wurde 1854 ein neuer Unterbau geschaffen: An den Grenzen wurden Hauptzollämter errichtet, denen zur Zollabfertigung Nebenzollämter erster und zweiter Klasse unterstellt wurden. Im Landesinneren wurden mit der gleichen Kompetenz Hauptsteuerämter gegründet, denen wieder Steuerämter und einzelne Steuerrezepturen untergeordnet wurden.
Die vertragliche Gründung des Stader Hauptzollamtes (HZA) geht auf den 22.12.1853 zurück. Als Sitz des HZA wurde die „alte Waage“ am Fischmarkt in Stade gewählt, welche der Stadtmagistrat an die „königliche General-Direktion der indirekten Steuern zu Hannover“ vermietete. Dem HZA wurden bei Gründung mehrere Zollerhebungsstellen zugewiesen, welche sich in Wischhafen, Krautsand, Dornbusch, Gauensiek, Assel, Barnkrug, Abbenfleth, Brunshausen, Twielenfleth, Mojenhörn, Lühe, Neuenschleuse, Borstel, Buxtehude, Cranz, Neuenfelde, Viersielen und Francop befanden. Ebenso wurde in Bremervörde ein Steueramt errichtet. In Wischhafen und Brunshausen wurde jeweils ein Zollkreuzer stationiert.
In den Jahren von 1861-1863 gab es Verhandlungen zwischen Hannover und anderen Staaten, u.a. England, Dänemark, Schweden und Hamburg, über die Abschaffung des Elbzolls, welcher durch die Zollerhebungsstelle Brunshausen und des dort stationierten Zollkreuzers erhoben wurde. 1863 wurden die Verhandlungen abgeschlossen und der Elbzoll abgeschafft.
Nachdem 1863 noch die Generaldirektion der Wasserzölle aufgelöst und ihre Kompetenz mit der des Oberzollkollegiums zusammengelegt worden war, gab es also am Ende der hannoverschen Zeit unter dem Finanzministerium eine streng zweigleisige Steuer- und Zollverwaltung:
1. das Obersteuerkollegium mit untergeordneten Steuerdirektionen für die direkten und Stempelsteuern
2. das Oberzollkollegium mit untergeordneten Hauptzollämtern, Nebenzollämtern, Hauptsteuerämtern und Steuerämtern für die Zölle, indirekten Steuern und Abgaben.

Durch den Deutschen Krieg 1866 wurde Stade preußisch und durch die Gründung des Norddeutschen Bundes wurde das deutsche Zollwesen erneut reformiert. Dem Zollbezirk Harburg wurden vom HZA-Bezirk Stade die Nebenzollämter Buxtehude, Cranz, Francop, Neuenfelde, Viersielen, Estebrügge und Königreich zugeschlagen. Die preußische Organisation konnte - unter einigen Abwandlungen - ab 1866 daran anknüpfen. Die Kompetenz des hannoverschen Oberzollkollegiums wurde nach dem Muster der in den "altländischen Provinzen" Preußens mit Ausnahme Brandenburgs schon seit 1823 bestehenden Verhältnisse einer Provinzialsteuerdirektion zu Hannover übertragen. Diese wurde durch Allerhöchsten Erlass vom 8. Februar 1867 ins Leben gerufen. Ihr wurde nicht nur die Verwaltung der Zölle und indirekten Steuern des ehemaligen Oberzollkollegiums überlassen, sondern nach preußischem Vorbild auch die Verwaltung der Stempelsteuer, die in hannoverscher Zeit beim Obersteuerkollegium lag, die Erbschaftsabgabe, die Chaussee-, Brücken-, Fähr-, Hafen- und Kanalgelder und sonstige Schifffahrtsabgaben anvertraut, die bisher von verschiedenen hannoverschen Behörden (Landdrosteien, Generaldirektion des Wasserbaus, Wasser- und Wegebauinspektionen) bearbeitet wurden. Unterhalb der preußischen Provinzialsteuerdirektion blieb das System der Hauptzoll- und Hauptsteuerämter nebst weiteren Unterbehörden bestehen.
Im Jahr 1898 wurden die Gemeinden Königreich und Estebrügge erneut dem Zollbezirk in Stade zugewiesen. 1904 zog das Hauptzollamt dann von der „alten Waage“ in das Gebäude des ehemaligen Konsistoriums Am Sande in Stade. Zu einem erneuten Standortwechsel kam es im Jahre 1929, in welchem die Behörde auf das Grundstück Kleine Archivstraße 6 zog. Im selben Jahr wurde im Zuge einer Verwaltungsvereinfachung das HZA-Stade aufgelöst und der gesamte Zollbezirk an das HZA-Harburg abgetreten. Daraufhin errichtete man in Stade ein einfaches Zollamt.
Fünf Jahre später, also 1934, wurde das Landesfinanzamt Hamburg gegründet und der Stadkreis Harburg diesem angeschlossen. Die Teile des Landesbezirkes, welche vorher dem Zollbezirk Harburg angehörten, wurden dem HZA-Lüneburg und dem HZA-Wesermünde zugeschlagen. Die Zollämter Stade und Buxtehude kamen somit zum Zollbezirk Wesermünde.

Nach Ende der NS-Herrschaft und während der folgenden Besetzung durch das englische Militär kam es am selben Standort am 17.5.1946 zur Neugründung des HZA-Stade. Es zog am 13.7. desselben Jahres in die Kanalstraße 3 um. Dem HZA-Stade gehörten der Kreis Land Hadeln mit dem Zollamt Otterndorf, der Kreis Bremervörde mit BZKomm. Bremervörde, der Kreis Stade mit den Zollämtern Stade und Buxtehude, der Kreis Osterholz-Scharmbeck mit dem Zollamt Osterholz-Scharmbeck und der Kreis Verden mit den Zollämtern Verden, Achim und Visselhövede an.
Offiziell wurde das HZA jedoch erst am 10.12.1947 errichtet, da es die Finanzverwaltung Hamburg versäumt hatte, rechtzeitig die Erlaubnis zur Errichtung bei der britischen Militärregierung einzuholen. Erst die Verordnung der Militärregierung am 13.10.1947 setzte den 10.12.1947 als Gründungstag fest und machte das Hauptzollamt erst zu einer offiziellen Behörde.
1956 zieht das HZA erneut an den Standort Am Sande 4 um und bezieht dort das gesamte ehemalige Wehrbereichskommando.
Nach 10 Jahren wurde das HZA Stade mit Aufhebungserlass vom 23.2.1966 offiziell aufgelöst und in ein Zollamt umgewandelt. Der Bezirk des HZA Stade wurde in die Bezirke des HZA Lüneburgs und des HZA Oldenburgs aufgeteilt. Das nachfolgende Zollamt Stade gehört zum Bezirk des HZA Oldenburg und hat seinen Sitz An der Wassermühle 3 in Stade.
Das Vorwort wurde unter Anleitung des U. vom Praktikanten Janus Stucke verfasst.

Stade, im Juli 2020

Dr. Thomas Bardelle

Bestandsgeschichte

Die Akten des Hauptzollamtes Stade wurden am 6. Juni 1963 vom Staatsarchiv Hannover an das Staatsarchiv Stade abgegeben und erhielten hier zunächst die Bestandssignatur Rep. 531. Bereits in der Beständeübersicht des Staatsarchivs Stade aus dem Jahr 1964 trägt der Bestand dann die Signatur Rep. 212. Eine neuerliche Änderung der Bestandsbezeichnung in Rep. 185 Stade soll die Anbindung zum vorhergehenden Bestand Rep. 85: Ältere Steuer- und Zollbehörden herstellen. Der Bestand enthält auch Akten des Zollamtes Stade.

Stade, den 1.10.2004
Dr. Christina Deggim

N.B.: Zwei Akten im Bestand Rep. 95 (!) Nr. 829 und 830 berichten über die Aufgabe des Elbzolls zu Brunshausen und die Verlagerung der Zollaktivitäten in das von Landsbergsche Haus nach Stade in den 1850er Jahren

Informationen / Notizen

Zusatzinformationen

Abgeschlossen: Nein

teilweise verzeichnet