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NLA ST Dep. 38

Beschreibung

Identifikation (kurz)

Titel

Innungskrankenkasse Stade

Laufzeit

1935-1995

Bestandsdaten

Kurzbeschreibung

Die Innungskrankenkasse Stade wurde 1995 in die Innungskrankenkasse Niedersachsen überführt. Sie war in den 1920er Jahren von der Bäckerinnung gegründet worden. Ihre Mitglieder kamen aus dem Landkreis Stade.

Geschichte des Bestandsbildners

Die Innungskrankenkassen (kurz: IKK) verstehen sich als Fortführung der mittelalterlichen Tradition der Zünfte und Innungen zur Sicherung ihrer Mitglieder und deren Familien vor den finanziellen Folgen von Krankheit und Tod. Eine erste staatliche Regulierung fanden diese Bemühungen in einer in Preußen 1731 eingeführten staatlichen Aufsicht über die Kassen der Zünfte und Gesellen. Sie sollten einen Teil der gemeindlichen Armenlasten zukünftig übernehmen. Stattdessen gründeten die ersten Innungen aber eigene berufsständische Begräbnis- und Krankenkassen, so in Stade 1733 die "Freie Baugewerks-Innung Bauhütte zu Stade" oder 1843 die "Krankenkasse der Tischer-Innung Buxtehude". Mit der Bismarckschen Sozialgesetzgebung wurde die Innungskrankenkassen als Träger der gesetzlichen Krankenversicherung anerkannt. Daher gründeten die "Bäcker-Innung zu Stade" und die "Tischler-Innung zu Stade" zum 1. Dezember 1884 je eine Gesellen- und Lehrlingskrankenkasse. Die IKK Stade bezog darauf ihr eigene Gründungstradition. Nach dem schon in der Kaiserzeit die Vielfalt der entstehenden Krankenversicherungen per Gesetz von 1911 zurückgefahren werden sollte, verfügten die nationalsozialistischen Machthaber ein Verbot zur Neuerrichtung von Innungskrankenkassen. Sie verschmolzen außerdem mit Wirkung zum 1. Juli 1935 die "Zwangsinnung für das Maurer-, Zimmerer- Steinmetz und Mühlenbauerhandwerk" mit der "Zwangsinnung für das Bäckerhandwerk im Bezirk der Stadt Stade und des Landgebietes des Altkreises Stade" zur "Stader Innungskrankenkasse". Mit dieser Zeit beginnt auch mit den ersten Protokollen die schriftliche Überlieferung des hiesigen Bestandes. Der Großteil der Überlieferung über die Mitgliederstruktur und die Dienststellen verwaltung setzt jedoch mit der Nachkriegszeit und vor allem der Wiedereinführung der Selbstverwaltung 1952 ein. Mit dem Wiederaufbau der Bundesrepublik und dem daraus resultierenden starken Anstieg der Handwerksbetriebe erhöhte sich auch schlagartig die Anzahl der Mitglieder von 599 (1946) auf 2000 (1954). Zudem erhöhte sich auch die Anzahl der Mitgliedsinnungen in mehreren Etappen mit den Anschluss von 12 Innungen (6500 Mitglieder) 1964, weiteren vier Innungen (7000 Mitglieder) 1966 und schließlich noch einmal acht Innungen (10.000 Mitglieder) 1972. Der IKK gehörten nun auch andere Handwerker an. Die Chronik von 1984 verzeichnet zu diesem Zeitpunkt als Mitglieder die Bauhandwerks-Innung, Bäcker-Innung, Steinmetz- und Bildhauer-Innung, Dachdecker-Innung, Elektrohandwerks-Innung, Fleischer-Innung, Friseur-Innung, Sanitätshandwerker-Innung, Kraftfahrzeughandwerker-Innung, Maler- und Lackierer-Innung, Raumausstatter-Innung, Metallhandwerks-Innung, Tischler-Innung, Bekleidungshandwerker-Innung, Landmaschinenhandwerker-Innung, Straßenbau-Innung, Schornsteinfeger-Innung, Uhrmacher-Innung, Fliesen-, Platten- und Mosaikleger-Innung, Drucker- und Buchbinder-Innung und Fotografen-Innung mit insgesamt 1080 Handwerksbetrieben. Deren Mitglieder stammten größtenteils aus dem Landkreis Stade (mit Ausnahme der Raumausstatter, Landmaschinenhandwerker, Straßenbau, Schornsteinfeger, Uhrmacher sowie Fliesen-, Platten und Mosaikleger-Innung, deren Bezugsraum der alte Regierungsbezirk Stade war sowie der Fotografen-Innung, deren Bezugsraum der damals aktuelle Regierungsbezirk Lüneburg war.) Der Niedergang der Innungskrankenkassen setzte mit der Liberalisierung der Krankenversicherungspflicht im Jahr 1996 ein, in deren Folge zahlreiche Kassen fusionierten. So wurde bereits zum 1. April 1996 die IKK Stade mit 11 anderen regionalen Innungskrankenkassen in die IKK Niedersachsen überführt. Auch diese Krankenkasse wiederum ging bereits 2010 in die AOK Niedersachsen auf.

Stade, im Januar 2018

Dr. Thomas Bardelle

Bestandsgeschichte

Der noch vorhandene Altaktenbestand der IKK Stade wurde in Folge der Aufklösung der IKK Niedersachsen von der AOK in Stade dem Landesarchiv 2010 zur Übernahme angeboten.

Literatur

100 Jahre Innungskrankenkasse Stade. Die soziale Krankenkasse für das Handwerk (1.12.1884-1.12 1984). Stade 1984

Siehe

Korrespondierende Archivalien

Rep. 180 OVA (u. a. Genehmigung der Zusammenschlüsse der Innungskrankenkassen)

Informationen / Notizen

Zusatzinformationen

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