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NLA ST Dep. 32

Beschreibung

Identifikation (kurz)

Titel

Obstbauversuchsanstalt und -ring in Jork

Laufzeit

1928-1999

Bestandsdaten

Kurzbeschreibung

Rundschreiben des OVR an seine Mitglieder, Pressemitteilungen und Veröffentlichungen der Anfangsjahre, Niederschriften der Vorstandssitzungen des OVR sowie Schriftgut zu Forschungsfinanzierung, Versuchsergebnissen und Statistiken.
Findmittel: EDV-Findbuch
Umfang: 1 lfdm

Bestandsgeschichte

1. Zur Geschichte von Obstbauversuchsring (OVR) und Obstbauversuchsanstalt (OVA)

Der Obstbauversuchsring des Alten Landes e. V. ist ein seit
1929 eingetragener Verein für die Obstbauern im Alten Land.
Seine Aufgabe besteht im Wesentlichen darin, die Qualität
des Obstes zu verbessern und die den Obstbestand
bedrohenden Schädlinge zu bekämpfen. Die Leitung des Vereins
übernahm der Diplomlandwirt Ernst Ludwig Loewel. Anfänglich
war das Büro des Vereins bei der Biologischen Reichsanstalt
in Stade untergebracht, seit 1931 im Haus der Altländer
Bezugs- und Absatzgenossenschaft in Jork. Da sich die
Versuche und Untersuchungen des Ringes in den nächsten
Jahren schnell ausweiteten, auch die Zahl der Mitarbeiter
anstieg, beantragte die Landesbauernschaft in Hannover
beim Reichsbauernführer in Berlin die Finanzierung eines
eigenen Hauses für die OVR. Das im März 1935 fertig-
gestellte Haus im Westerminnerweg in Jork beherbergte neben
dem Obstbauversuchsring auch die 1934 neu gegründete
Obstbauversuchsanstalt der Landesbauernschaft, eine
wissenschaftliche Forschungsanstalt für die Förderung des
Obstbaus. Dr. Loewel wurde nunmehr zum Leiter der
Versuchsanstalt und zum Geschäftsführer des Versuchsringes
bestellt.
Zu den Aufgaben der OVA und OVR gehörte von Anfang an die
wissenschaftliche Grundlagenforschung auf allen Gebieten
des Obstbaues einschließlich Schädlingsbekämpfung, Technik
und Bienen sowie Auswertung durch Beratung des Obstbau-
gebietes an der Niederelbe. Das Beratungsgebiet erstreckt
sich von Otterndorf (Land Hadeln) über Kehdingen, die 1., 2.
und 3. Meile des Alten Landes bis nach Winsen.

Mit den besseren Arbeitsmöglichkeiten wuchsen auch Aufgaben
und Tätigkeit. Jeder Mitarbeiter hatte sein bestimmtes
Arbeitsgebiet. Die Zahl der Versuchsringmitglieder stieg
bis 1939 auf 380 Personen an. Im April 1941 wurde der
Versuchsbetrieb

Ottensen gepachtet. 1945 wurde die
Versuchsanstalt von der neu gebildeten vorläufigen
Landwirtschaftskammer in Hannover übernommen.
Forschungsbeihilfen kamen in der Nachkriegszeit vor allem
von der Notgemeinschaft der deutschen Wissenschaft.

1956 wurden weitere Versuchsflächen in Apensen und Goldbeck
hinzugepachtet. Nachdem der Pachtvertrag für den Hof in
Ottensen 1965 auslief, fiel die Wahl auf einen 40 ha großen
Betrieb in Moorende bei der alten Esteburg im Alten Land.
Mit der Pensionierung von Prof. Dr. Loewel übernahm 1974 Dr.
Tiemann die Leitung der OVA. Gleichzeitig nimmt er wie sein
Vorgänger auch die Geschäftsführung der OVR wahr. Der von
ihm seit 1992 verfolgte Plan, das Gelände im Zentrum von
Jork zu verkaufen und alle Aktivitäten von OVA und OVR in
Moorende zu konzentrieren, wurde im Jahr 2000 umgesetzt.
Seitdem befinden sich alle Einrichtungen auf dem Gelände des
Versuchsbetriebes Esteburg. Das neu entstandene
Obstbau-Versuchs- und Beratungszentrum mit 33 Mitarbeitern
vereinigt OVA und OVR unter einem Dach und ist zuständig für
alle produktionstechnischen Belange der niederelbischen
Obstwirtschaft von der Versuchsarbeit bis zur Beratung. Dem
Obstbauversuchsring gehören heute etwa 1000, also ca. 90 %,
der Obstbauern des Alten Landes an.

2. Zum Bestand

Mit der Akzession 2002/214 umfasst der Bestand zur Zeit nur
54 Nummern. Dazu gehören vor allem Rundschreiben des OVR an
seine Mitglieder, Pressemitteilungen und Veröffentlichungen
der Anfangsjahre, Niederschriften der Vorstandssitzungen
des OVR sowie Forschungsfinanzierung, Versuchsergebnisse und
Statistiken.

Literatur:
E. Loewel und A. Löhden, Das niederelbische Obstanbaugebiet
und seine wissenschaftlich-fachliche Betreuung durch
Obstbauversuchsanstalt und Obstbauversuchsring, 1954.

K. Posselt, Kleine Chronik des Obstbauversuchsringes des
Alten Landes zu seinem

50jährigen Jubiläum, Sonderdruck,
aus: Mitteilungen des Obstbauversuchringes des Alten Landes
Jg. 34 (1979) Nr. ?, S. 211-235, 268-278 und 406-426.

K. H. Tiemann, Chronik des Doppelhauses; ders., Neue
Wirkungsstätte, in: Mitteilungen des Obstbauversuchringes
des Alten Landes Jg. 55 (2000) Nr. 8, S. 256-257.

Stade, im Mai 2002 Dr. Sabine Graf

Im September 2008 fand eine weitere Bewertung des Altschriftsgutes statt, bei der vor allem ältere Personalunterlagen und eine umfangreiche Zeitungsausschnittssammlung zum Obstbau neben Protokollen von Beiratssitzungen und Jahresberichten eingeworben werden konnten. Damit wird auch die historische Entwicklung der beiden Einrichtungen deutlicher als zuvor. Die Unterlagen sind im Dezember 2008 vom U. bei leichter Anpassung der noch provisorischen Gliederung verzeichnet worden.

Stade, im Dezember 2008

Dr. Thomas Bardelle

Informationen / Notizen

Zusatzinformationen

Abgeschlossen: Nein

teilweise verzeichnet