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NLA OS Rep 947 Osn

Beschreibung

Identifikation (kurz)

Titel

Strafanstalt Osnabrück

Laufzeit

1804-1872

Bestandsdaten

Kurzbeschreibung

Am Osnabrücker Kollegienplatz, dem späteren Neumarkt, entstand 1755/57 das von Johann Conrad Schlaun entworfene Zuchthaus für das Fürstbistum Osnabrück. Es blieb in hannoverscher Zeit weiter bestehen; dem neuen Kriminalgesetzbuch entsprechend, wurde es seit 1840 als "Strafarbeitshaus" bezeichnet und diente der Verbüßung von Strafen zwischen drei Monaten und drei Jahren, für Jugendliche im Einzelfall auch höheren Strafmaßen. In preußischer Zeit wurde es noch wenige Jahre als Bezirksgefängnis genutzt, bis es 1872 dem Neubau eines Obergerichtsgebäudes weichen musste. Da seitdem nur noch ein Landgerichtsgefängnis für Untersuchungsgefangene vorhanden war, mussten die männlichen Gefangenen in das Bezirksgefängnis Hameln verlegt werden, das für die Provinzen Westfalen und Hannover zuständig war. Das Landgerichtsgefängnis wurde in der zweiten Hälfte der 1970er Jahre als Justizvollzugsanstalt Osnabrück erneut verselbständigt, jedoch 2001 als Abteilung der JVA Lingen angeschlossen.

Bestandsgeschichte

Am Kollegienplatz, dem späteren Neumarkt, entstand 1755/57 das von Johann Conrad Schlaun entworfene Zuchthaus für das Fürstbistum Osnabrück. (1) Es blieb in hannoverscher Zeit weiter bestehen; dem neuen Kriminalgesetzbuch entsprechend, wurde es seit 1840 als "Strafarbeitshaus" bezeichnet und diente der Verbüßung von Strafen zwischen drei Monaten und drei Jahren, für Jugendliche im Einzelfall auch höheren Strafmaßen. (2) Zuletzt verfügte es über 220 Plätze für "männliche, besonders auch jugendliche Gefangene". (3) In preußischer Zeit wurde es noch wenige Jahre als Bezirksgefängnis genutzt, bis es 1872 "dem Neubau eines Obergerichtsgebäudes weichen" musste: "Da seitdem nur noch ein Landgerichtsgefängnis für Untersuchungsgefangene vorhanden war, mußten die männlichen Gefangenen in das Bezirksgefängnis Hameln verlegt werden, das für die Provinzen Westfalen und Hannover zuständig war." (4) Das Landgerichtsgefängnis wurde in der zweiten Hälfte der 1970er Jahre als Justizvollzugsanstalt Osnabrück erneut verselbständigt, jedoch 2001 als Abteilung der JVA Lingen angeschlossen. (5)

Das vorhandene Schriftgut ist "zum kleineren Teil 1876 vom Oberpräsidium Hannover, zum größeren Teil zwischen 1884 [Akz. 1/84] und 1903 [Akz. 4/03] von der Direktion des Bezirksgefängnisses Hameln dem Staatsarchiv übergeben worden". (6) Es handelt sich dabei überwiegend um Personalakten; Gefangenenverzeichnisse sind insbesondere in den Nummern 3, 6 und 8 enthalten. Von der jüngeren JVA Osnabrück sind bislang keine Unterlagen ins Staatsarchiv gelangt. Die bisher gebräuchliche, nicht unterzeichnete Auflistung von 1936 wurde jetzt durch das vorliegende Findbuch ersetzt.

Osnabrück, im August 2004 Dr. Nicolas Rügge



(1) Vgl. Th. Penners, Kleine Geschichte der Osnabrücker Gerichte, in: Justizgebäude Osnabrück [Festschrift zur Einweihung 1969], S. 3-5.

(2) Vgl. Allgemeines

Criminal-Gesetzbuch für das Königreich Hannover, Hannover 1840, Art. 19 u. 20.

(3) Hof- und Staatshandbuch für das Königreich Hannover, Hannover 1840 ff., hier 1865.

(4) H.-G. Borck, Strafanstalt Osnabrück, in: Übersicht über die Bestände des Niedersächsischen Staatsarchivs in Osnabrück, Göttingen 1978, S. 325.

(5) Vgl. Staatskalender und Bestandsakte.

(6) Wie Anm.

4.

Informationen / Notizen

Zusatzinformationen

Abgeschlossen: Nein

teilweise verzeichnet