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NLA OS Rep 950 Frer

Beschreibung

Identifikation (kurz)

Titel

Amtsgericht Freren

Laufzeit

1650-1973

Bestandsdaten

Kurzbeschreibung

Die Beständegruppe Rep 950 enthält neben der Überlieferung der Amtsgerichte (seit 1852) auch die aller (nicht-städtischen) Vorbehörden, die vor der Trennung von Justiz und Verwaltung im selben Raum als Untergerichte zuständig waren. Zu eigenen Beständen formiert wurden aber die Protokolle der Unter- und Friedensgerichte (Rep 955), die Hypothekenbücher (Rep 956 II), die Notariatsprotokolle (Rep 958) und die Personenstandsunterlagen (Rep 491).

Die frühere Niedergrafschaft Lingen wurde 1819 in die hannoverschen Ämter Freren und Lingen aufgeteilt. Das Amt bzw. Amtsgericht Freren bestand mit unverändertem Sprengel bis 1971, als es aufgehoben und mit dem Amtsgericht Lingen vereinigt wurde.

Bestandsgeschichte

Nach dem Zusammenbruch der französischen Herrschaft wurden im Allgemeinen die Untergerichte der ehemaligen Territorien wiederhergestellt. Dabei wurde nach und nach im ganzen Landdrostei- bzw. Regierungsbezirk die Verbindung von Administration und Justiz in Form der "Ämter", die in der hannoverschen Amtsordnung vom 3. Mai 1823 ihre abschließende Organisation fand, eingeführt. Die Ämter waren als Justizbehörden erster Instanz zuständig für alle Angelegenheiten der freiwilligen und der bürgerlichen streitigen Gerichtsbarkeit, soweit diese nicht Gerichten der zweiten Instanz vorbehalten blieben; in Kriminalsachen waren einzelnen Ämtern Voruntersuchungen übertragen. In der Niedergrafschaft Lingen passte die Verordnung vom 28. Mai 1819 die Justizverfassung den hannoverschen Verhältnissen an und errichtete die Ämter Lingen und Freren; Lingen war gleichzeitig Kriminalamt für die einleitenden Untersuchungen bei Straftaten, die eigentliche Kriminalgerichtsbarkeit lag jedoch bei der Justizkanzlei in Osnabrück, an die auch in anderen Fällen die Appellationen gingen.

Diese Organisationsverhältnisse wurden durch die Änderung des Landesverfassungsgesetzes am 5. September 1848 grundlegend umgestaltet, da die nunmehr vorgeschriebene durchgängige Trennung von Rechtspflege und Verwaltung die Aufhebung der Amtsordnung von 1823 erforderlich machte. Dementsprechend sah das Gerichtsverfassungsgesetz vom 8. November 1850 die Bildung selbständiger Amtsgerichte vor, deren Sprengel sich an die bestehenden Verwaltungsbezirke anlehnen sollte. Die Amtsgerichte waren zuständig für alle Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit, der bürgerlichen streitigen Gerichtsbarkeit bis zum Streitwert von 100 Talern, für Steuer- und Zollvergehen sowie Polizeistrafsachen und für Voruntersuchungen in den von der Strafprozessordnung zugewiesenen Fällen. Sie bestanden durchweg aus Einzelrichtern.

Die Organisation der Gerichte erfolgte durch die Verordnung vom 7. August 1852, die am 1. Oktober 1852 in Kraft trat. Das Gerichtsverfassungsgesetz vom 27. Januar 1877 gab den Amtsgerichten generell die Zuständigkeit in Zivilsachen, soweit nicht eine besondere Kompetenz der Landgerichte festgesetzt war, und ließ sie in Strafsachen als Schöffengerichte mit zwei Beisitzern entscheiden.

Die Organisation der Amtsgerichte blieb auch über die Gründung des Landes Niedersachsen hinweg zunächst erhalten. Das Amtsgericht Freren bestand mit unverändertem Sprengel bis zum 1. Dezember 1971, als es auf Grund des Gesetzes vom 30. September 1966 aufgehoben und zum Amtsgericht Lingen gelegt wurde. Für den Zuständigkeitsbereich des Frerener Gerichtes sollte daher immer auch der Bestand Rep 950 Lin zu Rate gezogen werden.

Bis vor gut einem Jahr bestand der Bestand Rep 950 Fre nur aus einer einzigen Akte, die als Akz. 23/1961 ins Archiv gelangt war. Ein kleiner, als Rep 950 Lin II geführter Bestand von 78 Zivilprozessen des 18. und beginnenden 19. Jh. war unverzeichnet, d.h. lag nur in Form eines Behördenfindbuches vor. Es handelt sich durchweg um Akten des späteren Frerener Amtsgerichtsbezirkes, so dass sie hier zumindest als Findbuchausdruck mit den anderen Akten zusammengeführt werden sollen. Ein Großteil der Frerener Akten kam mit der 36 lfdm umfassenden Akz. 47/90 nach einem Brand im Lingener Amtsgericht in das Staatsarchiv, ohne dass gleichzeitig auch ein Abgabeverzeichnis erstellt worden war. Lingener und Frerener Betreffe sind in dieser Akzession vermischt. Obwohl die Akz. als Rep 950 Lin geführt wird, enthält sie zu ihrem überwiegenden Teil Frerener Akten. Aus den ebenfalls unter Rep 950 Lin geführten Akz. 10/77 (40 Nummern) und 17/91 (23 Nummern) wurden die Frerener Betreffe zu Rep 950 Fre verschoben, nur die Bestellsignatur verweist auf die alten Bestände.

Unter Rep 950 Fre wird dagegen die 269 Nummern umfassende Akz. 26/91 geführt. Der Bestand wurde in den Jahren 2000 und 2001 von Dr. Bettina Schmidt-Czaia verzeichnet.

Osnabrück, im August 2001 Dr. Bettina Schmidt-Czaia


Bestand umgegliedert und überarbeitet, Rg Jan. 2008

Literatur

Bernhard Fritze, Reinhard Holzkamp - Frerens letzter Amtsrichter, in: Emsländische Geschichte Bd. 9, hg. von der Studiengesellschaft für Emsländische Regionalgeschichte, Haselünne 2001, S. 7-14 (m. w. Lit.)

Weitere Angaben (Bestand)

Umfang in lfd. M.

8,8 Regalmeter (3.551 Verzeichnungseinheiten)

Benutzung

Archivguteinheiten des Bestandes sind aufgrund allgemeiner und/oder personenbezogener Schutzfristen (vgl. § 5 Abs. 2 NArchG) für die Benutzung/Bestellung gesperrt.
Bitte wenden Sie sich für eine ausführlichere Recherche an den Standort Osnabrück des NLA (osnabrueck@nla.niedersachsen.de).
Aufgrund der Verwendung personenbezogener Angaben sind die Erschließungsdaten von ausgewählten Archivguteinheiten des Bestandes bis zum Ablauf der personenbezogenen Schutzfristen (vgl. § 5 Abs. 2 NArchG) für Benutzende nicht sichtbar.
Bitte wenden Sie sich für eine ausführlichere Recherche an den Standort Osnabrück des NLA (osnabrueck@nla.niedersachsen.de).
Im Rahmen eines wissenschaftlichen Forschungsvorhabens sowie für Rundfunk und Presse gibt es die Möglichkeit der Nutzung von gesperrten Findmitteln bzw. von Archivgut vor Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist(en). Bitte wenden Sie sich hierfür an den Standort Osnabrück des NLA (osnabrueck@nla.niedersachsen.de).

Informationen / Notizen

Zusatzinformationen

Abgeschlossen: Nein

teilweise verzeichnet

Georeferenzierung

Bezeichnung

Amtsgericht Freren

Zeit von

1852

Zeit bis

1971

Objekt_ID

5

Ebenen_ID

3150

Geo_ID

3150-5

Link

Amtsgericht Freren