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NLA OS Rep 680 Mep

Beschreibung

Identifikation (kurz)

Titel

Wasser- und Schifffahrtsamt Meppen

Laufzeit

1830-1991

Bestandsdaten

Kurzbeschreibung

Der Bestand spiegelt die Aufgaben des schwerpunktmäßig mit dem Verkehr befassten Teils der Wasserverwaltung, hier insbes. Erschließung des Emslandes durch Ausbau der Ems, Bau des Dortmund-Ems-Kanals, des Küstenkanals und (nicht vollendet) des Ems-Seitenkanals.

Bestandsgeschichte

Zur Abgenzung der Akten des Wasserwirtschaftsamtes Meppen im Staatsarchiv Osnabrück (Bestand Rep 675 Mep) sei auf das dortige Vorwort verwiesen, das dem Wasser-und Schiffahrtsamt bzw. seinen Vorgängern eher die "verkehrstechnische Aufsicht über die Wasserstraßen" als Meliorationsaufgaben zuspricht.(1) In preußischer Zeit gingen die Aufgaben der verschiedenen Generaldirektionen der verschiedenen Länder, auf die entsprechende Abteilungen der Landdrosteien, später der Regierungspräsidenten über; vor Ort blieben "für die Strombauaufgaben an den großen Flüssen und in den Häfen...die Wasserbauinspektionen bestehen ..."(2). Aus den
(Königlichen) Wasserbauinspektionen entwickelten sich mit der Verlagerung der Zuständigkeit auf das Reich 1921 die Wasserbauämter. Sie wurden ab 1939 Wasserstraßenamt genannt, ab 1949 Wasser- und Schiffahrtsamt.(3) Für das Wasser- und Schiffahrtsamt Meppen hat die Abgabe des Hasebezirks Bedeutung. Die Akten dazu finden sich unter Rep 680 Mep, Akz. 15/98 Nr. 410.

Die Verwaltung der Wasserstraßen steht heute dem Bund zu. Aufgrund des Erlasses des Bundesministers für Verkehr vom 12. Februar 1971 (W 9/02 1001 Nr. 8006 B 71) sowie vom 21. Dezember 1981 (BW 15/02.02.10-01.01/46 VA 81) ist das Niedersächsische Staatsarchiv in Osnabrück für die Übernahme archivwürdigen Schriftgutes des Wasser- und Schiffahrtsamtes in Meppen zuständig. Der hier verzeichnete Bestand besteht aus den Akz. 17/1987, 24/1997 und 15/1998 und enthält vorwiegend die Akten der Abteilung 2 (Wasserstraßenbau und -unterhaltung) bis 1945. Er war ungeordnet und -da er bereits einige Wochen in einem Müllcontainer gelegen hatte- teilweise in schlechtem Zustand. Übernommen wurden ca. 20 lfdm Akten aus den Bereichen Bau und Unterhaltung des Dortmund-Ems-Kanals des Küstenkanals, Emsausbau, Wasser-, Brücken- und Schleusenbauten. Kassiert wurden

rund 30 lfdm Journale, Personal- und Beschaffungswesen, Dienstwohnungen, Bauhöfe, Haushaltsangelegenheiten.

Die alten Registratursignaturen und Aktenbezeichnungen ("Fächer") erlaubten eine Rekonstruktion der ursprünglichen Ordnung. Der Bestand wurde so, wie er für die Durchführung der verschiedenen Projekte zusammengetragen woren war, belassen. Es finden sich somit hier auch die Vorgänge
anderer Behörden, auch von Wasserbaudirektionen, die im Staatsarchiv Osnabrück sonst eben unter Rep 675 oder unter Rep 670 Ältere Wasserbau- und Wasserwirtschaftsakten verschiedener Provenienz zu finden sind. (4) Indem zum Beispiel die Akten des Schiffseichamtes, im wesentlichen
Protokolle von Schiffsvermessungen (Tätigkeiten vor Ort), innerhalb der vorgefundenen Aktenordnung durch entsprechende Fachnummern ihren Platz gefunden hatten, gab es keinen
Grund, sie auszusondern. Zu beachten ist, daß die Akten, wo es um die Instandsetzung, Unterhaltung, Ausbau und Beschaffung geht, mitunter sehr lange Laufzeiten haben.

Hauptaufgabe des Wasser- und Schiffahrtsamtes Meppen und seiner Vorgängerbehörden war für die mit diesem Bestand dokumentierte Zeit, im Kern seit den 20er Jahren bis 1945, die Emslanderschließung.(5) Neben den Akten zu den Vorgängen, die die grundsätzlichen Arbeiten hinsichtlich der Wasserstraßen des Einzugsgebietes betreffen (Inventarisierung, Beobachtung und Unterhaltung), lassen sich mit Hilfe der Gliederung die Akten zum Emsausbau finden, einschließlich der begleitenden Maßnahmen (freiwilliger Arbeitsdienst usw.), sowie zu den Arbeiten
durch das Vorarbeitenamt und den für diese Aktionen notwendigen Beschaffungen, schließlich die Akten zum Ausbau des für die Emslanderschließung bedeutenden Küstenkanals (nach der Übernahme vom Neubauamt).(6) Offenbar war auch die Präsenz eines größeren zusammenhängenden Bestandes von Akten der

Dortmund-Ems-Kanalkommission für die Arbeiten des Wasser- und Schiffahrtsamtes notwendig, der im wesentlichen aus dem 19. Jahrhundert stammt. Dokumente zum Ausbau des Dortmund-Ems-Kanals mit der Laufzeit 1928 bis 1941 sind in Rep 680 Mep Akz. 15/98 Nr. 337 enthalten.(7)

Die Akten wurden zum größten Teil von Herrn Volkert Klaassen verzeichnet.

In den Jahren 2000/2001 wurden die Akten des Preußischen Neubauamtes übernommen, die den Bau des Ems-Seitenkanals dokumentieren, der seit Ende der 20er Jahre projektiert und 1941 zu einem Drittel fertiggestellt war, in der Nachkriegszeit aber nicht weiter ausgebaut wurde und heute
als Trasse für die Versuchsstrecke der Transrapid-Magnetschwebebahn dient.(8) Die Akten dokumentieren nicht nur den Kanalbau, sondern die wirtschaftliche Situation des Emslandes in den Jahren vor dem Zweiten Weltkrieg und in der Kriegszeit selbst.

Zudem wurden Akten der Nachkriegsregistratur des Amtes übernommen, die in die allgemeine Systematik eingearbeitet wurden.

Die Akten wurden von Dr. Steinwascher verzeichnet.

Übernommen wurden schließlich Karten und Glasplatten, die die Kanalbauarbeiten dokumentieren. Behilflich bei der Identifizierung war Walter Arnoldi, ehemaliger Mitarbeiter
des Wasser- und Schifffahrtsamtes. Die Glasplatten wurde als gesonderten Bestand Rep 680 Mep II von Frau Kramer verzeichnet, die Karten werden im allgemeinen Findbuch zur Kartensammlung aufgenommen (Akz. 2000/052).

(1) Es umfaßt die "Zuständigkeit des Kulturamtes (d.i. später die Behörde des Wasserwirtschaftsamtes) primär Siedlung-s und Flurbereinigungsfragen..., während das
Wasserbauamt weniger bei Meliorationen als vielmehr bei der verkehrstechnischen Aufsicht büer die Wasserstraßen auf den Plan tritt." Vgl. Wolf-Dieter Mohrmann Vorwort zum Findbuch
Rep 675 Mep.

(2) Walter Jaekel, 150 Jahre Wasserbauverwaltung an

der Weser, in: Zeitschrift für Binnenschiffahrt und Wasserstraßen Nr. 5 (1973), S. 189-192, S. 191.

(3) Zur Übergabe an das Reich siehe die Auseinandersetzungen über den Grundbesitz Rep 680 Mep Akz. 15/98 Nr. 345.

(4) Zu Rep 670 siehe Übersicht über die Bestände des Niedersächsischen Staatsarchivs in Osnabrück, bearb. von Hans-Joachim Behr u.a., hg. von Theodor Penners, Göttingen 1978, S. 218f.

(5) Literatur dazu: Christof Haverkamp, Die Erschließung des Emslandes im 20. Jahrhundert als Beispiel staatlicher regionaler Wirtschaftsförderung, hg. von der Emsländischen Landschaft für die Landkreise Emsland und Grafschaft Bentheim e.V., Sögel 1991 (=Diss. Münster 1990), in dem die
wirtschaftspolitischen und politischen Ansichten, die Resonanz bei der Bevölkerung und anderes erörtert werden.

(6) Ebd. S. 35f.

(7) Vgl. Karl Hilfer, Der Dortmund-Ems-Kanal in der Vergangenheit und Zukunft, in: Jahrbuch des Emsländischen Heimatvereins Meppen, 1953, S. 38-45, zum Ausbau in den 20er Jahren S. 42f.

Literatur:
Stichwort "Wasserwirtschaft", in: Allgemeine Bibliographie
über den Raum Emsland/Grafschaft Bentheim bis 1982, bearb.
von Birgit Harren und Hubert Scholübbers, hg. von der
Emsländischen Landschaft e.V. für die Landkreise Emsland und
Grafschaft Bentheim, Sögel 1988, S. 256-259, Nr. 6106-6164,
bes. Nr. 6144ff .(Regulierung von Wasserläufen).

Christof Haverkamp, Die Erschließung des Emslandes im 20.
Jahrhundert als Beispiel staatlicher regionaler
Wirtschaftsförderung, hg. von der Emsländischen Landschaft
für die Landkreise Emsland und Grafschaft Bentheim e.V.,
Sögel 1991 (=Diss. Münster 1990).

Karl Hilfer, Der Dortmund-Ems-Kanal in der Vergangenheit und
Zukunft, in: Jahrbuch des Emsländischen Heimatvereins,
Meppen 1953, S. 38-45; Zum Ausbau in den 20er Jahren S. 42f.

Walter Jaekel: 150 Jahre Wasserbauverwaltung an der

Weser,
in: Zeitschrift für Binnenschiffahrt und Wasserstraßen Nr. 5
(1973), S. 189-192.

Michael Schmidt: Wirtschaft und Verkehr im Herzogtum
Arenberg-Meppen 1815-1875, hg. von der Emsländischen
Landschaft e.V. für die Landkreise Emsland und Grafschaft
Bentheim, Sögel 1997 (Emsland/Bentheim. Beiträge zur
Geschichte 13.)

Michael Schmidt: Chausseen, Kanäle, Eisenbahnen, Verkehr im
Emsland des 19. Jahrhunderts, in: Jahrbuch des Emsländischen
Heimatbundes 44 (1998), S. 156-193.

Gerd Steinwascher: Verkehrsverhältnisse im Emsland vor dem
19. Jahrhundert, in: Jahrbuch des Emsländischen Heimatbundes
44 (1998), S. 132-155.

Claus Veltmann: Hundert Jahre Dortmund-Ems-Kanal, in:
Jahrbuch des Emsländischen Heimatbundes 45 (1999), S. 9-14.


Osnabrück, im Januar 2001 Dr. Gerd

Steinwascher

Informationen / Notizen

Zusatzinformationen

Abgeschlossen: Nein

teilweise verzeichnet