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NLA OS Rep 350 Frer

Beschreibung

Identifikation (kurz)

Titel

Amt Freren bis 1885

Laufzeit

1772-1918

Bestandsdaten

Kurzbeschreibung

Die Niedergrafschaft Lingen wurde 1819 in die beiden Ämter Lingen und Freren geteilt. Das Amt Freren umfasste die Kirchspiele Lengerich, Thuine, Freren, Schapen, Beesten und Messingen.

Bestandsgeschichte

Nach dem Zusammenbruch der französischen Herrschaft übernahm im Nov. 1813 eine preußische Provisorische Regierungskommission mit Sitz in Münster die Regierungsgewalt in der vormaligen Niedergrafschaft Lingen. Die Lingener Geschäfte auf Unterpräfektur- bzw. Landratsebene führte der Geheime Kriegs- und Domänenrat Mauve. Wie zuletzt auf dem Wiener Kongress vereinbart, trat Preußen im Okt./Dez. 1815 die Niedergrafschaft Lingen an das Königreich Hannover ab. Der hannoversche Oberappellationsrat von Stralenheim übertrug die Verwaltung zunächst einer Provisorischen Administrationskommission unter Führung des Fürstenauer Landdrosten von Boeselager. Erst zum 1. Juli 1819 wurde die Amtsverfassung eingeführt und das Gebiet in die beiden Ämter Lingen und Freren aufgeteilt.

Da in Freren kein Amtsgebäude vorhanden war, blieb der Sitz des Amtes vorerst in Lingen, und eine baldige Wiederangliederung des Gebietes wurde erwogen. Erst nach der Konsolidierung des Amtes Lingen durch Eingliederung des bisher standesherrlich regierten Kreises Emsbüren (1826) betrieb man die dauerhafte Einrichtung des Amtes Freren. Das neu erbaute Amtsgebäude wurde am 3. Mai 1832 bezogen. 1847 wurde die Amtsvogtei Thuine mit der in Freren vereinigt. Wie in den anderen hannoverschen Ämtern wurde 1852 die Justiz von der Verwaltung getrennt und einem Amtsgericht übertragen. In dieser Form blieb das Amt Freren auch in preußischer Zeit ab 1866 bis zum Inkrafttreten der Kreisordnung 1885 bestehen, dann ging es wiederum im Kreis bzw. Landratsamt Lingen auf.


Untergliederung des Amtes:

- Vogtei Freren: Stadt Freren, Untervogteien bzw. Kirchspiele Freren (mit Andervenne, Geringhusen, Lünsfeld, Ostwie, Overwater, Setlage, Uphausen), seit 1847 auch Thuine (s.u.)

- Vogtei Lengerich: Kirchspiel Lengerich (mit zwei Untervogteien für Dorf und Bauerschaft Lengerich mit Langen sowie für Gersten-Drope, Handrup

und Wettrup)

- Vogtei Schapen: Untervogteien bzw. Kirchspiele Schapen, Beesten (mit Schardingen, Talge und Wilsten), Messingen (mit Brümsel)

- Vogtei Thuine (bis 1847, dann als Untervogtei zu Freren): Kirchspiel Thuine (mit Lohe-Venslage und Suttrup)


(Ober-) Amtleute:

1820-1836 (+) Dr. Joh. Heinr. Anton Zumsande, OAM (zuvor Amtmann von Lingen)
1838-1867 (+) Georg August Hüpeden, OAM
1868-1880 Friedr. Heinr. Eduard Schmidt
1881-1884 (kommiss.) Carl Georg Lindemann, Amts- und Kreishauptmann in Lingen


Der Bestand, ehem. Rep 122 VI 1, ist mit Abgaben des Amtes Fürstenau ins Staatsarchiv gelangt (so Dr. Fink in der Einleitung des von ihm 1915 erstellten Findbuchs). Auf das damalige Gliederungsschema beziehen sich die angegebenen alten Archivsignaturen. Die Hauptgruppen waren mit folgenden Buchstaben belegt: A Regiminalia, B Hoheitskommissariat für Arenberg-Meppen (später zum Bestand Rep 350 Mep genommen), C Cameralia, D Militaria, E Consistorialia, F Steuersachen. Vermutlich in den 1970er Jahren wurde der Bestand auf laufende Nummern umsigniert und zeitlich auf das hannoversche Amt beschnitten, insbesondere wurden einzelne jüngere Akten dem Bestand Rep 450 Lin eingefügt. Bei der jetzt abgeschlossenen Verzeichnung wurden weitere Bereinigungen vorgenommen (s.o.).


Ergänzungen:
weitere Amtsberatungsprotokolle in Rep 335; Amtsrechnungen in Rep 355; Personenstandsregister in Rep 491; Justizsachen (auch vor 1852) in Rep 950 Frer

Auswahl weiterer Bestände mit Berührungspunkten:
- übergeordnet: Landdrostei Osnabrück (Rep 335, einzelne Mühlen- und Markensachen in Rep 337), Obere Domänenverwaltung in Hannover (Rep 560 V und 561)
- untergeordnet: Amtsvogteien (Rep 360)
- zeitlich vorangehend (mit Überschneidungen): Rep 350 Lin (1813-1819), Rep 250 Lin I
- zeitlich anschließend (mit Überschneidungen): Rep 450/51 Lin, Domanialsachen

in Rep 562


Osnabrück, im August 2007 Dr. Nicolas Rügge


Literatur:

Bär, Max, Abriß einer Verwaltungsgeschichte des Regierungsbezirks Osnabrück, Hannover 1901, bes. S. 189-191

Budde, Herbert, Amt Freren, in: Übersicht über die Bestände des Niedersächsischen Staatsarchivs in Osnabrück, Göttingen 1978, S. 139 f. (vgl. S. 134)

Freren. Kleine Stadt im Emsland, hg. von Bernhard Fritze, Lingen 1994, bes. S. 103-107

Grundriß zur deutschen Verwaltungsgeschichte 1815-1945. Reihe A: Preußen, Bd. 10: Hannover, bearb. von Iselin Gundermann u. Walther Hubatsch, Marburg 1981, bes. S. 315, 815

Landschaften im Emsland. Freren, Lengerich, Spelle, in: Jahrbuch des Emsländischen Heimatbundes 40, 1994, S. 105-280

Schriever, Ludwig, Geschichte des Kreises Lingen, 2 Bde. Lingen 1905/10

Slemeyer, Hans, Frerener Amtsherrlichkeit, in: Jahrbuch des Emsländischen Heimatbundes 31, 1985, S. 17-36

Steinwascher, Gerd, Politische Geschichte im 19. und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, in: Werner Franke / Josef Grave / Heiner Schüpp / Gerd Steinwascher (Hg.), Der Landkreis Emsland. Geographie, Geschichte, Gegenwart. Eine Kreisbeschreibung, Meppen 2002, S. 333-379, bes.

343-353

Informationen / Notizen

Zusatzinformationen

Abgeschlossen: Nein

teilweise verzeichnet

Georeferenzierung

Bezeichnung

Amt Freren

Zeit von

1819

Zeit bis

1885

Objekt_ID

31

Ebenen_ID

6520

Geo_ID

6520-31

Link

Amt Freren