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NLA OS Rep 225

Beschreibung

Identifikation (kurz)

Titel

Arenbergische Regierung zu Münster betr. das Amt Meppen

Laufzeit

1796-1809

Bestandsdaten

Kurzbeschreibung

Als das münstersche Amt Meppen 1803 an den Herzog von Arenberg fiel, trat als Sitz der Zentralverwaltung Recklinghausen an die Stelle von Münster. In Münster entstand eine Mittelinstanz, die sog. Regierung. Sie galt zwar nur als vorläufig; doch hat das Provisorium bis zur Neuordnung der arenbergischen Verwaltung 1809 Bestand gehabt.

Bestandsgeschichte

Durch den Reichsdeputationshauptschluß vom 25. Februar 1803 wurde der Herzog von Arenberg neben den Ämtern Recklinghausen und Dülmen auch mit dem münsterschen Amt Meppen in den Grenzen der heutigen Kreise Aschendorf-Hümmling und Meppen für den Verlust seiner linksrheinischen Territorien entschädigt. Verbunden mit dem Regierungsantritt der Herzöge von Arenberg war die Verlegung der Zentralverwaltung von Münster nach Recklinghausen, die sich in den Jahren 1803/04 vollzog. In Münster blieb jedoch eine arenbergische Vertretung zurück, die zunächst aus dem arenbergischen Deputierten bei den Auseinandersetzungsverhandlungen mit den Teilungsmächten des säkularisierten Fürstbistums Münster, dem Hofrat Franz Theodor von Olfers und dem Amtsdrosten Freiherr von Galen, dem zuvor schon die provisorische Verwaltung des Amtes übertragen worden war, bestand. Als von Galen bereits im September desselben Jahres starb, gingen seine Aufgaben in ihrer Gesamtheit an von Olfers über. Ihm wuchsen darüberhinaus noch weitere Vollmachten zu, als nach der endgültigen Auflösung der Zentralbehörden in Münster, die noch kurze Zeit nach der Besitznahme unter Anleitung der Teilungsmächte weiterarbeiteten, die Aufgaben, die nicht unmittelbar vor die Zentralbehörde oder vor die Gerichte gehörten, in seinen Geschäftsbereich übergingen. So bildete sich in Münster unanhängig von der Zentralverwaltung in Recklinghausen eine Mittelinstanz aus, die fortan den Namen provisorische Regierung trug. Sie unterstand unmittelbar dem Herzog und in dessen Abwesenheit dem 1804 von Herzog Prosper Ludwig ernannten Statthalter, dem Geheimen Rat Graf von Westerholt-Giesenberg, der seinen Sitz in Recklinghausen und auf dem Haus Berge bei Dorsten (NRW) hatte.

Eine Instruktion hat es für die Regierung, die im übrigen nur aus von Olfers und einem Sekretär bestand, nie gegeben; letztlich ein Zeichen dafür, daß sie von

vornherein als Provisorium gedacht war. Hatte es doch schon in der Anweisung für von Galen geheißen, daß ihm die Verwaltung sowohl der inneren als auch der äußeren Verhältnisse bis zur Einrichtung einer neuen definitiven Behörde provisorisch übertragen werde. Im Laufe der Zeit wurden die Befugnisse von Olfers, die sich nicht genau umreißen lassen, mehr und mehr eingeschränkt. Er selbst übertrug ein Teil seiner Aufgaben, die sich aus Münster schlecht regeln ließen, an den Rentmeister Bues in Haselünne, der allmählich allein verantwortlich für Regiminal-, Polizei- und Domanialsachen wurde. Dennoch hat die Regierung bis zur Durchführung der Verwaltungsreform im Jahre 1809 bestanden; sie wurde im April aufgelöst.

Die Registratur der Behörde hat nur vereinzelt Vorakten übernommen, beginnt daher nahezu exakt mit dem Jahre 1803. Die im Bestand zum Teil erheblich früheren Jahreszahlen sind überwiegend als Anlagen zu den laufenden Akten zu verstehen.


Bei der Auflösung der Regierung 1809 gingen zahlreiche Akten in Domanialangelegenheiten an den Rentmeister in Haselünne über und damit letztlich in das Arenbergische Archiv (Dep 62 b). Der übrige Bestand gelangte an die staatliche Nachfolgebehörde, die arenbergische Unterpräfektur zu Meppen, und über sie und die französische Verwaltung nach der hannoverschen Besitznahme 1814 an den Hoheitskommissar im Herzogtum Arenberg-Meppen zu Meppen (1826). Dort wurde die Registratur dem "Alten Archiv" des Hoheitskommissars eingegliedert und bildete nach der in den Jahren 1828 - 1839 durchgeführten Verzeichnung die Abteilung III, den hier vorliegenden Bestand der Herzoglich Arenbergischen Regierung. (Vergl. hierzu Vorwort Rep 140). Wie das gesamte "Alte Archiv" war auch diese Abteilung nach einem alphabetischen Stichwortsystem geordnet, das jetzt bei der Neuverzeichnung aufgelöst wurde. Da sich der alte Registraturkörper nicht mehr

rekonstruieren ließ, wurde ein Ordnungsschema in Anlehnung an die allgemeine Verwaltungspraxis geschaffen. Unvermeidbare Unzulänglichkeiten wurden versucht, durch Verweise zu überbrücken. Bei der Neuaufnahme mußten Titel- und Datumsangaben zum Teil erheblich verändert werden. Einige Akten wurden wegen ihres Inhalts geteilt, andere zusammengezogen, sodaß in der Konkordanz zwischen alten und neuen Signaturen einige neue Nummern mehrmals erscheinen. Ausgesondert wurden verschiedene Akten, die provenienzmäßig zur Unterpräfektur gehörten; sie wurden dem Bestand Rep 250 Mep II zugeordnet.

Zum Inhalt des Bestandes wäre noch folgendes zu bemerken: Es fanden sich darin einige Akten des Herzoglichen Steuerrates, der seinen Sitz in Recklinghausen hatte. Die Frage nach der Beziehung zur Regierung in Münster und den Umständen, wie die Akten in deren Registratur gelangt sind, konnte nicht geklärt werden. Da sie provenienzmäßig in keinen anderen Bestand hätten eingeordnet werden können und die Anzahl der Akten für die Bildung eines eigenen Bestandes zu gering ist, wurden sie hier mit eingearbeitet. Auf die Provenienz ist jeweils hingewiesen. Darüberhinaus enthält der Bestand verschiedene Prozeßakten, die bei der Regierung, die keine Gerichtsbefugnisse hatte (s.o.), nicht zu erwarten wären.



September 1972



Literatur:

Bär, Max: Abriß einer Verwaltungsgeschichte des Regierungsbezirks Osnabrück Hannover und Leipzig 1901

Bödiker: Sammlung der Gesetze, Verordnungen, Rescripte usw. des vormaligen Bisthums Münster und des jetzigen Herzogthums Arenberg-Meppen bis 1810 einschließlich, Hannover 1855

Penners, Theodor: Das Herzoglich Arenbergische Archiv zu Meppen. In: Osnabrücker Mitteilungen, Bd. 68 Osnabrück 1959

Schultz: Zur Verwaltungsgeschichte des hannoverschen Emslandes. In Archiv für Landes- und Volkskunde von Niedersachsen, Band

1943

Informationen / Notizen

Zusatzinformationen

Abgeschlossen: Nein

teilweise verzeichnet