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NLA OL Rep 635

Beschreibung

Identifikation (kurz)

Titel

Landeskrankenhaus bzw. Heil- und Pflegeanstalt Wehnen

Laufzeit

1844-2004

Bestandsdaten

Kurzbeschreibung

Die Heil- und Pflegeanstalt Wehnen wurde 1858 gegründet. Der Bestand enthält Verwaltungsakten, Patientenakten und Personalakten von Ärzten, Pflegern und Verwaltungsbeamten.

Beschreibung

Rep 635 Landeskrankenhaus bzw. Heil- und Pflegeanstalt Wehnen
Zeit: 1844-2004

Geschichte des Bestandsbildners

Nach mehrjähriger Planungs- und Bauphase wurde die "Irrenheilanstalt zu Wehnen" am 15. März 1858 eröffnet. Ausgelegt war die Anstalt auf 80 Patienten. Deren Zahl stieg kontinuierlich. So befanden sich zur Jahrhundertwende bereits 225 Patientinnen und Patienten in der zu dieser Zeit bereits in "Heil- und Pflegeanstalt" umbenannten Einrichtung. Im Jahr 1911 zählte man 310 Patientinnen und Patienten bei 400 aufgestellten Betten. Daneben entwickelte sich die Anstalt zu einem umfangreichen Wirtschaftsbetrieb. Auf einer Fläche von mittlerweile 62 Hektar entstanden mehrere Krankenpavillons und Ökonomiegebäude. Nach dem Ersten Weltkrieg und in Folge der Weltwirtschaftskrise sank die Bettenzahl zwischenzeitlich auf 176 Betten ab. Bis zum Jahr 1933 stieg die Anzahl der Betten dann wieder auf 300. Bereits im Jahre 1907 begann die Ausbildung von pflegerischem Personal. 1920 wurde die Krankenpflegeschule gegründet.

Die nationalsozialistische Politik der Euthanasie betraf auch die Heil- und Pflegeanstalt Wehnen. Zwar ist eine direkte Beteiligung an der offiziellen "T4-Aktion", in der Patientinnen und Patienten zur Ermordung in eine der sechs zentralen Tötungsanstalten verlegt wurden, nicht belegt, jedoch kann es als sicheres Forschungsergebnis angesehen werden, dass zahlreiche Patientinnen und Patienten einer "wilden Euthanasie" durch systematische und drastische Kürzungen der Lebensmittelrationen zum Opfer fielen.

In der Zeit vom Zweiten Weltkrieg bis zur Psychiatrieenquete 1975 stabilisierte sich die Zahl der Patientinnen und Patienten, von denen viele sogenannte "Langzeitpatienten" waren, bei ca. 1000. Im Jahre 1974 wechselte das Krankenhaus aus der Trägerschaft des Landessozialhilfeverbandes in die des Bezirksverbands Oldenburg und 1975 schließlich in die des Landes Niedersachsen. Das Krankenhaus wurde in "Niedersächsisches Landeskrankenhaus Wehnen" umbenannt. In der Trägerschaft des Landes Niedersachsen entwickelte sich Wehnen von einem psychiatrischen Großkrankenhaus zu einer modernen psychiatrischen und psychotherapeutischen Fachklinik mit differenzierten und spezialisierten Behandlungskonzepten. Es wurden Stationen zur spezifischen Behandlung verschiedener psychiatrischer Krankheitsbilder eingerichtet, der tagesklinische Bereich wurde erweitert und das soziotherapeutische Angebot erheblich ausgeweitet. Nachdem 1990 der sogenannte "Langzeitbereich" aufgelöst worden war, reduzierte sich die Bettenzahl auf 425 Planbetten/Plätze.

2007 wurde das Krankenhaus privatisiert und nach dem in Oldenburg geborenen Psychiater und Philosophen Karl Jaspers (1883-1969) in "Karl-Jaspers-Klinik" umbenannt.

Bestandsgeschichte

Während des Zweiten Weltkrieges wurden Insassen der Bewahr- und Pflegeanstalt Kloster Blankenburg nach Wehnen verlegt, dabei scheinen auch Teile der Registratur übernommen worden zu sein. Als zusätzliche Überlieferung ist auf jeden Fall der Bestand des Bezirksverbands heranzuziehen (Erw 1)

Enthält

Allgemeines, Bausachen 1844-2002 (48); Personalangelegenheiten 1884-1993 (81); Haushalts- und Kassensachen 1887-1959 (162); Berichtswesen 1858-1969 (119); Seelsorge 1945-1967 (1); Medizinische Ausstattung 1903-1972 (10): Patientenaufnahmebücher, Register 1858-2007 (92); Patientenakten 1844-2004 (13135); Amtsbücher der Pflegeanstalt Blankenburg 1848-1934 (12).

Literatur

Max Roth, Aufsätze zur Geschichte der Medizin im Herzogtum Oldenburg, Oldenburg 1921; Christel Maeder, Gründungsgeschichte des Niedersächsischen Landeskrankenhauses Wehnen bei Oldenburg, Bad Zwischenahn 1991; Ingo Harms, "Wat mööt wi hier smachten ..." . Hungertod und "Euthanasie" in der Heil- und Pflegeanstalt Wehnen im "Dritten Reich", Oldenburg 1996; Martin Finschow, Denunziert, kriminalisiert, zwangssterilisiert. Opfer, die keiner sieht. Nationalsozialistische Zwangssterilisationen im Oldenburger Land, Oldenburg 2008.

Findmittel

Erschließung: Archivdatenbank

Siehe

Korrespondierende Archivalien

Best. 136 (Oldenburgisches Innenministerium); Best. 225 (Landesphysikat und Medizinalkollegium); Best. 226 (Krankenanstalten und Pflegeheime); Best. 227 (Landesarzt); Rep 400 (Verwaltungsbezirk Oldenburg); Rep 410 (Bezirksregierung Weser-Ems); Rep 630 (Gesundheitsämter).

Weitere Angaben (Bestand)

Umfang in lfd. M.

110; 13699 Verzeichnungseinheiten (Stand Februar 2023)

Informationen / Notizen

Zusatzinformationen

Abgeschlossen: Nein

Georeferenzierung

Bezeichnung

Wehnen [Wohnplatz]

Zeit von

1

Zeit bis

1

Objekt_ID

10656

Ebenen_ID

1

Geo_ID

1-10656

Link

Wehnen [Wohnplatz]