Nachlass Jacobshagen
1945
Schreiben von Pastor Jacobshagen (Gartenkirchengemeinde), dass ein nicht weiter zu ermittelnder Dr. iur. Bernhard Behrendt nicht mit dem Nationalsozialismus sympathisierte.
Paul Jacobshagen kam als Sohn eines Superintendenten zur Welt. Er studierte in Göttingen und Tübingen und besuchte anschließend das Predigerseminar im Kloster Loccum. 1927 wurde er Pastor der Gartenkirche, was er bis zu seinem Ruhestand 1960 blieb.
Bereits 1925 trat Jacoshagen in die NSDAP ein (Mitgliedsnummer 4.301). 1931 versammelten sich unter seiner Führung 50 bis 60 der etwa 1000 Geistlichen der hannoverschen Landeskirche zur Hannoverschen Konferenz völkischer Pfarrer, einer der ideologischen Kerne der sich formierenden Deutschen Christen. 1933 wurde Paul Jacobshagen zum Bezirksverordneten für die NSDAP gewählt. Noch im selben Jahr wurde er zum hannoverschen Landesleiter der Glaubensbewegung Deutsche Christen ernannt und wirkte vom September 1933 bis Juli 1934 als kommissarischer Generalsuperintendent für den Sprengel Hannover. Auch wenn Jacobshagen Nationalsozialist aus Überzeugung war, opponierte er schon bald gegen Alfred Rosenbergs Entchristlichungsbestrebungen: Im Juli 1934 trat er aus der Organisation Deutsche Christen aus, 1941 wirde er aus der NSDAP ausgeschlossen. 1946 wurde Jacobshagen 1946 entnazifiziert.
Akz. 2007_36
Detlef Schmiechen-Ackermann: Vom „alten Kämpfer“ zum kirchlichen Opponenten. Die gebrochene Lebensgeschichte des Pastors Paul Jacobshagen in der Zeit des Nationalsozialismus. In: Hannoversche Geschichtsblätter, Neue Folge 43 (1989), S. 179–198.
Artikel "Jacobshagen" in : Hannoversches Biographisches Lexikon. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2002
Artikel "Jacobshagen" in: Stadtlexikon Hannover. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2009
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