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StadtA H 3.NL.008

Beschreibung

Identifikation (kurz)

Titel

Nachlass Haase, Franz

Laufzeit

1777-1969

Bestandsdaten

Geschichte des Bestandsbildners

Geboren am 26.05. 1898 in Hannover, gestorben am 10.04.1989 in Gieboldehausen, Militärdienst im 1. Weltkrieg, am 6.12.1924 Heirat mit Marie Stucke in Hannover, keine Kinder. Haase war als Gelegenheitsarbeiter (u.a. bei den Prometheuswerken), Bürogehilfe und Kraftwagenführer beschäftigt und stand politisch linken Gruppierungen (Roter Soldatenbund, aber auch der SPD) nahe. Haase versucht auf dem juristischen Weg Widerstand gegen den Nationalsozialismus zu leisten: Widerspruch gegen Lohnabzüge für das Winterhilfswerk, Dienstaufsichtbeschwerden, Verweigerung der Musterung, Aufforderung an die Regierung, den Krieg zu beenden. 1941 wird ein behördlicher Antrag auf Unfruchtbarmachung beim Erbgesundheitsgericht Hannover gestellt. Es folgt die polizeiliche Überführung in die Landes-Heil- und Pflegeanstalt Hildesheim mit der (angeblichen) Diagnose Schizophrenie. Nach kurzzeitiger Entlassung wird Franz Haase 1943 in der Landes- Heil- und Pflegeanstalt Lüneburg zwangssterilisiert (StadtA H 3. NL 008, Nr. 18). Über den Werdegang Haases nach dem Krieg fehlen Informationen. Ab 1963 ist er in Gieboldehausen (Landkreis Göttingen), dem Herkunftsort seiner Eltern, gemeldet.

Bestandsgeschichte

Der Nachlass kam vermutlich vor 1995 durch Vermittlung des damaligen Stadtarchivmitarbeiters Werner Heine ins Stadtarchiv, wenige Nachlasssplitter, darunter auch Fotokopien der Prozessakten Franz Haases, wurden 2013 unter der Akzessionsnummer 2013_063 an das Archiv übergeben. Vor der Erschließung wurde der Nachlass neu bewertet und die Druckschriften, die keinen Hannover Bezug hatten, kassiert.

Enthält

Der sehr vielschichtige, thematisch breitgefächerte Nachlass enthält u.a. Bücher und Druckschriften der 20er und 30er Jahre zu politischen, sozialen und kulturellen Themen, darunter zahllose Zeitungen, häufig mit Hannover-Bezug. Unter den Plakaten finden sich auch einige Exemplare der nationalsozialistischen Wandzeitung "Parole der Woche" von 1942. Ein kleiner Teil (7 Verzeichnungseinheiten) umfasst Dokumente zur Familiengeschichte, Stammbäume, persönliche Dokumente Haases und Kopien seiner Prozessakten um Anerkennung als NS-Opfer.

Siehe

Korrespondierende Archivalien

EMK (4. Schicht), Heiratsurkunde, Sterbeurkunde seiner Frau

Weitere Angaben (Bestand)

Bearbeiter

U. Ziegan, C. Skodock, Oktober 2023

Informationen / Notizen

Zusatzinformationen

Radrennprogramme aus Besitz Karl Hebel, 1945-1947, Vorsitzender des Hannoverschen Radsport Clubs