Drucken

NLA HA Dep. Hübotter

Beschreibung

Identifikation (kurz)

Titel

Nachlass Wilhelm Hübotter

Laufzeit

1923-1970

Bestandsdaten

Kurzbeschreibung

Pläne und Fotos des Gartenarchitekten und Mitbegründers der Gartenbauhochschule in Sarstedt Wilhelm Hübotter, u.a. von privaten Hausgärten, öffentlichen Gärten und Parkanlagen, Siedlungsflächen, Sportstätten, Friedhöfen, Gedenkstätten. Die wenigen schriftlichen Unterlagen des Nachlassen (darunter Feldpostbriefe) finden sich in dem Bestand Kleine Erwerbungen unter der Acc. 2002/048.

Umfang: 1617 Nrn.

Bestandsgeschichte

Der Gartenarchitekt Wilhelm Hübotter (16.06.1895 - 28.07.1976) gehörte zu den ersten rein planerisch tätigen Landschaftsarchitekten in Deutschland. Er wurde in Neugarge an der Elbe geboren und absolvierte nach dem Besuch des Realgymnasiums in Hildesheim eine Gärtnerlehre in der Stadtgärtnerei Hannover unter Hermann Kube. Er schließt sich der Wandervogel-Bewegung an, die sein Schaffen beeinflusste.
1914 wird er Soldat beim 79er Infanterieregiment, 1917 erleidet er eine schwere Verwundung, die dazu führt, dass er nach dem Krieg zunächst im Obstbau tätig wird. Ab 1919 studierte er in Geisenheim an der Höheren Gartenbauschule, wo er 1922 seine Abschlussprüfung ablegte. Bereits seit 1921 war er in verschiedenen Gartenarchitekturbüros (u.a. in Mecklenburg, Berlin, Budapest und Prag) beschäftigt.
1923 machte er sich als freischaffender Gartenarchitekt selbstständig, zuerst in Hildesheim, dann in Hannover. Aus dieser Zeit stammen die ältesten Pläne des hier vorliegenden Nachlasses.
1947 war er Mitbegründer der Gartenbauhochschule in Sarstedt, der späteren Fakultät für Gartenbau und Landeskultur der Technischen Hochschule Hannover; dort erhielt er eine Honorarprofessur und hatte von 1954 bis 1960 einen Lehrauftrag.
Hübotter war 1948 Mitbegründer des Bundes Deutscher Gartenarchitekten (BDGA), er war Mitglied des Deutschen Werkbundes, der Tessenow-Gesellschaft und Ehrenmitglied der Deutschen Gesellschaft für Gartenbau und Landschaftspflege.
Für seine Verdienste in der Garten- und Landschaftsarchitektur erhielt er 1970 die
Heinrich-Tessenow-Medaille. Er starb 1976 in Hannover, sein Grab befindet sich auf dem Friedhof Hannover-Anderten.

Der vorliegende Nachlass von Wilhelm Hübotter wurde dem Hauptstaatsarchiv im Juni 2002 von der Familie Peter Hübotter als Depositum übergeben (Zugang: Acc. 2002/515, Kartenacc. 1376).

Es handelt sich um die Pläne (und einige Fotos) zu privaten Hausgärten,
öffentlichen Gärten und Parkanlagen, Siedlungsflächen, Sportstätten, Friedhöfen, Gedenkstätten, etc. Zu den bekanntesten Arbeiten Hübotters zählen u.a. das Sachsenmal bei Verden, die Gedenkstätte Bergen-Belsen sowie das Gelände der Deutschen Botschaft in Ankara. Für Hannover gestaltete er z. B. den Bereich Annateich-Tiergarten, zahlreiche Gärten in der Gartenstadt Kleefeld, die Constructa-Siedlung am Maschsee, den Zoo, die Kinderheilanstalt und die Grünflächen zum NDR-Funkhaus. Für mehrere hannoversche Unternehmen bzw. deren Firmenleiter (u. a. Bahlsen, Sprengel, Pelikan, Benecke) plante er die Gärten.
Insgesamt umfasst der Nachlass 3845 Zeichnungen zu mehr als 1600 Objekten.

Die vorhandene, weitgehend chronologische Nummerierung der Pläne wurde beim Verzeichnen beibehalten und ist Teil der Signatur. Lediglich wenn Pläne gleicher Objekte unter verschiedenen Nummern erschienen, sind diese in einigen
Fällen zusammengefasst worden (der Hinweis auf die ursprüngliche Nummer ist dann im Feld "Alte Archivsignatur" vermerkt; ebenso sind hier auch Querverweise auf
vergleichbare oder gleiche Objekte eingetragen). In den Mappen mit den Nummern 1526 bis 1529 sind diverse Zeichnungen zu bestimmten Themen zusammengefasst (z. B. Sonnenuhren, Wasserbecken, Tische, Stühle), die einzelnen Blätter haben keine eigene Nummer erhalten (so dass die Signatur hier nur aus der Mappennummer besteht!).

Die mit den Plänen übernommenen Fotos von Wilhelm Hübotter sind in den Bestand Bildgutsammlung (BIGS) eingeordnet worden (Signaturen: BIGS Nrn. 8275-8287, 9639-9648, 9662-9663, 9745-9771, 9901-9918). Wenn ein direkter Zusammenhang zwischen Plänen und Fotos gegeben und ersichtlich ist, ist im Titelfeld der Querverweis auf die entsprechende Signatur in der BIGS vermerkt.

Neben Plänen und Fotos umfasst der Nachlass auch einige wenige schriftliche Unterlagen von Wilhelm Hübotter, u.a. Vorträge und Briefe, Unterlagen zum Umbau des Hübotterschen Hausgartens in Bad Bevensen, Zeitungsausschnitte. Diese sind in den Bestand Kleine Erwerbungen unter der Acc. 2002/048, Nr. 6-8 eingeordnet worden. Diese Akzession beinhaltet zudem unter den Nrn. 1-5 sowie Nr. 10 die Feldpostbriefe von Wilhelm und vor allem von seinem jüngerem Bruder Otto Hübotter (1897-1918), die ebenfalls im Jahr 2002 dem Hauptstaatsarchiv von Peter
Hübotter übergeben worden sind.

Hannover, im März 2003
Christiane Drewes

Literatur

Reitsam, Charlotte: Wilhelm Hübotter. - Garten u. Landschaft
6 (1998), S. 36-39;
Historische Gärten in Niedersachsen (2000), S. 107f;
Hannoversches Biographisches Lexikon (2002), S. 179

Findmittel

EDV-Findbuch (2003)

Weitere Angaben (Bestand)

Referent

Christiane Drewes

Bearbeiter

Christiane Drewes