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NLA HA V.V.P. 33

Beschreibung

Identifikation (kurz)

Titel

Nachlass Prof. Dr. Ludwig Freund

Laufzeit

1916-1970

Bestandsdaten

Kurzbeschreibung

Persönliches, Korrespondenz, Notizen, Typoskripte, Vorlesungsaufzeichnungen und andere Materialien zur wissenschaftlichen Tätigkeit, Drucksachen, Zeitungsausschnittsammlung
Findmittel: EDV-Findbuch
Umfang: 4,5 lfdm

Bestandsgeschichte

Ludwig Freund wurde am 22. Mai 1898 in Mülheim/Ruhr
geboren. Nach der Reifeprüfung am Realgymnasium Duis-
burg-Meiderich trat er im November in die Armee ein
und kämpfte bis 1918 in Frankreich und Belgien als
Gefreiter, Unteroffizier und Offiziersaspirant.
Von Februar 1919 bis Dezember 1922 studierte er in
Göttingen, Heidelberg, München und Leipzig Philoso-
phie, Alte Geschichte, Nationalökonomie, Soziologie,
Völkerkunde, Sozialpsychologie und Pädagogik. Mit sei-
ner Dissertation "Über das Unrecht des psychologischen
sowie des antipsychologischen Standpunktes in Erken-
nungstheorie und Logik" erhielt er im Dezember 1922
seinen Doktorgrad.
Von 1923 bis 1926 war er Syndikus des "Centralvereins
deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens" des Landes-
verbandes Baden und anschließend bis 1930 Syndikus des
Landesverbandes Bayern derselben Organisation. Im Jah-
re 1930 berief ihn der Reichsbund jüdischer Frontsol-
daten als Hauptbundesgeschäftsführer und Hauptschrift-
leiter seiner Zeitschrift "Der Schild".
Anfang 1934 flüchtete Dr. Freund in die Vereinigten
Staaten und war bis 1936 Arbeiter in New York City.
Ein Jahr später war er Forschungsassistent in der
Volkswirtschaftsabteilung der Columbia University, New
York. Im September 1937 erfolgte seine Berufung als
ordentlicher Professor für Soziologie an das Ripon
College in Wisconsin. Von 1942 bis 1943 diente er in
der amerikanischen Armee und kehrte nach seinem 45.
Geburtstag an das Ripon College zurück. Mitte 1947
wurde Prof. Dr. Freund an die Roosevelt University
Chicago, Illinois, berufen, wo er bis zu seiner Emeri-
tierung 1963 tätig war.
Im Dezember 1950 nahm er einen 9-monatlichen Urlaub
von der Roosevelt Universität, um einer Einladung der
Universität Erlangen als Gastprofessor für politische
Wissenschaften
Folge zu leisten. Während des Sommersemesters 1951
hielt er Vorlesungen

an der Hochschule für politische
Wissenschaften in München.
Das US-State Department ernannte ihn zum Konsultenten
für politische Wirtschaft.
Prof. Dr. Freund war Mitglied der American Political
Science Association, der American Academy of Arts and
Sciences, der New York Academy of Science, des Göttin-
ger Arbeitskreises und des akademischen Rates der Hum-
boldt Gesellschaft für Wissenschaft, Kunst und Bil-
dung. Er war erster Träger des Konrad Adenauer Preises
für Wissenschaft.
Prof. Dr. Freund starb am 1. September 1970 in Hanno-
ver und wurde in Döteberg über Hannover beerdigt.
Am 4. Dezember 1980 übergab Frau Prof. Dr. Karin
Freund-Heitmüller den Schriftgutnachlaß ihres verstor-
benen Mannes dem Hauptstaatsarchiv Hannover. Der Be-
stand befand sich in einem sehr groben Ordnungszustand
und konnte provisorisch in vier Großgruppen aufgeteilt
werden:
- Persönliches (dabei Briefe prominenter Zeitgenossen
wie Albert Einstein, H.W. Kopf, Reinhold Niebuhr);
- allgemeine Korrespondenzen;
- wissenschaftliche Manuskripte und Materialien;
- Zeitungssammlung zu Fragen der politischen Theorien
und aktuellen Problemen.
Der vom Unterzeichnenden im Juli-August 1999 neu ge-
ordnete und verzeichnete Nachlaß wurde unter der Ak-
zession 104/80 in die Abteilung "Verbände, Vereinigun-
gen und Private" eingegliedert und hat die Signatur
VVP 33 erhalten. Er ist mittlerweile frei benutzbar.



Hannover, im August 1999 Johann

Krizsanits