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NLA HA Dep. 90

Beschreibung

Identifikation (kurz)

Titel

Klosterschule Ilfeld

Laufzeit

1760-1961

Bestandsdaten

Kurzbeschreibung

Handakten, Korrespondenz, Materialien zur Schulgeschichte u.a. Unterlagen aus dem Archiv der Klosterschule, Unterlagen des Freundeskreises ehemaliger Lehrer und Schüler, Einladungen, Festschriften, Jahresberichte u.a. andere Schulschriften, Publikationen zur Orts- und Schulgeschichte

Geschichte des Bestandsbildners

Das Prämonstratenserkloster Ilfeld wurde im Jahr 1189 von Graf Elger II. von Hohnstein und seiner Frau Lutrude gestiftet. Der letzte Abt Thomas Stange (1544-1559) reformierte das Stift 1546 und gründete dort eine Schule für arme Schüler. Im Jahr 1550 berief er Michael Neander (1525-1595), den Direktor der Lateinschule zu Nordhausen, zum Rektor der Klosterschule, unter dessen Leitung sich die Klosterschule zu einer renommierten Lehranstalt entwickelte. Während des 30jährigen Krieges kam es 1622 zur gewaltsamen Rekatholisierung des Klosters und damit zu einer mehrjährigen Unterbrechung des Lehrbetriebes. Erst 1633 kehrte der evangelische Abt Cajus zurück und stellte die Klosterschule wieder her.

Die Verwaltung der Klosterschule war zunächst eng an die Verwaltung des Stifts gebunden. Das Stift lag in der Grafschaft Hohnstein, die welfisches Lehen war und zum Herzogtum Calenberg gehörte. Verwaltet wurde es von 1559 bis 1747 durch Administratoren. Danach ging die Stiftsverwaltung auf den Geheimen Rat der kurfürstlichen Regierung in Hannover über. Seit 1767 besorgten Stiftsamtmänner die Verwaltung; ab 1823 wurde sie der Klosterkammer Hannover übertragen, die sich jedoch weiterhin des Stiftamtes vor Ort bediente. Erst als mit dem Tod des letzten Stiftsamtmanns im Jahr 1912 das Stiftsamt erlosch, übernahm die Klosterkammer die volle Verwaltung.

Im Lauf des 19. Jahrhunderts löste sich die Verwaltung der Klosterschule immer mehr von der Stiftsverwaltung. Die Schule wurde sukzessive den örtlichen Schulaufsichtsbehörden unterstellt, an denen die Stiftsbeamten allerdings bis 1868 beteiligt waren. Der Gutsbezirk des Stifts, der seit 1859 unter der kommunalen Hoheit des Fleckens Ilfeld stand, wurde 1864 dem neu eingerichteten Kreis Ilfeld zugeschlagen. Mit der Kreisordnung von 1884 wurde er selbstständiger Gutsbezirk. Das "Königliche Stifts-Pädagogium" wurde nach der Annexion Hannovers durch Preußen 1866 zunächst geschlossen und 1867 unter dem Namen "Klosterschule Ilfeld" neu eröffnet.

Im Jahr 1932 wurde der Kreis Ilfeld als Exklave der preußischen Provinz Hannover aufgelöst und sein Gebiet dem neugegründeten Landkreis Hohenstein zugeschlagen, der zur Provinz Sachsen gehörte. Die Schulverwaltung lag nun nicht mehr wie bisher beim Hannoverschen Provinzial-Schulkollegium, doch wurde die Unterhaltung der Klosterschule weiterhin von der Klosterkammer Hannover geregelt. 1934 wurde die Klosterschule Ilfeld in eine Nationalpolitische Erziehungsanstalt (Napola) umgewandelt, die bis 1943 bestand.

Nach 1945 wurde der Kreis Hohenstein und damit auch Ilfeld Teil der DDR. Seit 1990 gehört Ilfeld zum Land Thüringen, die Verwaltung der Stiftsländereien untersteht jedoch in Anknüpfung an die Tradition der Vorkriegszeit seitdem wieder der Klosterkammer Hannover. In den Gebäuden der Klosterschule Ilfeld wurde nach dem Zweiten Weltkrieg ein Krankenhaus eingerichtet, das bis heute besteht.

Stand: Februar 2003

Vgl. auch das Vorwort zum Bestand Nds. 412 Ilfeld.

Bestandsgeschichte

Der Bestand besteht bislang aus drei größeren Ablieferungen. Zu einer ersten Ablieferung kam es im Jahr 1961, als nach dem Tod des ehemaligen Studienrats Dr. Hans Kleinschmidt der Ilfeld betreffende Teil seines Nachlasses von seiner Witwe an das Hauptstaatsarchiv abgegeben wurde (Acc. 98/61). Im Einzelnen handelt es sich um Überreste aus dem 1945 zerstreuten und größtenteils vernichteten Ilfelder Schularchiv (Dep. 90 Nr. 1, Nrn. 134-138), um Manuskripte und gedruckte Arbeiten Kleinschmidts und anderer Autoren, v.a. zur Geschichte der Klosterschule, sowie um Fotos und diverse Schulschriften aus den Jahren 1902-1934. Weiterhin abgegeben wurden damals einige Gemeinderechnungen des Fleckens Ilfeld aus den Jahren 1771-1807, die 1997 dem Landeshauptarchiv Magdeburg übergeben wurden.

Die zweite Ablieferung erfolgte 1979 durch die "Vereinigung ehemaliger Ilfelder", der ehemalige Lehrer und Schüler der Klosterschule und späteren NPEA angehörten. Abgegeben wurden damals die Korrespondenzen von Studienrat Kleinschmidt (Dep. 90 Nr. 9) sowie von Direktor Prof. Marcus Ites, der bis 1934 in Ilfeld als Schulleiter tätig war (Dep. 90 Nr. 5-8).

Weitere Unterlagen wurden dem Hauptstaatsarchiv im November 2002 von den Herren Marggraf und Bremer, stellvertretend für den "Freundeskreis ehemaliger Ilfelder Lehrer und Schüler", übergeben (Acc. 2002/513). Diese Ablieferung umfasst die Korrespondenz des Freundeskreises über seine Bemühungen zur Wiedererrichtung der Klosterschule nach 1990, eine Dokumentation zur Klosterkirche und Krypta sowie Manuskripte des ehemaligen Ilfelder Lehrers und Bibliothekars Karl Meyer, v.a. über die Geschichte der ehemaligen Ilfelder Stiftsbibliothek. Auch wurden Schulberichte der Jahre 1873-1930 sowie zahlreiche ältere und neuere Publikationen zur Geschichte der Klosterschule und des Fleckens Ilfeld abgegeben.

Stand: Februar 2003

Literatur

Manfred Bornemann, Ilfeld. Eine Chronik, Nordhausen 1999.

Ilfeld (1189-1989). Beiträge zur Festveranstaltung am 20. Mai im Kloster Walkenried anläßlich des Jubiläums der Gründung des Klosters Ilfeld vor 800 Jahren, Göttingen 1989.

Johann Georg Leuckfeld, Antiquitates Ilfeldenses oder Historische Beschreibung des Closters Ilfeld, Quedlinburg 1709.

Ludwig Lüder, Ilfeld. Ein Blick in die Geschichte des Fleckens, Ilfeld 2002.

Siehe

Korrespondierende Archivalien

Weitere Akten über das Stift Ilfeld, v.a. über die Verwaltung seines Grundbesitzes, befinden sich in den Beständen:
Cal. Br. 7 (Calenbergische Stifter und Klöster),
Hann. 10 (Hannoversche Staatsverträge),
Hann. 81a (Oberförstereien der Klosterkammer),
Hann. 81b (Klosterbausachen),
Hann. 94 (Klosterkammer Hannover),
Nds. 412 Ilfeld (Stiftsrentamt Ilfeld).

Unterlagen über die Schule zu Ilfeld sind in den Beständen Hann. 113 (Kultusministerium) und Hann. 130 (Oberschulkollegium) zu finden.

Weitere Angaben (Bestand)

Umfang in lfd. M.

3

Bearbeiter

Dr. Claudia Kauertz

Georeferenzierung

Bezeichnung

Ilfeld [Wohnplatz]

Zeit von

1

Zeit bis

1

Objekt_ID

16237

Ebenen_ID

1

Geo_ID

1-16237

Link

Ilfeld [Wohnplatz]